Ruhrgebiet. Corona schafft auch den Tourismus – die Besucherzahlen im Ruhrgebiet sind eingebrochen. Experte Axel Biermann fordert eine Öffnungsstrategie.
Durch den Einbruch bei Besucher- und Übernachtungszahlen sind dem Ruhrgebiet bislang Umsätze in Höhe von mindestens drei Milliarden Euro entgangen. Das besagen heute veröffentlichte Hochrechnungen der Ruhr Tourismus GmbH, die sich aus gesicherten Werten aus dem ersten Lockdown ergeben. Damals, so Geschäftsführer Axel Biermann, hätten die Umsatzverluste bei 1,1 Milliarden Euro gelegen.
Biermann forderte möglichst bald eine verlässliche Öffnungsstrategie auf Basis eines verbindlichen Kriterienkatalogs festzulegen, sonst sei der davongetragene Schaden für die Tourismusbranche erheblich und dauerhaft.
„Schon jetzt wird es mit nur sehr großen Anstrengungen möglich werden, dass der Geschäfts-, Tagungs- und Kongresstourismus, bedingt durch die rasch vorangeschrittene Virtualisierung der persönlichen Kommunikation, perspektivisch wieder annähernd das Niveau von vor der Pandemie erreicht“, so Biermann weiter.
Die Zahl der Ankünfte sank 2020 um 56,4 Prozent auf rund 1.94 Millionen. Bei den Übernachtungen verzeichnet das Ruhrgebiet bei einer Anzahl von knapp 4,4 Millionen ein Minus von 49,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auf Bundes- und Landesebene sieht es ähnlich aus, da liegen die Verluste bei den Übernachtungen bei 39 beziehungsweise 46,5 Prozent. 2019 war das Rekordjahr im Ruhrgebiet.
Kaum noch Besucher aus dem Ausland
Wenig überraschend sind laut Ruhr Tourismus auch die gravierenden Einbußen bei Besuchen ausländischer Gäste. Mit einem Rückgang von rund 66,6 Prozent beziehungsweise 63,8 Prozent fiel das Revier hier auf 255.065 Ankünfte und 528.954 Übernachtungen zurück. Ein Hauptgrund seien die monatelang geltenden grenzüberschreitenden Reisebeschränkungen. Diese hätten sich insbesondere auf den internationalen Geschäftsreiseverkehr, die internationalen Messestandorte sowie Events mit internationaler Ausrichtung ausgewirkt, wie zum Beispiel Champions-League Spiele.
Nur in den Sommermonaten seien die Verluste durch gelockerte Maßnahmen, gute Wetterlagen und die verstärkte Vermarktung weniger schmerzhaft ausgefallen.