Essen. Rot-Weiss Essen braucht in der Zukunft sportliche Kompetenz und ein glückliches Händchen. Sonst wird es nichts mit dem Aufstieg. Ein Kommentar.
Der Sportpark Höhenberg ist ein Idyll. Weitläufig im Grünen gelegen, ein Kunstrasenplatz hinter der Tribüne und ein schnuckeliges Bistro am Eingang. Es sieht aber mehr nach Oberliga aus als nach Profifußball, den die Kölner Viktoria anstrebt. „In Essen ist alles viel professioneller“, meinte ein Kölner, der gerade im VIP-Zelt die Lautsprecheranlage abmontierte. Die Arena, die VIP-Bereiche, es geht tatsächlich professionell zu an der Hafenstraße. Nur sportlich kann RWE nicht mithalten.
Die Viktoria besitzt mehr Qualität. Sie kann es sich leisten, weil Mäzen Franz-Josef Wernze ein treuer Begleiter ist. Spätestens nach dem Ausstieg von Premium-Partner „Inngogy“ wird klar, dass der Traditionsklub RWE auch finanziell denen da oben nicht folgen kann. Da kann man sich noch so auf die Fans und die glorreiche Tradition berufen.
Hier müssen sie ständig buhlen um Sponsoren, und oft ist es ein erfolgloses Ringen in dieser Stadt, die sich Sportstadt begreift. Auch andere Profi-Klubs wie Tusem Essen oder die ETB Baskets kennen das. Und verstehen kann man es nicht so wirklich. Natürlich braucht man sportliche Kompetenz, auch ein glückliches Händchen bei der Personalwahl. Viele Räder müssen ineinandergreifen, damit es läuft. Und klar: Geld allein garantiert den Erfolg auch nicht, aber es erhöht zumindest die Chancen. Kann RWE nicht zulegen, könnte es womöglich auch in der nächsten Spielzeit schwer werden, sich den Traum vom Aufstieg zu erfüllen.