Essen. Von minus 15 auf bis zu plus 15 Grad. Was der plötzliche Temperaturanstieg mit den Menschen macht. Und was mit den Pflanzen.
Wie soll denn das Wetter genau werden?
Es wird milder – teilweise um bis zu 30 Grad. Ein Umschwung, den selbst Meteorologen „ordentlich“ nennen. Schon am Donnerstag lag die Tageshöchsttemperatur bei bedecktem Himmel und leichtem Regen zwischen 8 und 12 Grad, Freitag bleibt es trocken, und es wird „ungewöhnlich mild“. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Höchstwerte zwischen 14 und 18 Grad, im höheren Bergland 9 bis 13 Grad.
Sind so hohen Temperaturen normal für einen Februar?
Zumindest sind sie nicht mehr ungewöhnlich. Zwischen 2001 und 2020 hat es in acht Jahren im Februar Höchsttemperaturen von 20 Grad und mehr gegeben. Und der Februar vor einem Jahr war so warm, wie noch kein Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881. Allerdings gab es nicht so einen drastischen Temperaturanstieg wie in diesem Jahr. Die angekündigten 18 Grad in den nächsten Tagen sind übrigens noch weit weg von einem Rekordwert. Der liegt bei 24,5 Grad und wurde - man glaubt es kaum – im Hochsauerland gemessen. Allerdings schon im Jahr 1900. In Arnsberg.
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Verkraftet die Pflanzenwelt so einen starken Temperaturanstieg in so kurzer Zeit?
Ja, sagt DWD-Agrarmeteorologe Andreas Brömser. „Das ist keine ungewöhnliche Belastung für Bäume und Wildpflanzen. Zwar werde die Natur jetzt „einen deutlichen Schub bekommen“. „Aber wir werden jetzt keine Blätter an den Bäumen sehen oder eine Obstblüte erleben.“
Was ist mit den Pflanzen im eigenen Garten?
„Die steigenden Temperaturen am Wochenende sind für viele Pflanzenfreunde verlockend, ihre Kübel- und Balkonpflanzen ins Freie zu stellen“, weiß Benedikt Jäger, Sprecher des Landesverbandes Gartenbau NRW. „Dennoch raten wir zur Vorsicht. Grundsätzlich gilt: Jede Pflanze reagiert anders auf Temperaturschwankungen. Auch wenn die Tage mild sind, können die Nächte noch frostig werden. Besonders in klaren Nächten kann es zu Bodenfrost kommen, der den Pflanzen schaden kann.“
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Was kann denn zuerst ins Freie, wenn es wärmer ist?
„Für robuste Frühblüher wie Stiefmütterchen oder Hornveilchen sind leichte Minusgrade kein Problem – sie können problemlos ins Freie gestellt werden“, sagt Jäger. Wer nicht auf den Frühlingsflair auf Balkon und Terrasse verzichten wolle, „kann Pflanzen tagsüber nach draußen bringen, sollte sie aber abends wieder ins Haus holen oder mit einem Vlies schützen“.
Können Allergiker jetzt in Schwierigkeiten kommen?
„Ja“, sagt Kathrin Graw, Medizin Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst. Vor allem, wenn sie gegen Hasel oder Erle allergisch sind. „Die stehen in den Startlöchern.“ Und finden ideale Bedingungen vor. „Kein Regen und milde Temperaturen, die Pollenbelastung wird hoch.“
Und wie kommt der Mensch mit so einem starken Temperaturanstieg klar, wenn er kein Allergiker ist?
Unterschiedlich. Das Wetter kann im eigentlichen Sinn nicht krank machen, heißt es bei der Deutschen Herzstiftung. Es kann jedoch bestehende Krankheiten und Beschwerden verschlimmern. „Jeder Mensch reagiert auf solche Temperaturanstiege“, weiß auch Kathrin Graw, Medizin Meteorologin beim Deutschen Wetterdienst.
Wer gesund ist, merkt davon nur nichts. Wer aber an zu niedrigem Blutdruck leidet, manchmal schon. Durch die warmen Temperaturen weiten sich die Blutgefäße, und der Blutdruck sinkt noch mehr. „Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche können die Folgen sein“, erklärt Graw. Schnell fallende Temperaturen sind dagegen für Menschen mit Bluthochdruck riskanter, weil die Gefäße sich dann verengen. Ob die Temperatur von -15 auf +15 Grad oder von +10 auf +30 steigt oder fällt, spielt übrigens kaum eine Rolle.