Essen. „Weltenbrand“ und „Menschenschlachthaus“: Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg stehen nicht selten im Mittelpunkt. Und große Künstler des 20. Jahrhunderts: Was die NRW-Kunstmuseen in diesem Jahr zu bieten haben.

Erster Weltkrieg

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren beschäftigt auch die Kunstmuseen in NRW. Nachdem die Bundeskunsthalle Bonn mit dem „Kampf der Avantgarden“ vorgeprescht ist, bietet im Frühjahr das Wuppertaler Museum von der Heydt ab dem 8. April mit der Ausstellung „Menschenschlachthaus. Der Erste Weltkrieg in der französischen und deutschen Kunst“ (bis 27. Juli); Grafik von Lovis Corinth, Käthe Kollwitz, Otto Pankok und anderen zeigt das Kunstmuseum Alte Post Mülheim unter dem Titel „Kunst und Erster Weltkrieg“ (11. Februar-27. April). Im Spätsommer folgt das Duisburger Lehmbruck Museum mit „Zeichen gegen den Krieg“ und zeigt Lehmbrucks „Gestürzten“ zusammen mit der Kunst seiner Zeit (11. September-7. Dezember); dazwischen entfacht das Osthaus-Museum in Hagen den „Weltenbrand“; mit Werken von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Otto Dix; Folkwang-Gründer Carl Ernst Osthaus musste aus seinem Museum ein Reservelazarett machen.

Impressionismus & Co.

Es beginnt mit August Macke und der „Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies“, die das Kunstmuseum Alte Post in Mülheim zusammengestellt hat, unter anderem ergänzt durch Werke von Wegbegleitern wie Heinrich Campendonk und Franz Marc (2. Februar-27. April).

Das Highlight dürfte einmal mehr das Essener Museum Folkwang setzen, das den Einfluss japanischer Lack- und Holzschnittkunst auf die Klassische Moderne Europas zeigt: „Inspiration Japan: Monet, Gauguin, van Gogh“ (27. September-18. Januar 2015). Kurz darauf legt das Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum nach mit eine großen Schau über Camille Pissarro als „Vater des Impressionismus“ (14. Oktober-22. Februar 2015). Die Düsseldorfer Kunstsammlung NRW zeigt „Die Reisen von Max Slevogt und Paul Klee“ unter dem Titel „Nach Ägypten!“ (K 20, 6. September-4.Januar 2015).

Alte Meister

Das niederrheinische Museum Schloss Moyland zeigt unter dem Titel „Der Himmel so weit“ Landschaftsdarstellungen der Niederrheinlande aus mehreren Jahrhunderten (18. Mai-24. August).

20. Jahrhundert

Andy Warhol steht nicht nur in der Oberhausener Ludwiggalerie im Mittelpunkt (19. Januar-7. September), sondern auch in der großen Schau des Kölner Museums Ludwig, das vollmundig „Bilder einer Jahrhundertsammlung“ unter dem Titel „Lud­wig Goes Pop“ zeigt (3. Ok­to­ber–11. Jan­uar 2015). Die Bonner Bundeskunsthalle übernimmt ab dem 11. März die Ausstellung über Kasimir Malewitsch und die russische Avantgarde aus dem Amsterdamer Stedelijk Museum (bis 22. Juni). Die Kunstsammlung NRW vereint „Kandinsky, Malewitsch, Mondrian“ unter dem Obertitel „Der weiße Abgrund Unendlichkeit“ (K 20, 5. April– 6. Juli). Dort sind auch ab dem 15. Februar die Editionen von Gerhard Richter zu sehen („Die Kunst im Plural“, bis 9. März).

Das Museum Küppersmühle im Duisburger Innenhafen übernimmt nicht nur die große K.O.-Götz-Retrospektive aus Berlin (21. März-15. Juni), sondern zeigt im Sommer auch den deutschen Miró „Willi Baumeister international (4. Juli bis Oktober). Schließlich feiert am 20. September der lang erwartete Neubau des LWL-Museums für Kunst und Kultur in Münster seine Eröffnung – und zeigt dann nicht nur seine Sammlung aus zehn Jahrhunderten, sondern ab dem 8. November die erste Sonderausstellung „Das nackte Leben. Von Bacon bis Hockney. Malerei in London von 1950-1980“.

Foto & Co.

Das Museum Folkwang landet schon in wenigen Wochen einen Coup mit dem exzentrischen Modemacher Karl Lagerfeld, der zuletzt auch als Fotograf und Grafiker Furore gemacht hat – die Ausstellung ab dem 15. Februar trägt den hübsch paradoxen Titel „Parallele Gegensätze. Fotografie, Mode, Buchkunst“ (bis 11. Mai). Die Oberhausener Ludwiggalerie verbeugt sich vor der großen Magnum-Fotografin Eve Arnold (25. Mai-7. September). Das Museum für Gegenwartskunst in Siegen schließlich bietet dem Fotografen, Texter und Videokünstler Victor Burgin eine große Plattform (23. März- 15. Juni).

Und sonst

Eine Gemeinschafts-Ausstellung des Kunstmuseums Alte Post in Mülheim mit dem Skulpturenmuseum Glaskasten Marl, den Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum und den Urbanen Künsten Ruhr widmet sich im Sommer mit Ausstellungen im Innen- und Außenraum den Architekturvisionen und -utopien der 1960er- und 1970er-Jahre („Gestern die Stadt von morgen“, 22. Juni-24. August).

Peter Paul Rubens: Die Geburt der Milchstraße (1636–1638)Öl auf Leinwand
Peter Paul Rubens: Die Geburt der Milchstraße (1636–1638)Öl auf Leinwand © Mueso del Prado | Mueso del Prado

Das Dortmunder Museum Ostwall im U-Turm präsentiert unter dem Titel „Arche Noah“, wie sich „Tier und Mensch in der Kunst der Moderne bis zur Gegenwart“ ausnehmen (15.November-11. April 2015), vom Macke-Gemälde „Der Große Zoologische Garten“ bis zu Mark Dions Installation „Frankenstein im Zeitalter der Biotechnologie“. Und die Bundeskunsthalle Bonn erkundet unter dem Motto „Outer Space“ den „Weltraum zwischen Kunst und Wissenschaft“ – von Peter Paul Rubens’ „Geburt der Milchstraße“ bis zur „Bundesbiene“, die in die ISS-Raumstation hochgeschossen wurde (3. Oktober-1. Februar 2015)

Comics

„150 Jahre deutschsprachige Comics seit Max und Moritz“ stehen ab dem 22. September in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen unter dem Titel „Streich auf Streich“ – mit „herausragenden Werken aus 15 Jahrzehnten“ wie Vater und Sohn, Nick Knatterton, Fix und Foxi, Mecki oder Strizz (bis 11. Januar 2015).