Bonn.. Man muss nicht nach den Sternen greifen, um den Zauber des Kosmos zu erleben. Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt mit „Outer Space“ in zwölf Weltenräumen des Faszinosum Weltall. Wissenschaft und Kino, Erlebnisausttellung und Raketentechnik begleiten den Besucher.
Wer zu den Sternen greift, braucht als Treibstoff vor allem die eigene Fantasie, sonst wird er sie nie erreichen. „Outer Space“ heißt die Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn, die auf diese Weise das Unerreichbare in den Griff bekommen will: Hier vermischen sich Fakten und Fiktion in zwölf Weltenräumen, um so den Menschen ein ganzes Universum zu präsentieren: Das, was draußen ist. Das Unerreichbare – zumindest das Unerreichte. Denn, so Einsteins Theorie dazu: Das Mysteriöse „ist der Quell aller wahren Kunst und Wissenschaft“.
Für die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt war es insofern mehr als ein Quantensprung, sich mit zahlreichen Exponaten auf eine Ausstellung einzulassen, die eben nicht nur die allseits bekannte Geschichte vom Sputnik bis zur Internationalen Space-Station erzählen will, sondern vor allem vom Miteinander von Kunst und Wissenschaft.
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Just in dem Jahr, als Kolumbus auf diesem Planeten eine neue Welt entdeckte, stürzte über dem Elsaß eine kleine Welt ab: Der ungefähr basketballgroße, schwarze Meteorit von Ensisheim, ist das erste große Schaustück, dem der Besucher gegenübertritt. Gleich neben der Himmelsscheibe von Nebra und unter dem Rubensgemälde von der Entstehung der Milchstraße. Alle Viertelstunde wird der Gast aus seiner Ruhe gerissen: Donnernd schießt eine Sojus-Trägerrakete auf einer Großleinwand im Nebenraum in den Himmel – der Countdown wurde übrigens von Fritz Lang erfunden: Als im Film „Die Frau im Mond“ die Rakete abheben sollte, suchte er ein Spannungselement – und erfand das Rückwärtszählen bis zum Start.
Jules Verne und H. G. Wells inspirierten Wissenschaftler
Die Romane von Jules Verne und H.G. Wells, waren es, die Wissenschaftler inspirierten, Raketen zu erfinden. Dass diese zunächst, von Zwangsarbeitern und KZ-Häftlingen gefertigt, Tod und Verderben brachten – das verschweigt die Ausstellung nicht. Genauso wenig, dass wir nicht mehr nur ergriffen ins All starren, sondern von dort ausspioniert werden: Der Himmel hat Argusaugen bekommen.
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Dennoch: Die Faszination für den Raum da draußen dominiert die künstlichen Schatzkammern dieser Schau: Ein Prunkstück ist die für fast 40 Jahre im Meer versunkene Raumkapsel „Liberty Bell“ aus den Anfangstagen der bemannten Raumfahrt. Ein anderes ein fünf Meter langes Modell des Raumkreuzers „Roger Young“ aus dem Film „Starship Troopers“ in der dunklen Höhle, in der neben dem Alien auch E.T. und R2D2 warten. Der Wanderer zwischen den Schauwelten lauscht ergriffen den fiktiven letzten Worten des ersten Menschen, der im Weltall starb, ihm in den Mund gelegt von Via Lewandowsky: „Zierrat ist Unrat.“
Barfuß zum Rettungsort
Einen real existierenden Rettungsort vor den Zumutungen der bekannten Welt kann man in Bonn barfuß erreichen. In einem der Säle steht eine polierte, mannshohe Holzkugel aus 4200 Teilen. Ein Werk des japanischen Künstlers Hiroyuki Masuyama, in das man hineinklettern kann. Wenn die Luke sich geschlossen hat und sich die Augen an die Finsternis gewöhnt haben, sieht man in jeder Richtung nur noch Sterne, mehr als 30 000 in verschiedenen Farben und Helligkeiten. Für einen Moment darf man sich dort wie im Mittelpunkt des Universums fühlen – und muss dann den Platz anderen Besuchern überlassen – eine Vertreibung aus dem Paradies.
Begrüßung für unseren Mann im All
Die Hölle rückt ohnehin jeden Tag näher, das erfährt man am Ausgang. Dort läuft schon wieder ein Countdown. Der zum Armageddon: In fünf Milliarden Jahren explodiert unsere Sonne und macht der Erde ein Ende.
Vorher jedoch wird in Bonn noch unser Mann im All begrüßt: Alexander Gerst, derzeit noch in der ISS, wird hier seine Rückkehr feiern und die „Bundesbiene“ zur Ausstellung beisteuern: Er hat eine verstorbene, in Kunstharz gegossene Biene mit zur ISS genommen, die dann in einer Vitrine landen wird.