Der venezianische Abenteurer kam seinerzeit nach Berlin – und hatte eine damals revolutionäre Idee mit im Gepäck: die Lotterie. Casanova exportierte sie aus Genua in die verschiedensten Länder. In Preußen soll er Friedrich den Großen auf die Idee gebracht haben, Lotto einzuführen.

Allerhand bringen wir heute mit dem legendären Venezianer Giacomo Casanova in Verbindung. Weniger bekannt als seine amourösen Abenteuer ist jedoch, dass Casanova einen nicht unerheblichen Anteil an der Einführung der Lotterie in Deutschland hatte. Dem Alten Fritz persönlich soll Casanova bei einer Stippvisite in Berlin den Wink gegeben haben, dass eine Lotterie, solange die Gewinne nützlichen Zwecken zukämen, auch ein Gewinn für das preußische Königreich sein könnte.

Casanova selbst kannte das Lotterieprinzip aus Genua. Das „Lotto di Geneva“ hatte sich aus Wetten der Bevölkerung auf die nächste Stadtratsbesetzung entwickelt, ehe der findige Giacomo Casanova die Lotto-Idee zunächst nach Venedig, nach Paris und schließlich auch nach Berlin exportierte.

Das Privileg, Erfinder der Lotterie zu sein, können sich aber wohl auch die Genueser nicht auf die Fahnen schreiben. Denn bereits 1445 soll es im flandrischen Sluis zur ersten Lotterie gekommen sein. Zur Finanzierung eines neuen Stadttors verkauften die in Sluis ansässigen Händler Lose an die Bevölkerung und stellten als Gewinne Preise aus ihrem Sortiment zur Verfügung.

Das heutige Lotto gibt es seit 1955

Damit war bereits im 15. Jahrhundert eine Idee geboren, die in Deutschland noch heute Bestand hat. Denn auch heute noch kommen Überschüsse aus den Lotterie-Einnahmen der Allgemeinheit zugute. Mit ihnen werden zum Beispiel Sportförderung, Umwelt-, Kultur- oder Wohlfahrtsprojekte gesponsert.

Die Geschichte der modernen Zahlenlotterie mit dem System 6 aus 49 ist übrigens noch nicht ganz so alt wie die Geschichten um den venezianischen Abenteurer Casanova. Sie begann genau gesagt am 9. Oktober 1955. Um Punkt 16 Uhr zog die zwölfjährige Elvira Hahn in Hamburg zum ersten Mal die sechs Gewinnzahlen. Und bewies, dass nicht jeder Aberglaube Hand und Fuß hat: Als erste im Topf landete damals die Ziffer 13.