München. Der BVB hat in einem denkwürdigen Spiel mit 3:2 in München gewonnen. Die Dortmunder stehen im DFB-Pokalfinale. Warum? Das sind die Gründe.

  • Der BVB hat in einem denkwürdigen Spiel mit 3:2 in München gewonnen
  • Die Dortmunder stehen im DFB-Pokalfinale
  • Doch warum? Das sind die Gründe

1:4-Pleite in München: Vor etwa zweieinhalb Wochen spielte der BVB schon Mal in München. In der Bundesliga. Das Endergebnis: 1:4. Die Schwarz-Gelben wurden phasenweise vorgeführt. Schon damals betonte Dortmunds Trainer Thomas Tuchel, dass diese Niederlage eine wichtige Lehrstunde sei.

Und auch nach dem 3:2-Erfolg am Mittwoch wiederholte Tuchel diese Ansicht: „Ich habe bei der letzten Niederlage in München, bei der wir chancenlos waren, gesagt, wir werden dieses Spiel brauchen, um besser damit klarzukommen, hier zu spielen.“ Fest steht: Der BVB hatte auch im DFB-Pokalhalbfinale Probleme. Aber: Diesmal verlor die Mannschaft nicht ihren Mut.

Bender und seine Grätsche sind Hauptthema

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Benders Rettungstat: Der Innenverteidiger sorgte für die Szene des Spiels, als er nach gut einer Stunde Spielzeit für seinen geschlagenen Torwart Roman Bürki auf die Linie eilte und einen Schuss von Arjen Robben mit der Fußspitze an den Pfosten lenkte. Es wäre das 3:1 für die Bayern gewesen - und damit die Entscheidung. Aber mit Willen und Überzeugung entstand die Schönheit für die, die Arbeit beim Fußball zu schätzen wissen. Das scheinen viele zu sein.

In den Social-Media-Kanälen gab es fast nur ein Thema zum Spiel: Bender und seine Grätsche. In Dauerschleife geisterte sie durch das Internet. "Wenn da das 3:1 fällt, ist es beinahe unmöglich zurückzukommen. So knapp ist es nun mal, selbst solche Situationen beeinflussen ein Spiel auf solch einem hohen Niveau – und beeindrucken dann einen Gegner. Das hat uns noch mal Mut gegeben", sagte Trainer Thomas Tuchel. Was die Leistung Benders noch beeindruckender macht: Schon in der ersten Halbzeit grätschte er einen Schuss des recht allein vor Roman Bürki auftauchenden Robert Lewandowski zur Ecke.

Systemwechsel des BVB sicherte Spielgewinn

Der Systemwechsel: In der Halbzeit wechselte Tuchel Erik Durm für Gonzalo Castro ein. Viel wichtiger: Der Trainer stellte in der Abwehr auf eine Dreierkette um. Für Bayern-Trainer Carlo Ancelotti war dies ein Grund für die Niederlage: „Der BVB hat das System gewechselt.“

Tatsächlich hatten die Dortmunder durch die Umstellung auf besagte Dreierkette, die durch Durm (rechts) und Marcel Schmelzer (links) defensiv immer wieder zu einer Fünferkette wurde, mehr Stabilität. Durm konnte auch in der Offensive für Gefahr sorgen. Als Einschränkung muss man allerding sagen, dass der FC Bayern auch in der zweiten Hälfte große Torchancen hatte.

Klarheit über Anschlagsmotiv gab Sicherheit zurück

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Der Durchbruch bei den Attentat-Ermittlungen: Am Freitag letzte Woche kam heraus, dass der feige Anschlag auf den BVB-Bus vermutlich von einem Einzeltäter begangen wurde. Das Motiv: Gier. Für die Spieler war der Durchbruch bei den Ermittlungen ein wichtiges Zeichen. Das merkte man schon beim 3:2-Sieg gegen Gladbach am Samstag, das merkte man auch beim 3:2-Erfolg in München.

„Das Gefühl, dass der Fall aufgeklärt wird, hat uns enorm weitergeholfen. Es hat vor allem den Spielern weitergeholfen, die bis dahin noch gegrübelt haben“, erklärte Tuchel nach der Partie, „das hat uns in die Lage versetzt, überhaupt so eine Energieleistung heute zu bringen.“ Und generell meinte der BVB-Trainer: „Natürlich ist es so, dass ein so dramatisches Erlebnis, wenn es so glimpflich ausgeht, für Klebstoff sorgen kann.“

Dembélé steigert schwache Leistung im Spielverlauf

Ousmane Dembélé: Das Dortmunder Juwel ist gerade einmal 19 Jahre alt, aber er kann in jedem Spiel den Unterschied ausmachen. In dieser Partie in München schien das aber eher nicht zu erwarten zu sein. Denn seinen Aktionen fehlte die Überzeugung: Dribblings gerieten zu unentschlossen, Ballannahmen zu unsauber, Pässe zu ungenau. Über eine Stunde lang ging das so.

Doch dann drehte der Franzose umso schonungsloser auf: Erst flankte er zuckersüß auf den Kopf von Pierre-Emerick Aubameyang zum Ausgleich, dann schlenzte er seinen Schuss betörend schön in die lange Ecke des Münchner Tores. Die Entscheidung. "Das ist ein besonderer Abend, den ich nicht vergessen werde", sagte er.