Berlin. Diskus-Weltmeister Robert Harting hat erneut DLV-Präsident Clemens Prokop provoziert. Er sprach sich für Prokops Vize-Präsidenten Eike Emrich als Chef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

Diskus-Weltmeister Robert Harting hat erneut DLV-Präsident Clemens Prokop provoziert. Der Berliner sprach sich für Prokops Vize-Präsidenten Eike Emrich als Chef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) aus, der im Oktober ein neues Präsidium wählt.

Prokop ist bislang einziger Kandidat. Der 24-jährige Harting sagte der Bild am Sonntag mit Blick auf seinen Unterstützer Emrich und dessen Auftritt bei einer Pressekonferenz: 'Eigentlich hätte ich ein Schild machen müssen: Emrich for President.' Harting war bei der WM mit provokanten Äußerungen über Dopingopfer, die Arbeitsmoral von Sportfunktionären wie Prokop und DLV-Generalsekretär Frank Hensel sowie die Aussichtslosigkeit des Anti-Doping-Kampfes aufgefallen und musste sich dafür öffentlich entschuldigen.

Entschuldigung ja, Bestrafung nein

Dabei saß Emrich neben ihm und sprach sich gegen eine Bestrafung aus, während sich Prokop mit Hartings Entschuldigung allein nicht zufriedengeben will und ein Gespräch nach der WM angekündigt hat. Unterdessen stellten sich Hartings Eltern Bettina und Gerd hinter ihren Sohn und erklärten, der Sportsoldat habe wegen des Ärgers um seinen Trainer Werner Goldmann und dessen DDR-Dopingvergangenheit ans Aufhören gedacht.

In der Berliner B.Z. schrieben sie an Fans und Kritiker: 'Selten haben wir unseren Robert so niedergeschlagen erlebt, wie in diesen Tagen.' Die ständigen Angriffe und Verdächtigungen hätten ihrem Robert teilweise 'das Lächeln und den Optimismus genommen'. Seine Entgleisungen gegenüber den Dopingopfern bereue er: 'Robert hat seinen Fehler eingesehen und ist sehr enttäuscht darüber, dass seine Entschuldigung manchem scheinbar nicht ausreichend ist.'

Harting trägt das Herz auf der Zunge

Vorwürfe, Harting habe eine Verbindung zur rechten Szene, seien ungeheuerlich. 'Robert verurteilt jede Form von Fremdenfeindlichkeit.'

Weiter schrieben Bettina und Gerd Harting: 'Er ist ein Junge, der sein Herz auf der Zunge trägt und die Konsequenzen seiner Worte zukünftig sicherlich besser bedenken wird. Wir wündschen uns und ihm, dass er von jedem, der ihn kritisiert hat, eine faire zweite Chance bekommt.'