Essen. Schwarzer Hautkrebs ist eine gefährliche Krankheit, vor allem wenn er gestreut hat. Doch neue Therapieansätze lassen Patienten hoffen.
- Der schwarze Hautkrebs gehört zu den bösartigsten Tumoren überhaupt.
- Jahr für Jahr steigen die Fallzahlen.
- Doch neue Therapien geben Patienten neue Hoffnung.
Das maligne Melanom, der schwarze Hautkrebs, zählt zu den bösartigsten Tumoren überhaupt. Er kann tödlich enden und die Fallzahlen steigen von Jahr. Neuartige Therapien lassen Patienten indes hoffen. Sie könnten der Krankheit ihren Schrecken nehmen. Was man über das Thema wissen muss.
Schwarzer Hautkrebs: Was ist ein Melanom?
Ein bösartiger Tumor, der in den pigmentbildenden Zellen der Haut, den Melanozyten, entsteht. Die Melanozyten produzieren Melanin, das Pigment, das die Haut bräunt – und in der Sonne mehr davon. Ein Leberfleck („Nävuszellnävus“) ist eine harmlose, gutartige Vermehrung von Melanozyten. Die meisten Menschen haben Dutzende von Leberflecken.
Schwarzer Hautkrebs: Wie viele Menschen sind betroffen?
24.000 Menschen erkranken aktuell jährlich neu an einem Melanom. Prof. Eggert Stockfleth schätzt, dass sich diese Zahl in den kommenden 20 Jahren um je weitere sieben Prozent erhöhen wird. „Da kommen noch Massen an Patienten auf uns zu“, glaubt der Direktor der Universitätshautklinik am Katholischen Klinikum Bochum, „meine Generation, die noch ohne Sonnenschutz aufwuchs.“
Was ist der Unterschied zum hellen (oder weißen) Hautkrebs?
Der helle (oder weiße) Hautkrebs ist zehnmal so häufig wie der schwarze, er streut seltener und gilt als weniger aggressiv (obwohl in Summe inzwischen mehr Menschen daran sterben). Heller Hautkrebs hat auch eine andere Ursprungszelle und er tritt an anderen Stellen des Körpers auf, bevorzugt an den sogenannten „Sonnenterrassen“: Stirn, Nase, Ohren, Lippe und Hände etwa. Melanome findet man am Rumpf wie an den Extremitäten; das Lentigo-Maligna-Melanom, eine seltenere Unterform, auch im Kopf- und Gesichtsbereich.
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Symptome oder: Die ABCD-Regel
Die Symptome sind anfangs schwer zu erkennen. „Melanome tun leider nicht weh“, bedauert Stockfleth, „Betroffene merken zunächst gar nichts.“ Dermatologen wie er nutzen darum die „ABCD-Regel“, um bei einer Muttermalkontrolle erste Anzeichen für die Erkrankung auszumachen. Sie untersuchen die Leberflecke dabei auf mögliche Asymmetrien (A), ihre Begrenzung (B), die Farbe (engl.; color, C) und den Durchmesser (D). Ein normaler Leberfleck ist rund oder oval, gleichmäßig begrenzt und von eintönig hell- bis dunkelbrauner Farbe. Entartete Leberflecke, Melanome, sind oft asymmetrisch geformt, unscharf begrenzt, ungleichmäßig pigmentiert (schwarz, braun, weiß, grau, rot) und groß – zumindest wachsen sie, weshalb Stockfleth das „D“ lieber mit „Dynamik“ übersetzt.
„Melanome tun leider nicht weh.“
Schwarzer Hautkrebs: So läuft die Prognose
Je früher ein Melanom entdeckt wird: desto besser. Wird schwarzer Hautkrebs entfernt, bevor er gestreut hat („in situ“), stehen die Chancen sehr gut, die Überlebensrate liegt bei weit über 90 Prozent. Wenn sich der Tumor allerdings schon im Körper ausgebreitet („metastasiert“) hat, ist die Perspektive für den Patienten deutlich ungünstiger. Denn schwarzer Hautkrebs bildet Metastasen fast überall im Körper, Lunge, Hirn, Leber oder Knochen und Lymphknoten. „Früher“, sagt Stockfleth, „war ein metastasiertes Melanom einer der gefährlichsten Tumoren, die man kriegen konnte.“ Noch vor zehn Jahren habe die Diagnose als „Todesurteil“ gegolten, heute überlebten mehr als die Hälfte der Betroffenen die entscheidenden ersten fünf Jahre.
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Schwarzer Hautkrebs: So läuft die Therapie
Es hat sich enorm viel getan in den vergangenen Jahren. Noch immer werden verdächtige Hautstellen in örtlicher Betäubung herausgeschnitten und untersucht, bei positivem Befund wird auch noch immer „nachoperiert“ – das allerdings sehr viel schonender als früher: „mit einem Sicherheitsabstand rund ums Melanom von maximal zwei Zentimetern“, erläutert der Bochumer Dermatochirurg Prof. Falk Bechara. Vor 30 Jahren hätte man im Umkreis von 30 Zentimetern rund um den Tumor „alles weggeschnitten“.
Wichtiger aber: Ist eine weitere Behandlung erforderlich, kommen heute nicht mehr nur Chemotherapie oder Bestrahlung infrage. Innovative „zielgerichtete“ Therapien (BRAF- und MEK-Hemmer) sowie die Immuntherapie (Immune-Checkpoint-Blocker) haben die Behandlung des schwarzen Hautkrebses revolutioniert. Erstere gehen gezielt geht bestimmte Tumormerkmale vor; letztere stimulieren das Immunsystem so, dass es eigenständig die Krebszellen bekämpfen kann. 40 bis 70 Prozent der Patienten sprächen auf diese Behandlungen an, heißt es auf der Seite des Bochumer Hauttumorzentrums.
Schwarzer Hautkrebs: Kann man vorbeugen?
Ja. „Wir müssen im Sommer nicht im Keller bleiben, aber wir sollten einen gesunden Umgang mit Sonne haben“. Heißt: Während der Mittagszeit nicht an den Strand, Körper und Kopf auch in der Sonne bedecken – und eincremen (mit Lichtschutzfaktor 50). „Seien Sie großzügig“, sagt Stockfleth, „und das bedeutet zwei Milligramm Creme pro Quadratzentimeter Haut! Blass ist chic, nicht braun.“ Wer die Sonne meidet, müsse im Übrigen auch keinen Vitamin-D-Mangel befürchten. „Zehn Minuten Handrücken ins Licht – reicht!“
Die eigenen Muttermale sollten zudem sorgfältig beobachtet werden – und mindestens alle zwei Jahre vom Hautarzt kontrolliert werden.
Schwarzer Hautkrebs: Das sind die Risikofaktoren und - patienten
Die Gefahr geht von der UV-Strahlung aus. Hellhäutige Menschen, die empfindlich auf Sonnenlicht reagieren, sind eher betroffen als dunkelhäutige. Schwere Sonnenbrände in der Kindheit, viele Leberflecke und eine familiäre Vorbelastung sind weitere Risikofaktoren. Chronisch Immunsupprimierte, Organtransplantierte oder Menschen mit Autoimmunerkrankungen und Rheuma sollten besonders vorsichtig sein.