Essen. Noch bevor er lesen und schreiben lernte, fuhr der Essener Ben Zwiehoff als kleiner Knirps Mountainbike-Rennen. Sein Ziel heute: Tokio 2020!
Über Stock und Stein: Ben Zwiehoff (22) haut so schnell nichts aus dem Sattel. Sein Motto: „Wer bremst, verliert!“ Noch bevor er lesen und schreiben lernte, fuhr der Essener als kleiner Knirps Mountainbike-Rennen. Heute ist er in der Weltspitze angekommen, tritt für die deutsche Nationalmannschaft in die Pedale. Sein Ziel: Tokio 2020! Mit der Teilnahme an den Olympischen Spielen würde er sich einen Traum erfüllen. Dafür muss er in den kommenden Jahren viele Hunderte Kilometer auf dem Rad „schrubben“.
Alle Zeichen stehen auf Angriff: 2017 wird Zwiehoffs erste Saison in der Elite. In den kommenden Jahren will er sich voll und ganz auf seinen Sport konzentrieren. Die Weichen dafür sind gestellt, der Vertrag mit seinem Team Bergamont ist bis 2020 verlängert. „Die Leistungsdichte in der Elite ist nochmal höher als in der U23. Ich will aber nicht nur mitfahren und reinschnuppern, sondern direkt beweisen, dass ich auch den etablierten Fahrern Konkurrenz machen kann“, sagt Zwiehoff.
Sport und Jurastudium
Seinen Lebensunterhalt verdient er mittlerweile als Profi-Sportler. Unterstützt wird er dabei unter anderem von der Sportstiftung NRW und dem Landessportbund NRW, die auch vom Lotto-Prinzip profitieren. Rund 40 Prozent der Spieleinsätze der Tipper bei Westlotto gehen an das Land, das daraus zum Beispiel gesellschaftliche Träger aus dem Sport fördert.
An der Ruhr-Uni in Bochum, wo er Jura studiert, sieht man Zwiehoff im Moment eher selten. Auch wenn er sich fest vorgenommen hat, sein Studium zu beenden. „In den Vorlesungen bin ich ein ganz normaler Student wie jeder andere“, so der Team-Relay-Europameister. „An der Uni kann ich auch mal vom Sport abschalten und muss mich auf andere Dinge konzentrieren. Diese Abwechslung gibt mir vielleicht auch die nötige mentale Lockerheit für die Rennen.“
Grundlagen werden im Winter gelegt
Sport und Studium unter einen Hut zu bringen ist für Zwiehoff eine echte Herausforderung. 20 bis 30 Stunden in der Woche sitzt er auf dem Rad. Dazu kommt die Organisation von Trainingslagern, Rennen und Sponsorentermine. Ein echter Full-Time-Job. Seinen Trainings- und Lebensmittelpunkt hat er der 1,82 Meter große Athlet in Essen. Zwiehoff: „Ich bin ungefähr 30 Wochenenden im Jahr unterwegs. Da bin ich froh, auch mal zu Hause zu sein.“
Die Grundlagen für die Saison werden jetzt im Winter gelegt. Echte Schinderei, wofür sich eines der größten deutschen Mountainbike-Talente im Sommer belohnen will. „Der Reiz am Mountainbiken liegt für mich darin, dass es super anstrengend ist, ich mich in der Natur richtig auspowern kann und es nicht nur auf die Ausdauer sondern auch auf Geschicklichkeit und Fahrkönnen ankommt“, sagt Zwiehoff. „Ich versuche immer wieder die Grenzen des Rads und des eigenen Körpers auszuloten und nach oben zu verschieben.“ Damit sich sein Traum von Tokio 2020 erfüllt.