Essen. Sobald der Schnee kommt, rufen ARD und ZDF den großen Wintersport-Marathon im Fernsehen aus. Andere Sportarten kommen im Vergleich zu kurz.

Alle Jahre wieder kommt der Winter, und nicht nur der. Mit genau dieser Sicherheit verwandeln sich ARD und ZDF an den Wochenenden abwechselnd in Deutschlands größte Sportsender. Kaum hat der erste Weltcup im Wintersport begonnen, gibt es kein Halten mehr: Von morgens um 9 bis abends um 18 Uhr übertragen die beiden Fernsehanstalten aus dem Schnee.

Man sieht vereinsamte finnische Wälder, vereiste Stehränge in Skisprung-Stadien, leere Tribünen beim Eischnelllauf: Egal! Es wird übertragen auf Teufel komm’ raus. Bei der Nordischen Kombination fehlt noch ein Japaner im Ziel? Macht nichts, wir sind dabei und warten gerne...

Nun geht es an dieser Stelle nicht darum, wie die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten ihrem Programm-Auftrag nachkommen. Ihren Wintersport-Marathon müssen ARD und ZDF gegenüber den Ressorts Kultur, Politik, Wirtschaft und Unterhaltung schon selbst begründen.

Ärger um Handball-Rechte

An dieser Stelle geht es aber um den Umgang mit der riesigen Palette des Sports. Ein aktuelles Beispiel: die Handball-WM, die im Januar in Katar über die Bühne gehen wird. ARD und ZDF haben die Verhandlungen mit den Rechteinhabern abgebrochen und verkündet: Bei uns gibt es keine WM-Bilder zu sehen.

Das Ärgernis dabei: Handball ist nach dem Fußball die Ballsportart in Deutschland, die in der Bundesliga die meisten Zuschauer hat und von der es nach dem Fußball die meisten Mannschaften in Deutschland gibt. Das potenzielle Interesse an einer WM ist damit hoch.

Sehen werden die Handball-Fans in Deutschland wohl trotzdem nichts. Dafür können sie dann im Januar aber bei einem Eisschnelllauf-Weltcup aus Tokio einschalten.

Alle Jahre wieder ist auch zu beobachten: Kaum enden die Weltcups des Wintersports, schon enden auch die Sport-Wochenenden. Sommersportarten wie Leichtathletik oder Schwimmen schauen nicht mit der Regelmäßigkeit des Wintersports aus der Röhre, sondern sie schauen in die Röhre.

Das ist schade für alle, die sich auch für den Sport außerhalb des Rodelns interessieren...