Düsseldorf. Die Bereitschaftspolizei erhält eine neue Ausstattung für Einsätze. Sie ist besser und leichter. „Weniger schützt mehr“, sagt Innenminister Reul.
Wenn es so etwas gibt wie einen unentschlossenen Gewaltausbruch, dann sieht man den am Dienstag Vormittag im Düsseldorfer Regierungsviertel. Vier vermummte Kerle bewerfen eine Polizeikette etwas luschig, mit vollen Plastikflaschen und handlichen Holzklötzen in rücksichtsvoller Aggression.
Denn die vier Werfer sind in Wirklichkeit Kollegen ihrer Gegenüber, und ein Bereitschaftspolizist wirft einer anderen ja kein Auge aus. Nein, die vorgeführte Bedrohung soll etwas anderes zeigen: Dass die neue „Körperschutzausstattung“, die die Beworfenen tragen und die jetzt nach und nach ausgeliefert wird, die Beamten und Beamtinnen besser schützt und handlicher ist als die bisherige. „Weniger schützt mehr“, sagt dazu Innenminister Herbert Reul (CDU).
„In den Alten hat man sich unbeweglich gefühlt, wie in einem Panzer“
Eine saubere Weste sollten Polizisten eh haben, aber nun bekommen sie noch eine Weitere, Neue sowie Arm- und Beinschützer. Die Weste wiegt mit 6,5 Kilogramm 2,2 Kilo weniger als ihr Vorgänger, sie soll vor Stichen, Schlägen und Schüssen schützen, ist schwer entflammbar und wasserabweisend. Bisher wurden zwei Westen übereinander getragen, eine nur für Schüsse..
„In den Alten hat man sich unbehaglich gefühlt, wie in einem Panzer“, sagt die Bereitschaftspolizistin Christina Steenackers auf dem Pressetermin. Der Reißverschluss sei fehleranfällig gewesen, sagt ihr Kollege Yannick Berger, und „wenn man rannte, schlug sie gegen das Kinn“. Die alte „passte oder wurde irgendwie passend gemacht“. Die neue gibt es in sieben Größen zwischen XS und XL.
Schutzausstattung bekommen auch die Alarmzüge und die Diensthunde-Einheiten
Und dann das Gewicht. „2,2 Kilogramm hört sich vielleicht nicht viel an, aber stehen Sie mal zehn, zwölf Stunden in der Sonne und sind dann körperlich noch richtig gefordert. Jedes Gramm weniger ist dann Gold wert“, sagt Reul: „Die neue Weste ist wirklich eine Wahnsinns-Erleichterung.“ Der Mann spricht aus Erfahrung, er hat qua Amt die alte „auch schon mal anziehen dürfen, wollen und sollen“.
Die rund 2600 Bereitschaftspolizisten und -polizistinnen (das sind die, die bei Fußballspielen, Demonstrationen oder Staatsbesuchen eingesetzt sind) sollen die neue Ausstattung in den nächsten Monaten bekommen. 2022 folgen noch die Alarmzüge und Diensthundeabteilungen. Das Land gibt dafür 7,2 Millionen Euro aus.