Dortmund. In Dortmund wird ein neuer Tatort gedreht. Für Faber wird es ein harter Fall. Auch, weil ein ehemaliger Ermittler zurückkehrt.
Parkplatz Uni Dortmund, kurz nach Mittag. Mit einer Tasse Kaffee in der Hand kommt Jörg Hartmann angeschlendert. Sneaker zu schlichter Hose und beigem Hemd, Fünf-Tage-Bart zu verwuseltem Haupthaar. Und natürlich der abgeranzte Parka. Hartmann sieht wieder aus wie Kommissar Faber. Das muss er auch, denn er steckt mitten in den Dreharbeiten für den 26. Fall des Tatort Teams aus dem Ruhrgebiet. Titel „Abstellgleis“.
Klar möchte er reden. Aber so einfach ist das nicht. „Ich darf ja nicht zu viel verraten.“ Besonders dieses Mal nicht. „Gerade bei diesem Film ist das ziemlich tricky.“ Stefanie Reinsperger, die Kommissarin Rosa Herzog spielt, bestätigt das, kündigt deshalb erst einmal nur „einen sehr großen Genuss“ an. „Es wird extrem spannend. Und es gibt so viel von Dortmund zu sehen, wie schon lange nicht mehr.“ Gedreht wird unter anderem in der Bibliothek der TU, vor dem Polizeipräsidium, der Liebfrauenkirche und dem Kaiser Wilhem Denkmal.
Autounfall mit Fahrerflucht
Wenn die Schauspieler nichts verraten wollen, muss man sich erst einmal mit der offiziellen Ankündigung des WDR begnügen: Aus der erfährt man dann, dass die Stimmung auf den Fluren des Dortmunder Polizeipräsidiums mal wieder „angespannt“ ist. Was nicht an dem Ermittler-Duo liegt. „Die beiden lernen sich immer mehr kennen und schätzen“, sagt Reinsperger. „Ihre Unterschiedlichkeiten machen sie in der Gemeinsamkeit sehr sehr stark.“ Auch nach außen.
Das ist auch nötig. Schließlich hat man ihnen die intrigante Hauptkommissarin Ira Klasnić (Alessija Lause) vor die Nasen gesetzt. Und die will nun, dass Herzog und Faber einen tödlichen Unfall mit Fahrerflucht aufklären. Was einfacher klingt, als es ist. Denn bei dem Unfallopfer Angela Herrig handelt es sich um die Ex-Freundin des mutmaßlichen Clan-Mitgliedes Lorik Duka (Kasem Hoxha). Hatte er noch eine Rechnung mit ihr offen? Weiß sie etwas, was sie nicht wissen darf? Kurzum: Hinter der Geschichte steckt mehr, als die Polizei zunächst vermutet hat.
Für Faber aber kommt es noch schlimmer. Denn Klasnić hat das LKA Düsseldorf eingeschaltet und das schickt für diese Episode ausgerechnet den Ex-Kollegen Kossik (Stefan Konarske), der sich vor sieben Jahren im Streit von der Dortmunder Mordkommission verabschiedet hatte und Faber, seinem ehemaligen Chef, noch immer in inniger Ablehnung verbunden ist. Ein Gefühl, das auf Gegenseitigkeit beruht. „Wahrscheinlich wäre es Faber lieber, sein Erzfeind Markus Graf wäre von den Toten auferstanden“, sagt Hartmann.
Junger Kollege kommt zur Verstärkung
Es gibt aber auch ein neues Gesicht: Otto Pösken heißt es und wird gespielt von Malick Bauer, der durch die Streaming-Serie „Sam – ein Sachse“ bekannt geworden ist. Kollege? Kriminalkommissar? Undercover-Einsatz? Auch Bauer lässt sich nicht locken. „Ich bin ein Polizist“, sagt er nur, verrät aber, dass er sich in Dortmund sehr wohl fühlt „Die Menschen hier sind nahbar.“ Kommt er denn wieder? „Jetzt bin ich erst mal Gast für diesen Film“, sagt Bauer. Aber damit gehört er dennoch zum Dortmunder Tatort-Universum. „Und da haben wir ja mehrere Figuren, die immer wieder mal auftauchen“, sagt der für den Dortmunder Tatort zuständige WDR-Redakteur Frank Tönsmann.
Gelegenheit dazu wird es jedenfalls reichlich geben. Bis Ende 2027 ist die lineare, episodenübergreifende Handlung des Dortmunder Tatorts geplant, auch wenn es Drehbücher für die Zeit nach 2025 noch nicht gibt.
Ob Faber so lange seinen alten Opel Manta fährt? „Noch gibt es ihn“, sagt Hartmann. Er mag den Wagen auch. Mit einer Einschränkung: „Er ist mir nur zu sauber. Ich sehe Faber nämlich nicht als jemanden, der mit seinem Auto in die Waschstraße fährt.“
Tatort Dortmund: Der Parka ist seit Folge 1 dabei
Aber als einen, der seinem Outfit treu bleibt. Vor allem seinem Parka. Der stammt, genau wie die Idee ihn zu tragen, von Hartmann und ist seit der ersten Folge dabei. Angestoßen sind Ärmelränder, rissig wird das Futter. Schon mal daran gedacht, ihn auszutauschen? Hartmann schüttelt den Kopf. „So eine Patina, wie dieser Parka hat“, ist er überzeugt, kann man künstlich niemals erzeugen.“
Die Dreharbeiten zu „Abstellgleis“ gehen noch bis Anfang Juli. Die Ausstrahlung ist für 2025 geplant. Voraussichtlich im Herbst dieses Jahres soll der bereits abgedrehte Vorgänger „Made in China“ in der ARD laufen.