Leverkusen/ Hannover. . Mit 1:0 setzte sich der Werksklub gegen den FSV Mainz 05 durch, nachdem das Team von Trainer Roger Schmidt zuletzt drei Mal in Serie verloren hatte.

Neuzugang Javier Hernandez hat Bayer Leverkusen erlöst. Mit seinem ersten Bundesliga-Tor zum 1:0 (0:0)-Sieg gegen den FSV Mainz 05 beendete der mexikanische Fußball-Nationalspieler die Bayer-Torflaute nach 411 Minuten und sorgte nach drei Niederlagen in Serie für das ersehnte Erfolgserlebnis. In einer über weite Strecken schwachen Bundesliga-Partie belohnte sich die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt für ihre deutliche Steigerung nach der Pause selbst. Der Arbeitssieg der Werkself war am Ende hochverdient.

Vor 24 805 Zuschauern in der BayArena, unter ihnen der frühere Bayer-Trainer Berti Vogts, traf "Chicharito" am Mittwochabend in der 69. Minute aus 17 Metern. Hakan Calhanoglu fälschte seinen Schuss noch ab, Gäste-Keeper Loris Karius hatte keine Chance. Nach dem 6. Spieltag hat Leverkusen ebenso wie Mainz nun neun Punkte.

Nächste Woche wartet der FC Barcelona auf Bayer 04

Auch Rudi Völler war am Ende erleichtert, selbst wenn noch nicht alles rund lief. "Aber die Mannschaft hat sich unwahrscheinlich bemüht. Wir hatten die Mainzer vor allem in der ersten Halbzeit voll im Griff und haben verdient gewonnen", lobte der Bayer-Sportchef. Für FSV-Kapitän Julian Baumgartlinger war vor allem die Leistung vor der Pause inakzetabel. "In der zweiten Halbzeit haben wir es etwas besser gemacht, aber im Endeffekt ist es schon verdient für Leverkusen", sagte der Österreicher. "Wir treffen das Tor nicht - das macht schon den kleinen Unterschied."

Am Samstag müssen die Bayer-Kicker nach Bremen (ab 15.30 Uhr live in unserem Ticker), und am kommenden Dienstag wartet mit dem Champions-League-Sieger FC Barcelona ein ganz dicker Brocken. Auch Mainz trifft am Samstag schon wieder auf einen Königsklassen-Teilnehmer: Rekordmeister Bayern München.

Viel ging in der Startphase auf beiden Seiten nicht, erst in der 8. Minute erreichte der erste Bayer-Schuss das Mainzer Tor: Doch Calhanoglus Flachschuss war nicht wirklich gefährlich, Karius packt sich den Ball im Nachfassen. Der Weitschuss von Wendell (23.) zischte knapp vorbei, Calhanoglus Versuch wird zur Ecke abgefälscht (35.)., Karius klärt gegen Karim Bellarabi (38.).

In der Mainzer Offensive lief nichts zusammen

Bayer wurde dominanter und hatte deutlich mehr Ballbesitz. Dennoch spürte man die Verunsicherung in der Heimelf nach drei Niederlagen und 0:7 Toren, vor allem vor dem Sechzehner blieb vieles Stückwerk. Die Mannschaft wirkte nach den zahlreichen personellen Wechseln noch nicht eingespielt. Bei den zahlreichen Rückpässen gab es dann sogar die ersten Pfiffe von den Rängen. Und kurz vor der Pause fast die Führung: Nach einer abgefälschten Flanke von Christoph Kramer senkte sich der Ball hinter Karius fast ins Mainzer Tor, Niko Bungert klärte per Kopf auf der Linie (45.). Und das Hawk Eye klärte auf: kein Tor.

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Mainz blieb in der schwachen ersten Halbzeit fast alles schuldig - vor allem in der Offensive lief beim FSV gar nichts zusammen. Dabei hatte Gäste-Trainer Martin Schmidt jenen elf Spielern vertraut, die 3:1 gegen Hoffenheim gewannen. Doch die Rheinhessen lauerten nur auf Konter - und der gefährlichste hätte ihnen fast die unverdiente Führung eingebracht (32.). Die Halbzeit-Statistik sprach Bände: 63 Prozent Ballbesitz für Bayer - und 13:0 Torschüsse.

Stuttgart feiert erste Punkte - und stürzt Hannover in die Krise 

Der VfB Stuttgart hat im Krisen-Duell den ersten Saisonsieg gefeiert - und Hannover 96 auf den letzten Platz der Fußball-Bundesliga geschossen. Die Schwaben setzten sich am Mittwoch nach fünf Niederlagen im sechsten Saisonspiel verdient mit 3:1 (2:1) durch. Dank der Tore von Christian Gentner (16. Minute), Timo Werner (18.) und Alexandru Maxim (90.+1) überholte der VfB in der Tabelle die Hannoveraner, die mit einem Punkt nun Schlusslicht sind. Für 96 traf vor 36 800 Zuschauern lediglich Kenan Karaman (14.), so dass Hannovers Coach Michael Frontzeck auch im zehnten Versuch ohne Sieg gegen die Stuttgarter blieb und immer mehr um seinen Job bangen muss.

Nach dem völlig missratenen Saisonstart hatten sich beide Clubs bereits zu Treueschwüren für ihre Trainer genötigt gesehen. In Hannover könnte die Zeit für Frontzeck trotzdem bald ablaufen. Martin Bader soll in den nächsten Tagen als neuer Geschäftsführer verpflichtet werden, wie Clubchef Martin Kind am Rande des Spiels bestätigte. Bader könnte dann nicht nur einen Sportdirektor, sondern womöglich auch einen neuen Trainer suchen müssen. Zumindest am Samstag beim Spiel in Wolfsburg werde Frontzeck aber noch auf der Bank sitzen, versicherte Kind am späten Abend.

Gastgeber erwischten besseren Start

"Es ist brutal ärgerlich, gegen einen direkten Konkurrenten zu verlieren", sagte 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler. Dagegen bekannte VfB-Verteidiger Florian Klein: "Es ist eine riesengroße Erleichterung. Wichtig war, dass wir nach dem 0:1 die richtige Reaktion gezeigt haben. Man hat gesehen, dass wir unbedingt gewollt haben."

Dabei hatten die Gastgeber den besseren Start erwischt. So war es durchaus verdient, als Karaman Hannover nach präziser Vorarbeit von Hiroshi Kiyotake aus kurzer Distanz in Führung brachte. Es war das 800. Heimtor der Niedersachsen in der Bundesliga.

Doch der VfB konterte nur zwei Minuten später. Gäste-Kapitän Gentner wurde im 96-Strafraum nicht energisch attackiert und schlenzte fein ins rechte Eck. Damit kassierte Hannover auch im 24. Spiel in Serie ein Gegentor, die Vereins-Negativmarke wurde so eingestellt.

Aber es kam umgehend noch schlimmer. Gentner eroberte den Ball, bediente Daniel Ginczek, dessen Schuss Zieler vor die Füße von Werner abwehrte. Der Youngster hatte wenig Mühe, nach 1105 Minuten seine Torflaute zu beenden. "Das war der Genickbruch, das darf nicht passieren", sagte Zieler.

Stuttgarter schluderten wieder mit ihren Möglichkeiten

Die Hausherren waren nun völlig verunsichert. Mit den frühen Attacken der Stuttgarter hatte das 96-Mittelfeld große Mühe. Die Stuttgarter waren trotz einiger Mängel die spielerisch bessere Mannschaft, auch wenn ihre Defensive nicht immer sicher wirkte. So hatten die Gäste Glück, als Hannovers Marcelo kurz vor der Pause den Pfosten traf. Im Gegenzug verpasste Filip Kostic die mögliche Vorentscheidung.

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Mit einem Pfeifkonzert verabschiedeten die Zuschauer das Heim-Team in die Kabine. Aber es wurde auch nach dem Seitenwechsel nicht besser. Die Schwaben hatten weiterhin die besseren Szenen. Wie so oft schluderten die Stuttgarter aber mit ihren Möglichkeiten.

Den Gastgebern indes fehlten die Mittel, um sich vor dem VfB-Tor aussichtsreich in Position zu bringen. Es war nur selten ein durchschlagskräftiges Konzept zu erkennen, verzagt fügten sich die Frontzeck-Schützlinge in die fünfte Pleite nacheinander. Kurz vor Schluss traf der eingewechselte Maxim nach einer verunglückten Rettungsaktion von Zieler ins verwaiste Tor und machte alles klar. (dpa)