Köln. Um die Handball-WM in Katar wird weiterhin auf dem Sportrechtemarkt verhandelt. Die Internet-Plattform Sportdeutschland.TV möchte die Spiele zeigen. Der DOSB-Ableger war bereits bei der Volleyball-WM der Herren eingesprungen.

Trotz des TV-Blackouts bei ARD und ZDF können Deutschlands Handball-Fans möglicherweise die WM-Spiele des DHB-Teams im Januar in Katar zumindest live im Internet-Fernsehen verfolgen. Die Plattform Sportdeutschland.TV des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat ihr Interesse an den Übertragungsrechten angemeldet. "Wir sind in Gesprächen mit dem Rechteinhaber", erklärte am Mittwoch ein Sprecher des Senders auf Anfrage.

Sportdeutschland.TV verhandelt nach eigenen Angaben mit der englischen Agentur Pitch über die WM-Übertragungen. Die Agentur arbeitet eng mit dem katarischen Rechteinhaber beIn Sports zusammen. Die Verhandlungen zwischen ARD/ZDF und beIn Sports waren am Dienstag gescheitert. Dabei soll es nicht ums Geld gegangen sein. Als Grund wird vielmehr angenommen, dass die Satelliten-Übertragungen der öffentlich-rechtlichen Sender in anderen Ländern kostenfrei und unverschlüsselt zu empfangen sind und damit die Interessen ausländischer TV-Sender gefährdet hätten.

Mit diesen Problemen haben auch andere deutsche TV-Sender zu kämpfen. Der Spartenkanal Sport1, der die Spiele der Handball-Bundesliga zeigt, lehnte den Erwerb der WM-Rechte ab. "Wir haben die gleichen Probleme wie ARD, ZDF und alle anderen Free-TV-Sender, die unverschlüsselt über den Astra-Satelliten ausgestrahlt werden", sagte Sport1-Chefredakteur Olaf Schröder der "Sport Bild" am Mittwoch. "Daher können auch wir die Handball-WM nicht übertragen." Auch der Pay-TV-Anbieter Sky, der die Handball-Champions-League zeigt, soll keine WM-Pläne haben.

Volleyball-WM lief im Internet-TV

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Sportdeutschland.TV war im August mit Übertragungen von den Olympischen Jugendspielen an den Start gegangen. Das Internet-TV - Anbieterin ist die DOSB New Media GmbH - hatte sich bereits im September bei der Volleyball-WM in Polen als Alternative angeboten. Als alle Verhandlungen über eine Übertragung im Free-TV gescheitert waren, konnten die Sportfans die starken Auftritte der deutschen Herren, die die WM als Dritter beendeten, live bei Sportdeutschland.TV verfolgen.

Für die Fußball-WM 2022 in Katar, Höhepunkt einer Reihe von sportliche Welt-Ereignisses in den nächsten Jahren in dem Emirat, erteilten ARD und ZDF eine Entwarnung. Bei dem umstrittenen Turnier sei kein TV-Aus zu erwarten. "Wir haben bereits die Übertragungsrechte vom Fußball-Weltverband FIFA erworben", erklärte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz. Der Vertrag war Anfang Juni unterzeichnet worden. (dpa)