Rostov. Der FC Bayern hat sich bei FK Rostow blamiert. Die Münchner verloren mit 2:3. Dadurch hat die Elf von Ancelotti den Gruppensieg so gut wie verspielt.
Der FC Bayern hat im kalten Russland erneut eine schmerzhafte Niederlage einstecken müssen. Mit einem Sieg bei FK Rostow in der Champions League wollten die Münchner ihre Chance auf Platz eins in der Gruppe D wahren, stattdessen unterlagen sie in einem wilden Spiel mit 2:3 (1:1) und blieben im dritten Pflichtspiel in Serie sieglos. Immerhin: Den Einzug ins Achtelfinale hatte der deutsche Rekordmeister schon vor der Reise an den Don sicher.
Der Rumäne Christian Noboa besiegelte mit einem Freistoßtreffer (67.) die zweite Niederlage der Münchner nacheinander. Am vergangenen Samstag hatte die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti, die das Hinspiel gegen Rostow noch mit 5:0 gewonnen hatten, bei Borussia Dortmund verloren (0:1), am kommenden Samstag empfangen die in der Bundesliga von Aufsteiger RB Leipzig überholten Bayern zu einem weiteren Spitzenspiel Bayer Leverkusen (18.30 Uhr/Sky).
Douglas Costa hatte die meist überlegenen, in der Abwehr mit dem Startelf-Rückkehrer Holger Badstuber aber oft unsortierten Bayern in Führung gebracht (36.), den Ausgleich durch den Iraner Sardar Azmoun aber mit begünstigt (44.). Jerome Boateng machte dabei ebenfalls eine unglückliche Figur, zudem verursachte der steif wirkende Weltmeister einen von Dmitri Polos verwandelten Foulefmeter (49.). Juan Bernat gelang wenig später der Ausgleich (52.).Handschuhe waren angesichts von Temperaturen um die minus sechs Grad und eines beißenden Ostwindes das bevorzugte Accessoire beinahe aller Spieler, für den ersten Hitzeschub sorgte aber ein Missverständnis zwischen Badstuber bei dessen erstem Startelf-Einsatz seit Februar und Torhüter Sven Ulreich, der den angeschlagenen Manuel Neuer vertrat: Sie schätzten einen langen Pass von Cesar Navas falsch ein, Bernat klärte den auf das leere Tor zukullernden Ball (9.).
Nur selten gelang ein Bayern-Angriff
Meist spielte sich das Geschehen in der Spielhälfte des Tabellensechsten der russischen Liga ab, und in der Regel sah dies so aus: Rostow stand mit neun, zehn Leuten am eigenen Strafraum, die Münchner passten hin und her, aber meist nur quer. Nur selten gelang ein Angriff über die Flügel oder ein guter Pass durch die Abwehr.
Auffälligster Spieler war in dieser Phase Douglas Costa. Der Brasilianer suchte das Eins-zu-eins, er suchte den Abschluss - sein bester Versuch flog aber zunächst über das Tor (32.). Vier Minuten aber erzielte er das 400. Tor der Bayern in der Champions League, nachdem ihm Navas den Ball unfreiwillig zugespielt hatte.
Auf die Einladung zur Führung durch Costa folgte allerdings dessen Einladung zum Ausgleich: ein ungenauer Querpass auf den eingefroren wirkenden Boateng, ein Pass von Polos auf Azmoun, der versetzte den nacheilenden Boateng, Ulreich war chancenlos. Es war, wieder mal, ein Tor, das der Gegner allzu leicht erzielen konnte.Rostow griff zunächst eher selten an, war aber dabei stets gefährlich. Nach der Pause wurden die Russen dann plötzlich lebhaft und brachten die Münchner bisweilen erstaunlich leicht in arge Bedrängnis. Die beiden Treffer entsprangen Standardsituationen - vorausgegangen aber waren jeweils wenig souveräne Abwehraktionen der Münchner. (sid)