Trommeln für den Sieg: Beim Strategiespiel “Patapon 3“ von Sony muss der Spieler Rhythmus-Gefühl beweisen. Mit Trommelschlägen über die Buttons der Handheld-Konsole werden Befehle gegeben.

Kriegstrommeln und Kinderchöre: Das PSP-exklusive Spiel "Patapon 3" ist wie seine Vorgänger ein ebenso einzig- wie eigenartiger Strategie-Musik-Mix mit Scherenschnittoptik und Rhythmus-Raufereien. Aber Vorsicht vor Ohrwürmern und anderem Getier...

Am ureigenen Prinzip der Reihe hat sich auch im dritten Anlauf nichts geändert: PSP-Spieler trommeln wieder ihre glubschäugigen Gefolgsmännchen zusammen, um sie durch Verliese, Labyrinthe, Sümpfe, Vulkane und Eiswüsten zu führen, unterwegs jede Menge Schlachten zu schlagen, riesige Monster zu bezwingen und knifflige Musik-Rätsel zu lösen. Warum? Um sich sieben bösen Geistern zu stellen, die am Ende des Vorgängers aus einer Kiste befreit wurden und den Stamm der Patapons ins Stein verwandelt haben. Aber wie schon beim Original gilt: Der Weg ist das Ziel ...

Als Anführer der Patapons herrscht der Spieler diesmal jedoch nicht mehr über eine stets wachsende Schar von putzigen Strichmännlein mit Riesenaugen, sondern nur über eine überschaubare Truppe nebst Fahnenträger. Das Besondere an "Patapon": Dirigiert werden die Stammeskrieger per Trommelschlag.

Paukenkombinationen führen zum Sieg

Mithilfe unterschiedlicher Paukenkombinationen - die vier Buttons der Hosentaschenkonsole sind mit den Lauten "Pata", "Chaka", "Pon" und "Don" belegt - wird zum Angriff geblasen oder zur Defensivhaltung animiert. Schwer vorstellbar? Die Trommelfolge "Pata-Pata-Pata-Pon" etwa lässt die Untertanen vorrücken. Mit "Chaka-Chaka-Pata-Pon" wird die Abwehr gestärkt. Über ein Dutzend dieser Kommandos gibt es. Die wichtigsten werden zum Glück am unteren Bildschirmrand eingeblendet.

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Bleibt der Spieler dabei stets im Viervierteltakt, bricht bei den Patapons irgendwann das "Fever" aus. Die Folge: Die Musik im Hintergrund wird lauter und variantenreicher, die eigene Truppe mächtiger und verbissener. Wie wild verkloppen die Nahkämpfer unter den Patapons dann feindliche Stammesmitglieder oder gewaltige Bossgegner, während aus sicherer Entfernung Bogenschützen und Speerwerfer ihre Geschosse Richtung Feind schicken. Zudem lässt sich nach einer einer gewissen, fehlerfreien Zeit im "Fever"-Modus ein mächtiger Schutzpatron beschwören: Dann blinkt und blitzt der ganze Bildschirm - und selbst Drachen und Riesen können einpacken.

Neu: Mit den unterwegs aufgesammelten Ressourcen lassen sich zwar keine zusätzlichen Einheiten mehr rekrutieren, dafür aber Waffen und Rüstzeug der Glubschaugen konsequent verbessern. Zudem werden mit zunehmender Erfahrung neue Verwandlungsformen der Patapons freigeschaltet. So kann ein Speerträger zum Lanzenreiter werden. Oder ein Bogenschütze zum Tonmeister, der mit magischen Hörnern den Feind in die Flucht schlägt.

Die Währung heißt Ka-Ching

Ein Wechsel zwischen den Klassen ist im späteren Verlauf nötig, denn mit der Urbesetzung und ohne Spezialisierung wird man die über 100 Missionen und 30 Bossgegner nicht bewältigen können. Angeführt werden die Patapons von einem starken Helden - drei stehen anfangs zur Auswahl. Nach jedem Feldzug kehrt der Spieler in sein Versteck zurück, wo er die erbeuteten Schätze begutachtet, seine Truppe damit ausrüstet oder den überflüssigen Plunder gegen Ka-Ching eintauscht - die Währung im Spiel.

Patapon 3

Sonys kleine
Sonys kleine "Patapon"-Krieger marschieren wieder auf der PSP.
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Bei größeren Gegnern sollte man seine Deckung nicht vernachlässigen.
Bei größeren Gegnern sollte man seine Deckung nicht vernachlässigen.
Heldenpflege: Die einzelnen Einheiten können individuell ausgerüstet werden.
Heldenpflege: Die einzelnen Einheiten können individuell ausgerüstet werden.
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Pata-Pata-Pata-Pon ... Die Trommelbefehle, die der Spieler geben muss, damit seine Krieger vorrücken und angreifen, erweisen sich als fiese Ohrwürmer.
Pata-Pata-Pata-Pon ... Die Trommelbefehle, die der Spieler geben muss, damit seine Krieger vorrücken und angreifen, erweisen sich als fiese Ohrwürmer.
1/8

Auch wenn ein ständig "Schasam!" säuselnder Stern mit Bart anfangs in die grundlegenden Mechanismen einführt, braucht es seine Zeit, ehe man die Feinheiten von "Patapon 3" auch nur ansatzweise umrissen hat. Dennoch besitzt das Spiel einen unwiderstehlichen Charme. Für den eigenwilligen Look, angesiedelt zwischen Scherenschnitt und Comic, zeichnete der französische Grafiker Rolito verantwortlich.

Und die kindlichen Trommelrhythmen brennen sich bereits nach wenigen Minuten hinterhältig ins Hirn. Was auch dringend nötig ist, denn auf Taktgefühl wird großen Wert gelegt - und ist auch im Multiplayer-Modus vonnöten, wenn etwa vier Spieler gleichzeitig mit ihren Helden in die Schlacht ziehen.