Essen. . Microsoft lockt Xbox-One-Besitzer mit dem neuen „Forza Horizon 2“, Sony kontert mit „Drive Club“ für die Playstation 4. Beide Games überzeugen mit einer atemberaubenden Grafik - doch es gibt auch Kritikpunkte. Wir haben beide Rennspiele getestet.
Glätte, Schnee, Streusalz: Eigentlich kauft man sich vor dem Winter ja kein neues Auto. Es sei denn, man ist Besitzer einer Next-Gen-Konsole. Dann kauft man sich sogar ganz viele fahrbare Untersätze. Microsoft lockt Xbox-One-Besitzer mit dem neuen „Forza Horizon 2“, Sony kontert mit „Drive Club“ für die Playstation 4. Wir haben uns bei beiden hinter das virtuelle Steuer gesetzt.
Forza ist umgezogen. Spielte Teil eins noch in Colorado, geht es jetzt über Küstenstraßen und durch Städtchen rund ums Mittelmeer. Die Grundidee dabei ist geblieben. Als Teilnehmer eines großen Festivals muss man so viele Rennen gewinnen wie möglich. Straßen- und Verfolgungsrennen oder Off-Road-Wettbewerbe – rund 700 Veranstaltungen gibt es, aber irgendwann wiederholen sich die Aufgaben. Was ein wenig fehlt, ist so etwas wie eine Geschichte, die das ganze zusammenhält.
Das macht aber nichts. Denn anders als beim Vorgänger kann man nun auch einfach mal ohne Druck durch die Gegend cruisen, um die wirklich überragende Grafik zu genießen. Detaillierte Wagenmodelle, Wetterwechsel, Tag/Nacht-Zyklus, eine hohe Weitsicht – optisch hat das Spiel auf der neuen Konsolengeneration nämlich erwartungsgemäß mächtig zugelegt. Und wer mal in der Cockpit-Perspektive richtig aufs Gas tritt, erlebt einen echten Geschwindigkeitsrausch am Bildschirm.
Neu im Spiel ist das vom Forza Motorsport übernommene „Drivatar-System“. Das heißt, im Rennen fährt man nicht mehr gegen namenlose Computergegner, sondern gegen Fahrer aus seiner Freundesliste, deren Fahrstil das Programm analysiert und gespeichert hat und auch einsetzt, wenn die Kollegen nicht online sind.
Auf den Pisten versucht „Forza Horizon 2“ die Balance zu halten zwischen Simulation und Spaßraser. Und das gelingt meist ganz gut. Dank zuschaltbarer Hilfen, wie etwa der Rückspulfunktion, kommen sowohl Einsteiger als auch Profis auf ihre Kosten. Wer allerdings jede Schraube selber drehen möchte, dem dürfte das Fahrgefühl nicht realistisch genug sein.
>> Für Xbox One, Xbox 360. ab 6 Jahre. Preis: ca. 50 bis 70 Euro
Aber auch die PS4 hat mit „Drive Club“ ein neues Vorzeige-Rennspiel. Doch was bei flüchtigem Hinsehen wie Sonys Antwort auf Forza wirkt, ist bei näherer Betrachtung doch anders. Klar, es geht um schnelle Autos und wilde Rennen. Letztere allerdings können online im namensgebenden Drive Club gefahren werden, in dem man gemeinsam mit bis zu fünf weiteren Gefährten den Wettkampf gegen andere Fraktionen aufnimmt und spezielle Herausforderungen annimmt. Theoretisch. In der Praxis haben die Server bis zur Drucklegung dieses Artikels nicht richtig funktioniert. Sony arbeitet allerdings mit Hochdruck an diesem Problem, wie es heißt.
Bis es gelöst ist, kann man nur offline das Gaspedal durchdrücken. Dafür gibt es 50 Autos, die sich durch Siege nach und nach freischalten lassen. Die Wagen steuern sich unterschiedlich, einfach fährt sich keiner. Auch weil es fast keine Fahrhilfen gibt. Für Experten mag das eine Herausforderung sein, bei Gelegenheitsfahrern führt es schnell zur Frustration.
Aemberaubende Grafik
Entschädigt werden sie durch eine teilweise atemberaubende Grafik und Details, wie man sie in einem Rennspiel nicht erlebt hat. Mögen die Boliden von außen manchmal etwas kantig aussehen, präsentiert sich das Cockpit in echter Perfektion. Ja, bei „Drive Club“ passt sich selbst die Geschwindigkeit der Wolken am Himmel den Windverhältnissen an, auch wenn das auf der Piste wenig bringt.
Sollten die Online-Probleme gelöst sein, ist „Drive Club“ für Bleifüße mit einer PS4 im Schrank ein echtes Erlebnis. Zumal die Entwickler immer neue Strecken und Features zum Herunterladen anbieten wollen. Bis es soweit ist, ist es „nur“ ein extrem gut aussehendes Rennspiel, das man so ähnlich schon öfter erlebt hat.
>> Für Playstation 4, ohne Altersbeschränkung, Preis: ca. 55 Euro