Nintendos neue Hosentaschenkonsole 3DS bietet 3D-Effekt ohne lästige Spezialbrille. Zum Auftakt gibt es 15 Spiele aller Genres - vom harmlosen Familienspaß bis zum Spionage-Thriller. Meist handelt es sich dabei um bereits veröffentlichte Spiele.
"Asphalt 3D" (Ubisoft): "Mit Vollgas in die dritte Dimension" - so bewirbt Ubisoft seine Raserei "Asphalt 3D". Das Game bietet mit Gegenverkehr, Nitro-Boost, Tuning-Kits, Sponsoren, Trophäen, einem riesigen Fuhrpark sowie 17 abwechslungsreichen Locations in der ganzen Welt alles, was ein Arcade-Racer braucht. Wer Benzin im Blut hat, wird sich daran ergötzen, dass landschaftliche Details wie Bäume und Straßenlaternen zum Greifen nah vorbeirauschen.
Der 3D-Effekt kommt beim Blick auf das eigene Fahrzeug aus der Verfolgerkamera-Perspektive allerdings deutlicher zur Geltung als bei der Kulisse. Doch wer hat schon bei Tempo 300 Zeit, den tiefen Einblick ins Fahrzeuginterieur zu genießen? Neben der Karriere-Option sorgen originelle Rennmodi wie Verfolgungsjagd, Driftrennen und Straßenkampf für Abwechslung. Gesamtnote: Gut.
"Die Sims 3" (EA): Auf PC und großen Konsolen sind EA's "Sims" dafür bekannt, dass sie auch die sonst spieleallergische, holde Weiblichkeit vor die Mattscheibe locken - auf dem 3DS dürfte den virtuellen Menschlein dieses Kunststück nicht gelingen: Anstatt dem neuen Nintendo-Handheld eine ureigenste Version auf den stereoskopischen Leib zu schneidern, bedenkt man ihn mit einer lieblosen Umsetzung der großen "Sims". Die ist nicht nur ausgesprochen hässlich, sondern leidet zudem auch noch unter grober Benutzer-Unfreundlichkeit: Wer nicht bereits zu Spielbeginn ausgesprochener "Sims 3"-Profi ist, der fühlt sich von den zahllosen, chaotischen Menüs hoffnungslos überfordert. Schade außerdem, dass die 3D-Fähigkeiten der Hardware kaum genutzt werden. Hier greifen wirklich nur beinharte "Sims"-Fans zu. Gesamtnote: Ausreichend.
"Nintendogs + Cats" (Nintendo): Wau! Passend zum Start der 3DS bringt Nintendo eine Neuauflage seines virtuellen Streichelzoos auf den Markt. Der flauschige 3D-Effekt darf nicht nur bei süßen Welpen, sondern auch bei anschmiegsamen Stubentigern bestaunt werden. Egal, für welches Haustier man sich auch entscheidet: Die kleinen Racker wollen gehegt, gepflegt, gefüttert und unterhalten werden. Zum Dank lernen sie kleine Kunststückchen ("Sitz!", "Gib Pfote!"), kommen auf Zuruf oder schlecken auch mal den Bildschirm ab. Gesamtnote: Herzallerliebst!
"PES 2011 - Pro Evolution Soccer" (Konami): Fußball aus einem völlig neuen Blickwinkel: Um die vorgegaukelte Räumlichkeit zu verstärken, hat Konami bei seinem Kick "PES 2011" entsprechende Kameraperspektiven eingeführt. Diese rücken den Spielern der knapp 200 vorhandenen Vereins- und Nationalmannschaften dicht auf die Pelle. Ungewohnt, aber intensiv. Die klassische Seitenansicht fängt das temporeiche Spielgeschehen bei leicht abgeschwächtem 3D-Effekt deutlich besser ein. Der neue Steuerknubbel des 3DS erweist sich als Wohltat für präzise Pässe und Dribblings. Allerdings fällt es schwer, im Eifer des Gefechts die Konsole ruhig zu halten. Und Wackeleien resultieren in unschönen Doppelbildern. Gesamtnote: Sehr gut.
"Pilotwings: Resort" (Nintendo): Nur Fliegen ist schöner: Nintendo legt seinen N64-Klassiker "Pilotwings" neu auf. Ab sofort strecken Drachenflieger, Männlein im Raketenrucksack, Doppeldecker und Düsenjets ihre Rückfront aus dem 3DS heraus. Kernstück der friedfertig-entspannten Comic-Flugsimulation ist der Missionsmodus, in dem der Pilot durch Ringe manövriert, Extras sammelt und (hoffentlich) pixelgenau landet. Entspannter zu geht's im Freiflugspiel, bei dem die Leistungen nicht minutiös gemessen oder mit Sternen bewertet werden. Bei "Pilotwings" spielt Nintendos neuer Handheld seine 3D-Fähigkeiten voll aus: Die kuschlige Insellandschaft wirkt angenehm räumlich, die Flugvehikel selbst erscheinen zum Greifen nahe. Allerdings sollte man seinen Augen zuliebe den Effekt etwas nach unten regulieren. Ein hochsensible Steuerung und vorbildliche Motivationskurve runden den sympathischen Zwischendurch-Flieger gekonnt ab. Gesamtnote: Sehr gut.
"Rabbids 3D" (Ubisoft): Keine auf Mehrspieler-Vergnügen gebürstete Minispielsammlung, sondern ein waschechtes Jump&Run ist der erste 3DS-Ausflug von Ubisofts quietschfidelen Chaos-Karnickeln: Wieder einmal reisen die radikalen Rammler per Waschmaschine zurück in die Zeit, um es vor steinzeitlicher bis altertümlicher oder mittelalterlicher Kulisse krachen zu lassen. Hierbei wird in klassischer Genremanier horizontal gescrollt, gehupft, geschwungen, ausgewichen, geschlittert, geklettert und balanciert. Dank 3D-Effekt sieht die traditionsbewusste Hopserei aus wie ein wunderschönes, kleines Polygon-Diorama: Vorne wuchern dem Spieler Palme und Farme entgegen, dahinter erstrecken sich imposante Kulissen in die Tiefe - und mittendrin toben sich in diesem Jump&Run-Spaß für Jung und Alt die kleinen Rabbids aus. Toll. Gesamtnote: Sehr gut.
"Rayman 3D" (Ubisoft): Gleich sechs Titel steuerte Publisher Ubisoft zum 3DS-Start bei - einer davon ist die Neuauflage des niedlichen Jump&Run-Klassikers "Rayman 2", der trotz der 3D-Frischzellenkur nichts von seinem Charme verloren hat. Der Blondschopf rennt, klettert, springt, schwimmt und fliegt geschmeidig durch 20 abwechslungsreiche und kunterbunte Level, um am Ende den fiesen Admiral Klingenbart Schiffbruch erleiden zu lassen. Nur die Kamera zickt zuweilen. Gesamtnote: Gut.
"Ridge Racer 3D" (Namco Bandai): Wenn Staub und Blätter aufwirbeln und die Flammen des gezündeten Turboboosts aus dem Bildschirm ragen, bekommen "Ridge Racer 3D"-Spieler einen Geschwindigkeits- und Tiefenrausch gleichermaßen. Gebremst wird hier nur selten - spektakulär gedriftet dagegen umso mehr. Namco Bandais 3DS-Starttitel ist eine unkomplizierte Raserei mit kinderleichter Steuerung, dickem Umfang und massig Flitzern. Einsteigen, Gas geben, Spaß haben. Gesamtnote: Sehr gut.
"Super Street Fighter IV - 3D Edition" (Nintendo, Capcom): Tiefschlag mal anders: Die altehrwürdige "Street Fighter"-Reihe erstrahlt auf dem 3DS in neuem Glanz. Bunter, flotter und plastischer denn je hauen sich hier 35 Prügelknaben und -damen die Hucke voll - auf Wunsch auch aus einer völlig neuen Schulterperspektive, in der die neue Räumlichkeit prima zur Geltung kommt, das Timing von Angriffen aber umso schwieriger ist. Anfänger dürfen auf eine vereinfachte Steuerung zurückgreifen, um im Online-Duell eine Chance gegen Profis zu haben. Die wiederum dürfte es ärgern, dass sich präzise Combos nur über eine verkrampfte Haltung mit dem Digitalkreuz starten lassen. Gesamtnote: Sehr gut.
"Tom Clancy's Ghost Recon Shadow Wars 3D" (Ubisoft): Die Vorwarnung vorab: Wer als Fan der "Ghost Recon"-Reihe einen Shooter erwartet, wird überrascht sein. "Shadow Wars" bricht mit der Tradition. Statt locker aus der Hüfte zu schießen, wird hier rundenbasiert gekämpft. Hat man sich damit angefreundet, macht das Soldatenspielen mit 3D-Effekt richtig Laune. Wie in Rollenspielen üblich gibt es diverse Klassen mit individuellen Fähigkeiten und die Möglichkeit, seine Krieger für den Kampf gegen Terroristen aufzurüsten. Für beeindruckende räumliche Tiefe sorgt das 3DS, für spielerische Tiefe das taktikorientierte Gameplay. Von der geschickten Nutzung der Infrastruktur bis zur Luftunterstützung ist alles geboten, was der Westentaschen-Stratege braucht auf dem mit 3,53 Zoll kleinsten Schlachtfeld der Welt. Gesamtnote: Gut.
"Splinter Cell 3D" (Ubisoft): US-Agent Sam Fisher taucht ab - in die Dunkelheit, in einen Konflikt mit Nordkorea und China und natürlich in die Tiefe des Raums. Sein 3DS-Schleicheinsatz begeistert mit ansehnlicher Grafik und geschmeidigen Animationen - auch wenn der Effekt eher ein optisches Schmankerl als eine spielerische Bereicherung ist. Mithilfe des Analogsticks wird Sam aus der Rückansicht durch düstere Level in Südamerika, Georgien und anderen Ländern gelenkt. Allerlei technische Hilfsmittel wie Nachtsichtgerät und Spionagekameras helfen ihm, im Verborgenen zu bleiben. Denn kommt es zum bewaffneten Konflikt, zieht Sam schnell den Kürzeren, was auch dem fummeligen Zielen geschuldet ist. Trotzdem eine gute Investition, selbst wenn die deutschen Sprecher teils übertrieben männlich und hart klingen wollen. Gesamtnote: Gut.
"Samurai Warriors Chronicles" (THQ): THQs Action-Beitrag zum 3DS-Konsolenfieber entführt in ein fernes Land und in eine ebensolche Epoche: Als Krieger in der goldenen Ära der Samurai ist man seinen Gegnern dank Tiefeneffekt so bedrohlich nah wie selten zuvor. Outfits, Waffen und Accessoires lassen sich im Spielverlauf individuell aufrüsten. Zudem lässt sich inmitten einer Mission durch Antippen des Touchscreens sofort zu einem anderen Charakter wechseln, der mit anderen Fertigkeiten ausgestattet ist. Wie bei "Fable" und Co haben die Entscheidungen des Spielers Auswirkungen auf den Verlauf des Geschehens. So hat man selbst in der Hand, ob man Verbündete oder Streit sucht. Im StreetPass-Modus kann man gegen andere Straßensamurai antreten oder Waffen tauschen. Gesamnote: Gut.
"Super Monkey Ball 3D" (Sega): Aller guten Dinge sind drei: Das gilt nicht nur fürs Abtauchen in die dritte Dimension, die Nintendos 3DS ermöglicht, sondern auch für das Gameplay von "Super Monkey Ball 3D". Das Spiel vereint nämlich drei Spiele in einem: Fans von Segas Affenbande können Puzzles lösen, actionlastige Autorennen austragen und sich im Comicstil prügeln. Per Drahtlosverbindung können bis zu vier Pixel-Primaten im Affen-Rennen und -Kampf gegeneinander antreten. In einer Hamsterkugel mit einem Affenzahn durch die surreale Spielwelt von "Super Monkey Ball" zu rasen und Bananen zu sammeln, macht in 3D definitiv mehr Spaß denn je. Gesamtnote: Gut.
"Kampf der Giganten: Dinosaurier 3D" (Ubisoft): Der 3DS-Starttitel mit dem spektakulärsten 3D-Effekt ist leider kein spielerischer Höhenflug, sondern ein plumper "Blockbuster": Wie ihre Verwandten von der Kinoleinwand sind Ubisofts 3D-Dinos auf Effekthascherei aus - und diesen Job erledigen sie mit brachialer Urgewalt. Die vorsintflutliche Landschaft wurde so pompös und plastisch in Szene gesetzt, dass sie einen förmlich in die Dschungel- und Vulkanwelt saugt. Die fantastisch animierten Dinos indes recken ihren Schwanz oder gewaltigen Schädel aus dem Display. Bei so viel Pixelpracht sieht man gerne darüber hinweg, dass "Dinosaurier" wenig mehr ist als ein primitives Duellspiel mit einer Hand voll Manöver. Zwei Angriffe, ein Ausweichschritt und geradliniges Gelatsche durch die Urzeit - mehr haben die Echsen nicht drauf. Spaß macht's trotzdem! Gesamtnote: Gut.