Berlin. Nach den Bundestagswahlen im September wollen sich der Deutsche Olympische Sportbund und die DDR-Dopingopfer zusammensetzen und eine Rente für Geschädigte thematisieren.

Dopingopfer und Deutscher Olympischer Sportbund (DOSB) wollen ihre Zusammenarbeit bei der Aufarbeitung des Dopingsystems der DDR intensivieren und das Thema Rente für Dopinggeschädigte nach der Bundestagswahl im September gemeinsam angehen. Darauf verständigten sich DOSB-Präsident Thomas Bach, Generaldirektor Michael Vesper und vier Opfer-Vertreter am Dienstag bei einem zweieinhalbstündigen Gespräch in Berlin.

Ansprechpartner für Geschädigte

Zukünftig soll ein fester DOSB-Mitarbeiter Ansprechpartner für die Geschädigten sein. "Wir haben einen gemeinsamen Arbeitsplan über das weitere Vorgehen beraten", sagte der ehemalige Potsdamer Hammerwerfer Bernd Richter. "Diesem ausführlichen Treffen werden weitere folgen", versprach Vesper. Dann soll auch die Einbeziehung der Opfer in die Präventionsprogramme des Dachverbandes festgezurrt werden.

Keine Einigung im Bezug auf DDR-Dopingtrainer

Keine Annäherung gab es indes in der Frage der Weiterbeschäftigung von DDR-Dopingtrainern. "Wir haben nochmal klargemacht, dass wir keine Entschuldungspauschale akzeptieren", sagte die Autorin, Literatur-Professorin und ehemalige Sprinterin Ines Geipel. Man beharre darauf, dass formlose Erklärungen der Betroffenen wie im Fall von fünf Leichtathletik-Trainern, die damit ihre Posten bereits sicherten, nicht ausreichten. Geipel: "Wir fordern weiter, dass sich die Trainer konkreter äußern müssen."

Geipel bekräftigte die Pläne der Opfer, bei der Leichtathletik-WM in Berlin (15. bis 23. August) mit einer internationalen Pressekonferenz und der Verleihung der Heidi-Krieger-Medaille, dem europaweit einzigen Preis für engagiertes Wirken gegen Doping im Spitzensport, für Aufsehen sorgen zu wollen. "Wir denken, das erträgt der freie Sport in Deutschland."

Positives Fazit

Die atmosphärischen Störungen, die es am Vortag durch die Veröffentlichung eines Forderungskataloges der Opfer gegeben hatte, spielten dem Vernehmen nach keine Rolle. "Es ist gut, dass es das Gespräch gab", betonte Geipel.

Neben ihr und Bernd Richter waren Andreas Krieger (vor der Geschlechtsumwandlung Kugelstoßerin Heidi Krieger) und der ehemalige Radsportler Uwe Trömer bei dem Treffen auf Seiten der Geschädigten dabei.