Zürich. Die Anzeichen für eine Kandidatur von Michel Platini als Fifa-Präsident verdichten sich. Der Franzose soll eine große Unterstützung sicher haben.
Der Nachfolger des scheidenden FIFA-Präsidenten Joseph Blatter soll am 26. Februar 2016 gewählt werden. Diesen Termin für einen außerordentlichen Kongress beschloss das Exekutivkomitee des Fußball-Weltverbands in Zürich, teilte die FIFA am Montag mit.
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Kurz nach der Wiederwahl für eine fünfte Amtszeit hatte der 79 Jahre alte Schweizer Anfang Juni seinen Rückzug angekündigt. Blatter selbst hatte für den Wahlkongress ein Datum im kommenden Jahr bevorzugt.
Vor allem die Gegner im Exekutivkomitee aus Europa um UEFA-Präsident Michel Platini und DFB-Chef Wolfgang Niersbach pochten auf eine Kür noch vor Weihnachten. Der Franzose Platini gilt als aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge seines früheren Intimus und heutigen Widersachers Blatter. Der 60-Jährige hat sich allerdings noch nicht offiziell zu einer möglichen Bewerbung geäußert.
Niersbach könnte Platini als Uefa-Präsident beerben
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat Platini eine große Unterstützung sicher. Der Franzose soll von zahlreichen Nationen um eine Kandidatur gebeten worden sein. Demnach soll er die Zusagen der Konföderationen aus Europa, Asien, Südamerika und Nord- und Zentralamerika haben. Für diesen Fall wird DFB-Präsident Wolfgang Niersbach als möglicher neuer Uefa-Chef gehandelt.
Platini hat in einer ersten Stellungnahme nach der Ankündigung des Wahltermins für einen neuen Fifa-Chef seine eigenen Ambitionen offengelassen. Der Franzose begrüßte in einer von der Europäischen Fußball-Union am Montagnachmittag verbreiteten Stellungnahme die angekündigten Reformen innerhalb des Fußball-Weltverbandes als "wichtigen Schritt".
Platini betonte: "Wir müssen die FIFA reformieren, und wir müssen es jetzt tun." Sein Sprecher Pedro Pinto erklärte später: "Er liebt die UEFA. Er liebt es, dass es in der UEFA täglich mit Fußball verbunden ist, während es in der FIFA mehr um Politik geht. Das muss er jetzt in Betracht ziehen."
Ob er am 26. Februar auf dem außerordentlichen Kongress als Nachfolger des scheidenden Amtsinhabers Joseph Blatter für das höchste Amt im Weltfußball kandieren werde, sagte er nicht, aber: "Wir haben jetzt ein konkretes Datum, was bedeutet, dass wir uns auf eine neue Führung freuen können, die mit Sicherheit neue Ideen und neue Lösungen mit sich bringen wird", wurde Platini zitiert. Bis vier Monate vor dem Wahl-Termin müssen potenzielle Anwärter die Unterstützerstimmen von fünf Mitgliedsverbänden sammeln.
Vor der Terminierung hatte sich erstmals der unterlegene Gegenkandidat Blatters bei der Wahl Ende Mai zu Wort gemeldet. "Die Zukunft der FIFA steht auf dem Spiel", sagte der jordanische Verbandschef und FIFA-Vizepräsident al-Hussein der Nachrichtenagentur AP. Er forderte, dass Amtsinhaber Blatter "sofort gehen" müsse. "Er darf nicht seine Nachfolge planen und diesen Wahlprozess leiten", betonte al-Hussein.
Al-Hussein: "Er darf nicht seine Nachfolge planen"
Der 39-Jährige hatte Ende Mai nach dem verlorenen ersten Wahlgang gegen Blatter seine Kandidatur zurückgezogen. Al-Hussein sprach sich jetzt für eine Führungspersönlichkeit außerhalb des Sports aus für die Organisation der Neuwahlen und die Umsetzung der Reformen innerhalb des korruptionsgeschädigten Weltverbandes.
Die FIFA war nach der Festnahme von sieben Funktionären Ende Mai in Zürich wegen des Verdachts des organisierten Verbrechens, Überweisungsbetrugs und verschwörerischer Geldwäsche in schwere Turbulenzen geraten.
Blatter selbst hat schon Pläne für die Zeit nach seinem Amt bei der Fifa: "Am 26. Februar wird die FIFA einen neuen Präsidenten haben. Ich denke, ich werde zu meiner Arbeit, meinem Hobby zurückkehren, als Journalist," erklärte der Funktionär, "Dieses Mal wird es das Radio sein. Das Radio ist das populärste Medium, man kann 24 Stunden Radio hören. Es ist einfacher zu sprechen als zu schreiben." (dpa)