Essen. In armen Ländern ist die Bereitschaft zum finanziellen Risiko laut einer neuen Studie größer. Rund 3000 Menschen aus 30 verschiedenen Ländern sollten entweder an einer riskanten Lotterie teilnehmen oder auf das sichere, steigende Festgeld setzen. Vor allem Deutsche scheuten das Risiko.

Finanzielle Sicherheit und Reichtum sollen die Risikobereitschaft erhöhen. Denn bisher galt: Wer mehr hat, wird auch mehr riskieren. Frei nach dem Motto: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Demnach müssten also reichere Länder risikofreudiger als arme sein. Aber eine neue Studie belegt nun das Gegenteil.

Deutschland müsste demzufolge wohl besonders risikofreudig sein. Aber dies ist nicht der Fall. Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hat gemeinsam mit den Universitäten Nottingham und Göteborg ein Experiment gestartet: Rund 3000 Menschen aus 30 verschiedenen Ländern sollten entweder an einer riskanten Lotterie teilnehmen oder auf das sichere, steigende Festgeld setzen.

Es sollte herausgefunden werden, ab welcher Summe die Testpersonen von der riskanten Variante zur sicheren Seite wechseln. Und siehe da: Deutschland war das Schlusslicht. Offensichtlich waren Bewohner ärmerer Länder eher bereit, ein finanzielles Risiko einzugehen als Menschen in reicheren Regionen.

Weitere Faktoren haben Einfluss

Erstaunlich deshalb, weil Analysen zum Risikoverhalten innerhalb eines Landes ergeben hatten, dass wohlhabende Menschen risikobereiter sind als ärmere. Vergleicht man aber zwischen den Ländern und bezieht Schwellenländer mit ein, ist die Verbindung genau umgekehrt: Je höher das Einkommen, desto geringer ist die Risikobereitschaft. Warum aber bleiben dann Länder wie Nicaragua und Nigeria arm? Die Forscher machen deutlich, dass weitere Faktoren ebenso eine Rolle spielen, wie etwa ein stabiler Staat, der Privatbesitz garantiert.

Es gewinnt eben nicht jeder, der etwas wagt. Oft hat ein Gewinn auch einfach nur mit Glück zu tun…