Essen. Opel-Manta Treffen gibt es viele jedes Jahr. Aber das auf der derzeit stattfindenden Motorshow in Essen ist einzigartig.
Da stehen sie, die beiden Manta B in Halle 2 der Essen Motor Show und sehen aus wie eineiige Zwillinge. „Fast“, sagt Christian Rohling und räumt ein: „Der Lack unterscheidet sich ein wenig.“ Eine Nuance nur. Wenn man genau hinsieht. Und die Sitze sind andere. Ansonsten aber ist alles gleich. Breite „Schluffen“, dicke Kotflügel, tiefergelegtes Fahrwerk, bunter Tacho und lackiert in Gelb, türkis und violett – ein wenig so, wie Ballonseide-Trainingsanzüge in den 1980er ausgesehen haben. Jedenfalls genauso, wie Til Schweiger sie in den Manta Manta-Filmen gefahren hat. „Die sehen aber nicht nur so aus“, sagt Rohling, „das sind die Original-Fahrzeuge aus dem ersten und zweiten Teil.“ Eines kommt aus dem Ruhrgebiet, das andere aus Dänemark. Und erstmals stehen sie nebeneinander. „So ein Treffen gab es noch nie.“
18 Monate um das Auto gekämpft
Ohne Rohling hätte es das wahrscheinlich auch nie gegeben. Als Komparse in einer Party-Szene hat er beim zweiten Manta Manta-Teil im Jahr 2023 mitgespielt. „Da ist der erste Kontakt zur Filmfirma entstanden.“ 18 Monate hat er darum gekämpft, das Auto kaufen zu dürfen, hat Briefe geschrieben und immer wieder telefoniert. „Aber die hatten es nicht eilig, den Wagen abzugeben.“ Im Sommer dann – Rohling ist gerade im Urlaub – bekommt er eine Mail. Er kann den Wagen haben. Zu welchem Preis? Der Recklinghäuser lächelt. „Verrate ich nicht.“
Mitte Oktober holt er seinen Kauf ab. Mangels Zulassung per Hänger. Aber selbst da erregt das Auto großes Aufsehen. „Manche haben sich extra zurückfallen lassen, um sich den Wagen noch mal ansehen zu können.“ Rohling ahnt warum: „Der Manta ist immer noch ein Thema. Gerade im Ruhrgebiet.“
„Ein Besuch beim TÜV wird nicht reichen“
Gefahren ist er seine Neuerwerbung nur einmal auf dem Privat-Parkplatz einer großen Firma. „Aber da bin ich nur bis in den zweiten Gang gekommen.“ Ist Rohling aber egal. „Um Geschwindigkeit geht es mir nicht.“ Obwohl der Manta ordentlich was unter der Haube hat. Einen Motor aus dem Opel Senator nämlich. Drei Liter Hubraum, sechs Zylinder, 180 PS. Aber leider bisher nicht eingetragen. Genau wie „Reifen, Sitze und das Lenkrad“. „Da wird ein Termin beim TÜV nicht reichen“, ahnt er. Zwei wohl auch nicht. „Wahrscheinlich rennt der Prüfer irgendwann weg, wenn er mich kommen sieht.“
Eine Erfahrung, die der Däne Christian Holmer schon hinter sich hat. „War aber am Ende gar nicht so schlimm.“ Er besitzt den Manta aus dem 1991 erschienenen Teil eins. Genauer gesagt, eins von drei Exemplaren, die damals zum Einsatz kommen. Aber angeblich den, der am häufigsten zu sehen ist im Film. Für viele in der Manta-Szene ein Wunder. Eigentlich gilt das Auto in den späten 1990ern als „verunfallt“. Totalschaden. „Doch das habe ich nie geglaubt“, erinnert sich der 41-jährige Sammler, der gerne sagt, dass er aus einer „Opel-Familie“ stammt. Deshalb überrascht es ihn nicht besonders, als der Wagen 2003 von einem anderen Sammler bei Ebay angeboten wird. Der Mann braucht Geld, um Autos aus dem Fuhrpark der Fast & Furious-Filmreihe zu kaufen. „Da sind wir dann ins Geschäft gekommen.“
Rohling hat er viele Jahre später über das Internet kennengelernt. Und als der Deutsche den Manta aus dem zweiten Teil erwirbt, entsteht die Idee, beide Autos zusammen auf der Motor Show in Essen auszustellen. Donnerstagabend hat sich Holmer deshalb ins Auto gesetzt und ist mit Frau und Kind nach Essen gefahren. „Zusammen auf der Messe, das ist ein Traum“, findet er.
Normalerweise fährt er nicht so viel. 5000 Kilometer nur ist Holmer in den letzten 20 Jahren mit dem Auto unterwegs gewesen. 2023 dann hat er den Wagen komplett restauriert. Natürlich hat er schon Angebote für seinen Manta bekommen. Noch war keins dabei, das ihn hätte schwach werden lassen. Kann es das überhaupt geben? Der Däne überlegt. „Am Ende ist das natürlich eine Frage des Preises“, sagt er dann. Im Grunde sei das nur ein gewöhnlicher Manta, räumt er ein. Aber eben einer mit einer besonderen Geschichte. Die lässt den Preis steigen. „Diesen Wagen bekomme ich ja nie wieder, wenn ich ihn mal verkaufen sollte.“
Spätestens im Sommer 2025 will er hinter dem Steuer sitzen
Wo Holmer ist, will Rohling erst noch hin. Neben den Eintragungen beim TÜV soll das Auto auch sonst auf Vordermann gebracht werden. Ein neuer Außenspiegel auf der Fahrerseite scheint allerdings ein zu lösendes Problem zu sein. Bleibt die Hoffnung, dass der Manta innerlich so gut in Schuss ist, wie er sich äußerlich präsentiert und dass technisch wirklich alles in Ordnung ist. „Denn Ersatzteile für solche Autos sind mittlerweile sehr schwierig zu bekommen. Und dann sehr teuer.“
Eine kleine Beule im Dach wird wohl bleiben. Sie stammt von Til Schweiger und Tina Ruland, die in der Schlusssequenz auf dem Dach des Autos sitzen. Stört ja auch nicht beim Fahren. Spätestens im Sommer 2025 will sich Rohling hinter das Steuer des Manta klemmen. „Ganz stilecht“, kündigt er an. „Fenster runter, Ellenbogen raus.“
Die Infos und Preise zur Messe
Termin: 30.11. bis 8.12., Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa+So 9-18 Uhr, Preview Day 9-18 Uhr
Ort: Messe Essen
Preise: Tagesticket 20 € (erm. 16 €, Nachmittagsticket ab 14 Uhr 14 €), Preview Day 32 € (erm. 27 €),Nachmittagsticket ab 14 Uhr 17 €, www.essen-motorshow.de