Essen. Beim Sieg des FC Bayern im Pokal über Leverkusen streckte Thiago Alcantara Stefan Kießling mit einem Tritt vor die Brust nieder. Die Reaktionen.

Er verwandelte den entscheidenden Elfmeter. Doch dass Thiago Alcantara den FC Bayern München am Abend des 8. April 2015 ins Halbfinale des DFB-Pokals schoss, wird weniger in Erinnerung bleiben als das, was sich der sonst so filigrane Spanier in der Nachspielzeit der regulären Spielzeit erlaubte: einen durchaus Rot-würdigen Tritt mit ausgestrecktem Bein gegen Leverkusens Stefan Kießling. Schiedsrichter Felix Zwayer beließ es beim gelben Karton.

"Es war natürlich eine klare Rote Karte, da braucht man nicht diskutieren", echauffierte sich Bayer-Manager Rudi Völler. "das war ein Foul, das hat auf dem Fußballplatz nichts zu suchen." Dass hinter dieser Aktion tatsächlich böswillige Absicht gesteckt haben könnte, schlossen die Verantwortlichen auf Münchener Seite aus. „Thiago ist ein Mensch, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann", versicherte etwa Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge," der Schiedsrichter hat ihm mit dem nötigen Fingerspitzengefühl Gelb gegeben.“ Matthias Sammer pflichtete bei: "Thiago ist kein Foulspieler." Ferner habe der Sportdirektor "heute viele hohe Beine gesehen".

Schmidts mildes Urteil

Ein salomonisches Urteil fällte Leverkusens Trainer Roger Schmidt: "Ich glaube, dass Thiago ein sehr feiner Fußballer ist und sicher auch ein sehr fairer Spieler. Ich unterstelle ihm da keine Absicht. Es war trotzdem ein grobes Foul. Ob es Gelb oder Rot war, mag ich nicht beurteilen.“ Auch der Übeltäter selbst hat sich mittlerweile zu seinem Vergehen geäußert. Der 23-Jährige beteuerte: "Ich habe mich tausendmal entschuldigt. Das war eine unglückliche Aktion, es war wirklich keine Absicht." Dies ließ er Stefan Kießling nach dem Spiel auch in der Kabine noch einmal wissen. (we)