Essen. Test zur Messe in Essen: Das sind die neuen Kartenspiele – für die ganze Familie oder für die nächste Party. Wir verraten unsere Favoriten.
Großer Spaß für kleines Geld – und dazu noch schnell erklärt: So sind die Kartenspiele. Zumindest die meisten. Wir haben uns neue Spiele angeschaut. Welche haben im Test überzeugt? Hier ist die Übersicht:
Kartenspiel Ding: Die Party ist gerettet
Wer schnell loslegen möchte, hält sich nicht mit der kleinen Anleitung für „Ding!“ auf, sondern liest nur die Regel-Kurzversion: „Wie ein anderes bekanntes Kartenspiel. Nur, dass du zwischenwerfen kannst, wenn die Voraussetzung auf der Karte erfüllt ist. Viel Spaß!“ Welches bekannte Kartenspiel da kopiert wurde, wird nicht genannt, aber es ist schnell klar: UNO.
Auch hier kann man Karten auf den Stapel werfen, wenn die Zahl oder die Farbe der Karten übereinstimmt. Der Unterschied ist eben, dass man zusätzlich zu jeder Zeit bedienen kann, wenn das auf der Karte Geschriebene erfüllt ist: „Ein Handy macht ein Geräusch“ oder „Jemand trinkt etwas“ oder „Jemand erwähnt UNO“.
„Ding“ soll ein Partyspiel sein. Wir waren nur zu zweit und anfangs skeptisch. Wahrscheinlich würden wir diese Karte schnell einlösen können: „Jemand gähnt“. Doch dann mussten wir selbst in dieser kleinen Runde immer wieder lachen. Insbesondere, wenn man den Gegenspieler dazu gebracht hatte, eine Karten-Voraussetzung zu erfüllen: Da wird dann „ganz aus Versehen“ der Ablagestapel durcheinandergewirbelt, so dass der andere ihn wieder richtet. Und zack kann man diese Karte abwerfen: „Jemand rückt den Ablagestapel gerade“. Und legt direkt nach: „Jemand flucht“.
Wie groß wird der Spaß erst, wenn wir das Spiel auf einer Party ausprobieren?
Fazit: Dieses witzige Kartenspiel war genau unser Ding!
Ding, ab 8, 2-7 Spieler, Spieldauer: 10 Minuten, Huch!, ca 10 €.
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Kartenspiel Passt nicht!: Immer wieder UNO
Und noch ein Kartenspiel, das die UNO-Idee aufgreift: Bei „Passt nicht!“ müssen Farbe oder Zahl der Karten übereinstimmen, damit man sie auf dem Ablagestapel legen kann. Doch genau das soll man bei dieser Partie möglichst vermeiden. Ziel ist es, Karten zu finden, die der obersten abgelegten Karte nicht gleichen. Stattdessen legt man sie vor sich auf den Tisch, in farblich sortierten Stapeln und verkündet: „Passt nicht!“ Danach zieht man eine neue Karte.
Doch Vorsicht: Passt in der eigenen Auslage eine Karte zum Ablagestapel, muss man dort bedienen, entweder mit einer Karte vom Tisch oder aus der Hand. Die eigene Auslage ist für diesen Zug als Anlegemöglichkeit Tabu. Wenn jemand keine Karten mehr auf der Hand hat, werden die Punkte der Spieler-Auslagen gezählt. Wer nach mehreren Runden mindestens 50 Punkte hat, gewinnt die Partie.
„Passt nicht“ steht dieses Jahr auf der Empfehlungsliste für den Preis „Spiel des Jahres“.
Die Regeln von „Passt nicht!“ sind schnell gelernt. So kann man zügig mit dem Spiel starten, für das man neben Glück auch Taktik braucht. Aber so richtig packen tut es uns nicht.
Fazit: „Passt nicht!“ ist ein gutes Spiel. Aber ihm fehlen einfallsreiche Züge für ein neues Lieblingsspiel.
Passt nicht!, ab 8, 2-6 Spieler, Spieldauer: ca. 20 Minuten, Schmidt Spiele, ca. 10,50 €
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Kartenspiel Monsterrolle: Spaß für die ganze Familie
Es geht um Monster und um Klopapier. Zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun haben, außer dass sie kleine Kinder faszinieren. Jeder sucht sich ein Monster mit Rolle aus und legt die Karte vor sich auf den Tisch, um dann nach und nach die Klopapier-Streifen anzulegen. Die sind meist unterschiedlich gefärbt. Doch nur farblich passende Karten dürfen angelegt werden. Das Ziel: Den längsten ununterbrochenen Klopapierstreifen zu legen. Doch Vorsicht: Wenn die anderen Spieler eine Risskarte auf der eigenen Reihe platzieren, kann es dünn werden.
Monsterrolle ist ein schönes Familienspiel, das so klein ist, dass es in eine Hüfttasche passt und schnell auf den Tisch kommt, wenn alle beim Italiener auf ihre Pizza warten. Allerdings sollte man an keinen Bistrotisch Platz nehmen, denn so eine ausgerollte Klorolle kann lang werden.
Das Spiel ist ab 6, aber auch Jüngere können schon Klopapier anlegen. Und Ältere haben ebenfalls noch Spaß daran. Sie müssen sich eine Strategie überlegen: Schützen sie die eigenen Karten mit Stoppkarten oder gehen sie lieber das Risiko ein, von Risskarten unterbrochen zu werden, aber dafür möglichst schnell einen langen Streifen zu legen?
Bei Monsterrolle muss man nicht nur seine eigenen ausgelegten Karten im Blick behalten, sondern auch die der anderen Spieler. So bleibt es auch für die Kinder monstermäßig spannend.
Fazit: Das Spiel ist vierlagig.
Monsterrolle, ab 6, 2-4 Spieler, Spieldauer: ca. 15 Minuten, Schmidt Spiele, ca. 10,50 €
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Kartenspiel Oh My Pigeons!: Sturzflug mit Taube
Man liebt und man hasst sie: Tauben. Im Ruhrgebiet kann man ein Lied davon zwitschern. Doch bei „Oh My Pigeons!“ wird kein Vogel verscheucht. Im Gegenteil: Hier gewinnt, wer möglichst viel Federvieh angelockt hat. Das geht recht schnell. Doch zu siegesgewiss darf man nie sein. Spielt jemand zum Beispiel die Taubenkarte mit der Aufschrift „Uuuund ab nach rechts“, könnte man den spärlich besetzten Taubenschlag des linken Sitznachbarn bekommen. Und damit kann das Wetteifern mit den Rennpferden des kleinen Mannes schnell beendet sein.
Genau genommen ist dieses Spiel mit erfreulich kurzer Anleitung kein reines Kartenspiel. Denn es gibt kleine Figuren: Tauben, von denen man möglichst viele auf seiner Bank platzieren sollte. Und ein Würfel ist auch dabei. Mit ihm kann man das Rauben von Tauben ermöglichen. Würfelt man das Taubenschiss-Symbol, darf man mit dem Würfel Tauben von anderen Bänken schnippen. Aber das haben wir in unserer Vierer-Runde nie ausprobieren können, obwohl wir mehrere Partien gespielt haben. Denn jedes Mal war das Spiel vorbei, bevor es überhaupt richtig angefangen hat.
Fazit: Oh My Pigeons! ist das ideale Spiel, wenn Kinder quengeln, sie möchten vorm Schlafengehen noch eine Runde spielen. Aber für einen Spielenachmittag gibt es Partien, die einen mehr packen.
Oh My Pigeons!, ab 8, 2-5 Spieler, Spieldauer: ca. 10 Minuten, Ravensburger, ca. 20 €
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Kartenspiel Floral: Rosige Aussichten
Das Spiel „Floral“ kommt komplett ohne Wörter oder Zahlen aus. Lediglich Blumen und Pflanzen auf sechs Feldern sind auf jeder der hübsch gestalteten Karten zu sehen. Trotzdem hat man die Regeln schnell verstanden und kann losgärtnern.
Der grüne Daumen, den man im wahren Leben vielleicht hat, bringt einem dabei nichts. Man ist im Vorteil, wenn man vor sich auf dem Tisch möglichst große Beete von einer Blumensorte legen kann. Dafür erntet man je nach Pflanzauftrag Punkte. Und davon gilt es, viele zu sammeln.
So wächst der Garten, wird immer größer. Doch wie in der Natur verändert er sich auch mal. Und dann muss man neu planen, anderen Pflanzenarten den Vorrang geben.
Floral ist ein Spiel, das den Kopf frei macht. Denn der ist hier die ganze Zeit gefragt: Welchen Auftrag möchte man als nächstes erfüllen? Wie legt man am besten Karten übereinander, damit man eine lange Pflanzenreihe erntet? Und lohnt sich das überhaupt? Schließlich sät auch die Konkurrenz so manchen Samen für einen blühenden Garten.
Fazit: Floral war der Favorit unserer Testreihe. Ein frisches Spielpflänzchen mit Suchtpotenzial.
Floral, ab 8, 1-5 Spieler, Spieldauer: 15 bis 25 Minuten, Edition Spielwiese, ca. 13,50 €
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