Berlin. Jogi Löws DFB-Elf braucht einen neuen Kapitän. Bastian Schweinsteiger erklärte am Freitag seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft.

  • Schweinsteiger geht nach 120 Länderspielen
  • Weltmeistertitel als Höhepunkt seiner Karriere
  • Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück

Bastian Schweinsteiger hat nach 120 Länderspielen das Kapitel Nationalmannschaft geschlossen. 22 Tage nach dem Halbfinal-Aus bei der Europameisterschaft in Frankreich gab der Kapitän seinen Rücktritt aus der DFB-Auswahl bekannt. Er habe Bundestrainer Joachim Löw gebeten, ihn in Zukunft nicht mehr zu berücksichtigen, teilte der Weltmeister am Freitag über die sozialen Netzwerke bekannt. "Jogi Löw wusste, wie viel mir die EM 2016 in Frankreich bedeutet hat, denn ich wollte diesen Titel unbedingt gewinnen, den wir seit 1996 nicht mehr nach Deutschland holen konnten. Es sollte nicht sein und ich muss es akzeptieren", erklärte der gebürtige Bayer.

Schweinsteiger: "Habe die ganze Energie in das Turnier gelegt"

Nach der 0:2-Niederlage gegen EM-Gastgeber Frankreich hatte Schweinsteiger, der seit 2004 in der Nationalmannschaft spielte, noch gezögert. "Ich habe die ganze Energie in das Turnier gelegt. Nach den zwei Verletzungen war das nicht so einfach", erklärte der Routinier in Marseille. Es sollte sein letzter offizieller Auftritt als Nationalspieler sein. "Mein Dank gilt den Fans, der Mannschaft, dem DFB, den Trainern und Team um die deutsche Nationalmannschaft. In 120 Länderspielen durfte ich für mein Land auflaufen und Momente erleben, die unbeschreiblich schön und erfolgreich waren", schrieb Schweinsteiger zum Abschluss auf seiner Homepage.

Vor allem der Triumph von Rio de Janeiro 2014, als Schweinsteiger als Kämpfer mit letzter Kraft und blutbeschmiert den vierten WM-Titel für Deutschland geholt hatte, wird ewig mit seinem Namen verbunden bleiben. "Mit dem Gewinn des Weltmeistertitels 2014 ist uns historisch und auch emotional etwas gelungen, was sich in meiner Karriere nicht mehr wiederholen lässt. Deshalb ist es richtig und vernünftig, nun Schluss zu machen und der Mannschaft für die Qualifikation und die WM 2018 das Allerbeste zu wünschen", erklärte Scheinsteiger.

Emotionaler Leader

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Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski
Von Jörn Meyn, Kai Schiller und Daniel Berg

Am Montag wird Schweinsteiger 32. Privat hat der Star bereits einen neuen Lebensabschnitt eingeläutet. Vor zwei Wochen heiratete er in Venedig die serbische Tennisspielerin Ana Ivanovic. Nun biegt der langjährige Spieler des FC Bayern beruflich auf die Zielgerade. Seine Zukunft bei Manchester United scheint offen. Laut englischen Medienberichten soll der neue Trainer José Mourinho mit ihm nicht mehr planen. Nach 17 Jahren beim deutschen Rekordmeister in München war Schweinsteiger im Sommer des Vorjahres auf die Insel gewechselt.

Bundestrainer Löw hatte seinen langjährigen "emotionalen Leader" nach dem WM-Erfolg und dem Nationalmannschafts-Rücktritt von Philipp Lahm zum Kapitän erklärt. Schweinsteiger war nach drei Verletzungen im EM-Jahr am rechten Knie allerdings an seine Grenzen gestoßen. Mit enormen Willen arbeitetet sich der Kapitän nochmals heran, das unglückliche Ende aber konnte er nicht verhindern. Sein Handspiel gegen Frankreich beendete den Traum vom Europameister. "Aber Niederlagen gehören dazu, auch wenn sie schmerzen", sagte der Mittelfeldstratege.

Z um Schweinsteiger-Rücktritt sagte Löw: "Ich möchte mich für zwölf Jahre vertrauensvolle Zusammenarbeit im sportlichen wie im menschlichen Bereich bedanken. Zwischen uns beiden herrschte in jeder Beziehung absolutes Vertrauen. Wir konnten uns zu jeder Zeit über sportliche und menschliche Themen austauschen und durch sein Verhalten hat er auch die Mannschaft geprägt. Zu jeder Zeit hatte ich das Gefühl, dass er alles für die Mannschaft gibt und sich total mit unseren Werten und unseren Zielen identifiziert. Ich als Trainer habe viel von ihm profitiert und kann mich einfach nur für alles bei ihm bedanken. Für die Zukunft wünsche ich ihm viel Glück."

Podolski: "Habe jeden Moment mit dir genossen"

Nationalspieler Lukas Podolski schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Bruder, bester Freund, Mannschaftskamerad, Zimmergenosse und Weltmeister. Wir haben wohl mindestens 100 Spiele zusammen gemacht. Das DFB-Trikot zu tragen, ist die größte Ehre. Und gemeinsam haben wir es bei vier Europameisterschaften und drei Weltmeisterschaften getragen. Ich habe dabei jeden Moment auf und neben dem Platz mit dir genossen. Unser größter Moment, den wir teilen durften, war Weltmeister zu werden, den vierten Stern zu holen." (dpa)

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