Rio. Mieke Kröger ist eine der deutschen Hoffnungen im Radsport. Mit der Teilnahme an den olympischen Spielen in Rio geht für sie ein Traum in Erfüllung.
Ihr Blick ist fokussiert, das Ziel fest im Visier: Rio 2016! Im August erfüllt sich Radsportlerin Mieke Kröger (22) ihren großen Traum. Die Bielefelderin hat mit dem deutschen Bahn-Vierer das Olympia-Ticket gelöst. „Je näher die Spiele in Brasilien rücken, desto mehr kribbelt es in den Beinen“, sagt Kröger. Sie ist eine der großen deutschen Hoffnungen im Radsport.
Vier bis fünf Stunden sitzt Kröger pro Tag auf dem Rad, sechs Mal die Woche. „Radfahren ist für mich irgendwie zur Sucht geworden. Im positiven Sinne“, lacht Kröger. Ein Leben ohne Fahrradfahren kann sie sich nicht mehr vorstellen. Dabei entdeckte die deutsche Zeitfahrmeisterin auf der Straße ihre Leidenschaft erst spät. Mit 15 wünschte sie sich ihr erstes Rennrad, seitdem tritt sie mit viel Biss und Ehrgeiz in die Pedale wie kaum eine andere.
Während viele ihrer Kolleginnen ihr Trainingslager auf Mallorca beziehen, fährt Kröger mit dem Rucksack los. Im März ging es von Leipzig über Prag nach München. Rund 1000 Kilometer mit dem Rad. Kröger: „Das habe ich jetzt bereits zum dritten Mal gemacht. Die Touren sind eine optimale Vorbereitung und gleichzeitig sehe ich etwas von der Welt.“
Mieke Kröger
Alter: 22
Größe: 1,83 Meter
Sportart: Rad
Disziplin: Bahn/Straße
Heimatverein: RV Teutoburg Brackwede
Team: Canyon//SRAM racing
Größte Erfolge:
Weltmeisterin in der Mannschaftsverfolgung mit Velocio/SRAM (2015)
Deutsche Meisterin im Einzelzeitfahren auf der Straße (2015)
Deutsche Meisterin in der Einzelverfolgung (2015/2012)
Gut für Körper und Geist. „Ich kann wunderbar abschalten, wenn ich auf dem Rad sitze und durch einfach nur durch die Landschaft fahre“, sagt Kröger, die Tagträumen, Nähen und Kochen als ihre Hobbys angibt.
Der Traum von einer Medaille
Gerade hat für die Ausnahmesportlerin aus Ostwestfalen die Straßensaison begonnen. Auch wenn ihr großes Ziel in diesem Jahr natürlich die Olympischen Spiele in Rio sind. „Darauf ist alles ausgerichtet“, sagt die Studentin der Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften. An der Uni in Bonn sieht man sie daher im Moment eher selten. „Im Wintersemester will ich dann aber wieder öfter an den Vorlesungen teilnehmen“, sagt Kröger.
Die Bielefelderin erhält als Mitglied des Elite-Teams NRW der Sportstiftung NRW, die als gesellschaftlicher Träger vom Lotto-Prinzip profitiert. Rund 40 Prozent der Spieleinsätze der Tipper bei Westlotto gehen an das Land, das daraus wiederum das Gemeinwohl fördert. „Diese Unterstützung ist für mich Gold wert. Ohne diese Hilfe könnte ich meinen Sport nicht so intensiv betreiben, wie es notwendig ist, um erfolgreich zu sein“, sagt die 22-Jährige. Ute Schäfer, seit April Vorsitzende des Vorstands der Sportstiftung NRW, hört Geschichten wie die von Mieke Kröger gern: „Denn sie zeigen, dass unsere Fördermaßnahmen wirken, den Athleten helfen und sie tatsächlich zu Olympischen Spielen führen können“. Erfreulich sei auch, dass Mieke dem Rat der Sportstiftung NRW gefolgt ist, ein Studium zu beginnen. „Es ist wichtig, dass sich unsere Athleten parallel zum Sport eine weitere Perspektive erarbeiten“, sagt Schäfer.
Krögers Leistungskurve geht seit Jahren steil nach oben. Dass sie mittlerweile zur internationalen Weltspitze zählt, will die 1,83 Meter große Radrennfahrerin auch bei Olympia in Rio unter Beweis stellen. In der Mannschaftsverfolgung geht sie gemeinsam mit Charlotte Becker (Berlin), Stephanie Pohl (Cottbus) und Gudrun Stock (München) an den Start. „Wir wollen die Qualifikation auf jeden Fall überstehen. Alles was dann kommt, ist Zugabe“, sagt Kröger. Kann der Bahn-Vierer vielleicht sogar eine Medaille einfahren? Kröger: „Eigentlich sind die anderen Nationen zu weit weg. Da muss schon viel zusammenkommen, damit das klappt.“ Träumen wird sie bis dahin auf jeden Fall häufig davon.