Hamborn. Hans Westerfeld ist der vermutlich älteste Boxtrainer Deutschlands. Dreitagebart, schlank, 1,65 Meter groß, trainiert und stolze 90 Jahre alt.
Geflickte Boxsäcke hängen von der Decke, diverse Boxhandschuhe schmücken das Fensterbrett, die Pratzen liegen einsatzbereit auf dem Boden beim Landesleistungsstützpunkt Schwarz-Weiß Westende Hamborn. 15 Augenpaare blicken gespannt nach vorne. Boxtrainer Hans Westerfeld heizt den energiegeladenen Jungen und Männern ordentlich ein.
„Beim Training funktioniert er wie ein Boxautomat“, erklärt Ali Eran (39), der ein wachsames Auge auf den Ältesten im Verein wirft. „Wir sind seine Familie“, ergänzt der Anästhesist aus Duisburg, der den geschätzten Trainer vor einigen Jahren – nach dem schmerzlichen Verlust seiner Frau Hildegard – zurück auf die Trainingsfläche holte. Dreimal pro Woche gibt der Coach sein Wissen an die nächsten Generationen weiter.
Auf die Schnauze
„Der Handrücken muss oben bleiben“, erklärt Westerfeld seinen Schützlingen mit präsenter Stimme beim Techniktraining. „Sonst kriegst du auf die Schnauze.“ Der gelernte Zimmermann spricht aus persönlicher Erfahrung, denn auch er stand als Boxer im Ring. Mit 15 Jahren packte ihn die Leidenschaft für diesen Sport, die bis heute spürbar angehalten hat. „Aus meinen Fehlern konnte ich lernen. Ich habe alles verbessert, was ich damals falsch gemacht habe und gebe dieses Wissen seit Jahrzenten weiter.“
Charaktereigenschaften wie Beständigkeit, Disziplin und Härte zeichnen ihn aus. Das schätzen auch seine Schützlinge an ihm. Einer davon ist Colin Lottner (9), der bereits jetzt von einer großen Karriere träumt. Nicht nur der Grundschüler freut sich schon riesig auf den ersten offiziellen Wettkampf, auch Westerfeld ist gespannt und glaubt fest an seinen sportlichen Durchbruch. „Er hat großes Talent“, so der Erfolgstrainer, der schon etliche deutsche Meister herausgebracht hat. „Tschüss Trainer“, so verabschieden sich die Nachwuchsboxer zufrieden nach der schweißtreibenden Einheit. Westerfeld schnauft noch kurz durch, zieht sich den dicken Wollpullover über und startet zufrieden nach Hause.
>>> Der größte Förderer des Sports in NRW
Unterstützt wird das Landesleistungsstützpunkt Schwarz-Weiß Westende Hamborn durch den Landessportbund NRW. Auch die Lottospieler helfen dank des Lotto-Prinzips mit, solche Projekte umsetzen zu können. Rund 40 Prozent der Spieleinsätze der Tipper bei Westlotto gehen an das Land NRW, das daraus wiederum gesellschaftliche Träger aus Wohlfahrt, Kunst, Kultur, Natur, Umwelt und Denkmalschutz und dem Sport fördert.