Essen. Fallen Menschen tatsächlich leicht auf Fake-News herein? Eine Umfrage kommt zu erschreckenden Ergebnissen. So können Sie sich schützen.
Der Klimawandel ist gar nicht menschengemacht. Und Russland führt keinen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Beides ist Unsinn, wird aber von vielen Menschen in Deutschland tatsächlich geglaubt. Jetzt hat das Institut Allensbach im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung eine repräsentative Umfrage gestartet und herausgefunden, wer besonders anfällig ist für solche Falschinformationen - die oft aus chinesischen und russischen Quellen stammen
Rund 2000 Menschen aller Altersgruppen wurden dafür zu Falschmeldungen und Desinformation befragt. Im Zentrum der Untersuchung standen Behauptungen zu Russland und China, aber auch zu Impfungen, dem Klimawandel und der Corona-Pandemie.
Jüngere sind weniger misstrauisch als Ältere
Eine knappe Mehrheit der Befragten gibt an, dass Falschinformationen in den Medien ein „großes Problem“ sind. Aber nur 44 Prozent fällt es nach eigener Einschätzung leicht, diese Informationen auch zu erkennen. Eine Einschätzung, die die Studie bestätigt. So erkennen 30 Prozent der Befragten nicht, dass Russland gezielt Desinformation verbreitet. Auch China halten rund 40 Prozent nicht für einen Akteur, der absichtlich falsche Informationen in Umlauf bringt.
Junge Menschen sind dabei deutlich weniger misstrauisch als ältere. So bezweifeln nur 42 Prozent der unter 29-Jährigen, dass Russland gezielt falsche Informationen verbreitet. Bei China sind es sogar mehr als die Hälfte. Auch TikTok-Nutzer sind - vorsichtig ausgedrückt - recht gutgläubig. Laut Umfrage bezweifeln 50 Prozent der Befragten, dass Russland falsche Informationen verbreitet. Bei China sind es sogar 59 Prozent. TikTok-Nutzer sind demnach deutlich weniger misstrauisch als die Konsumenten anderer Medien.
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Konkretes Beispiel: Nur 66 Prozent von ihnen glauben, dass Russland einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Nicht viel besser sieht es übrigens bei Corona aus. Da stimmen nur 69 Prozent der Aussage zu, dass Impfstoffe dazu beigetragen haben, Millionen von Menschenleben zu retten.
Bei solchen Zahlen wundert es nicht, dass sich viele Politiker kurz vor den anstehenden Bundestagswahlen vor gezielten Manipulationsversuchen der Wähler fürchten. Deshalb gibt es an dieser Stelle zehn Tipps, wie Sie gefälschte Wahlwerbung erkennen können
1. Überprüfen Sie die Quelle
Seriöse Wahlwerbung stammt von offiziellen Parteiorganisationen oder deren bekannten Unterstützern.
Fehlt ein Impressum oder eine klare Urheberschaft, könnte es sich um Fake-Inhalte handeln.
2. Achten Sie auf reißerische Sprache
Gefälschte Inhalte verwenden oft sensationsheischende Überschriften, viele Ausrufezeichen oder auch emotionalisierte Sprache, um Aufmerksamkeit zu erregen.
3. Prüfen Sie die Fakten
Vergleichen Sie Zahlen, Zitate oder Behauptungen mit vertrauenswürdigen Quellen. Nutzen Sie Faktencheck-Plattformen, um die Richtigkeit der Aussagen zu überprüfen.
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4. Untersuchen Sie Bilder und Videos
Manipulierte Inhalte können durch unnatürliche Details auffallen, etwa durch unscharfe Ränder oder widersprüchliche Schatten.
Nutzen Sie eine umgekehrte Bildersuche (einfach den Begriff „Reverse Bildersuche“ in das Suchfenster Ihres Browsers eingeben), um herauszufinden, ob das Bild in einem anderen Kontext verwendet wurde.
5. Vorsicht bei emotionalisierenden Inhalten
Inhalte, die Angst schüren oder extreme Meinungen fördern, sind oft manipulativ. Solche Botschaften zielen darauf ab, Unsicherheit oder Hass zu verbreiten.
6. Überprüfen Sie das Veröffentlichungsdatum
Alte Inhalte werden manchmal in einem neuen Kontext verbreitet, um Verwirrung zu stiften.
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7. Hinterfragen Sie ungewöhnliche Behauptungen
Wenn eine Aussage zu extrem oder unwahrscheinlich klingt, ist sie wahrscheinlich falsch oder übertrieben.
8. Seien Sie skeptisch bei Social-Media-Profilen
Social Bots und Fake-Profile können gefälschte Wahlwerbung verbreiten. Achten Sie auf verdächtige Aktivitäten wie massenhaftes Teilen ähnlicher Inhalte.
9. Prüfen Sie die Absicht hinter dem Inhalt
Gefälschte Wahlwerbung dient oft dazu, bestimmte Parteien zu diffamieren oder Wähler zu manipulieren. Hinterfragen Sie den Zweck des Inhalts kritisch.
10. Nutzen Sie Faktenchecks
Informieren Sie sich im Voraus über typische Desinformationsstrategien (Prebunking) und nutzen Sie Plattformen wie Correctiv oder Mimikama für Faktenchecks.