Aachen. . Das deutsche Team landete hinter den Niederländern auf Rang zwei. Routinier Beerbaum patzte und auch bei Schlussreiter Deußer fiel die Stange.
Vor der Reit-Europameisterschaft hatte Christian Ahlmann von Glück gesprochen. Ist das nötige Quäntchen vorhanden, kann es was werden mit der Medaille. „Dann fällt die Stange eben mal nicht, sondern wackelt nur“, hatte der Springreiter gesagt.
Im zweiten Umlauf des Nationenpreises bei der EM in Aachen schien das Glück zunächst auf der Seite der Deutschen zu sein. Sowohl bei Meredith Michaels-Beerbaum und ihrem Fibonacci als auch bei dem Marler Ahlmann auf Taloubet wackelte die Stange, fiel aber nicht. Bei Ludger Beerbaum und Daniel Deußer war das Glück dann aufgebraucht. Am Ende kostete es Deutschland den Titel, das Team landete mit 12,4 Fehlerpunkten hinter den Niederländern auf Rang zwei und holte die Silbermedaille.
„Am Anfang waren wir enttäuscht, aber es war sehr eng, ein harter Kampf“, sagte Bundestrainer Otto Becker. „Bei der Konkurrenz muss man einfach sagen: Wir haben nicht Gold verloren, sondern Silber gewonnen“, sagte Daniel Deußer.
Druck lastete auf Schlussreiter Deußer
In einem packenden Finale bekam das Aachener Publikum genau die Spannung, die es sehen wollte. Nach Michaels-Beerbaum und Ahlmann war es kaum zu halten. Sogar Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, die bei der Eröffnung selbst geritten war, ließ sich Jubelrufe entlocken.
Doch dann patzte der, von dem man es am wenigsten erwartet hatte: Routinier Ludger Beerbaum mit Chiara. Der 51-Jährige brachte ausgerechnet in der schwarz-rot-goldenen Dreierkombination die Stange zu Fall. Der Druck lastete erneut auf Schlussreiter Daniel Deußer. Doch auch ihn hatte das Glück verlassen. Er konnte nicht an den fehlerfreien Ritt aus dem ersten Umlauf anknüpfen. Die Niederländer ließen sich ihre Führung nun nicht mehr nehmen. Mit 8,820 Punkten krönten sie sich zu Europas Champions.
Auf Platz drei landete überraschend die Schweiz (18,230). Die am Donnerstag führenden Franzosen rutschten ohne auch nur einen fehlerfreien Ritt auf Rang fünf ab.
Der Blick der deutschen Equipe ging anschließend bereits nach vorne: Alle vier Paare haben sich für den Einzelwettbewerb am Sonntag (16 Uhr) qualifiziert. „Das werden nochmal zwei richtig schwere Runden, da kann noch alles passieren“, sagte Deußer.