Essen. Für 26. und 27. April ruft die Gewerkschaft Verdi NRW-weit zu Warnstreiks im Öffentlichen Dienst auf. Wann wo gestreikt werden soll, lesen Sie hier.

Der Ton wird rauer in den Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Öffentlichen Dienst: Für kommenden Dienstag und Mittwoch, 26. und 27. April, ruft die Gewerkschaft Verdi zu Warnstreiks auf. Vom Nahverkehr über Kindertagesstätten, von Ämtern über Jobcenter bis zu Sparkassen: Alle Bereiche sollen bestreikt werden, heißt es in der offiziellen Mitteilung. Im ganzen Land. Die Gewerkschaft rechnet an beiden Tagen mit "Zehntausenden" Streikenden.

Die Verhandlungen um die Bezüge im Öffentlichen Dienst gehen Ende kommender Woche, am 28. und 29. April, in Potsdam in die dritte Runde. "Das erste Angebot der Arbeitgeber ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten", kommentiert Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt die bisherigen Verhandlungen. Für das Jahr 2016 hätten die Arbeitgeber demnach 0,6 Prozent und für das kommende Jahr 1,2 Prozent mehr Einkommen geboten. Das bedeute für die Beschäftigen unterm Strich sogar weniger Lohn. Wegen des möglichen Kaufkraftverlusts.

Tarifrunde 2016: Verdi fordert sechs Prozent mehr Geld

Die Gewerkschaft übertraf mit ihren ursprünglichen Forderungen in diesem Jahr die Metall-Beschäftigten, die gemeinhin gern mal als unbescheiden gelten: 5 Prozent mehr forderten sie 2016 - für den Öffentlichen Dienst ging Verdi mit einer Sechs-Prozent-Forderung in den Ring. Die Kassenlage der Arbeitgeber bezeichnet die NRW-Leiterin Schmidt als "glänzend". Deshalb: "Wir erwarten von den Arbeitgebern, ein ernsthaftes Angebot auf den Verhandlungstisch zu legen, statt weiter mit Provokationen für eine Eskalation zu sorgen“.

Warnstreik in Kliniken in NRW: Im Rahmen der Tarifrunde 2016 für den Öffentlichen Dienst gingen in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag, 21. April, in etlichen Städten - wie hier in Köln - Beschäftigte von Kliniken in den Ausstand.
Warnstreik in Kliniken in NRW: Im Rahmen der Tarifrunde 2016 für den Öffentlichen Dienst gingen in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag, 21. April, in etlichen Städten - wie hier in Köln - Beschäftigte von Kliniken in den Ausstand. © dpa | Unbekannt

Ein Schwerpunkt der Streik-Runde sollen Flughäfen werden - pikant besonders für Geschäftsreisende, und da wiederum insbesondere in den Wirtschaftsmetropolen München, Frankfurt und Düsseldorf. In NRW sind außerdem die Flughäfen Köln/Bonn und Dortmund betroffen. Bundesweit steht auch noch Hannover auf der Ausstands-Liste.

Streiks an Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn

Konkret gehen in Düsseldorf am Mittwoch, 27. April, ab 3 Uhr nachts die Beschäftigten der Werkstätten, die Verwaltung, Warenkontrolleure, der Terminalservice und die Busdienste bis etwa 14 Uhr in den Ausstand. Noch sei es zu früh, die Auswirkungen abzuschätzen, sagt Flughafen-Sprecher Christian Hinkel. Anfang kommender Woche werde man sich zusammensetzen. Ziel, klar: Die Auswirkungen so gering wie möglich halten.

In Köln/Bonn streiken ab Mitternacht für satte 24 Stunden die Beschäftigten der so genannten Bodenverkehrsdienste. Dazu gehören Fracht, Gepäck und Verwaltung. Hier ist außerdem die Flughafenfeuerwehr im Streik. Wie das alles abgefangen werden soll, ist auch hier am Freitag noch in Planung. Details werden nächste Woche bekannt gegeben. Tipp an die Passagiere: "Informieren Sie sich erst kurzfristig bei den Airlines - die können jetzt auch noch nichts sagen." Der Flughafen selbst werde am Dienstagabend eine Hotline schalten, um über die Auswirkungen der Ausstände zu informieren.

In Dortmund sollen ebenfalls die Bodenverkehrsdienste in den Ausstand treten - so die Gewerkschaft. Beim Flughafen Dortmund ist man erstaunt: "Wir wissen nichts von Streik-Plänen", sagt Sprecher Guido Miletic. Klar, man habe zwar davon gehört - "aber eine offizielle Ankündigung liegt uns nicht vor". Für den Moment gehe man davon aus, nicht bestreikt zu werden - "das war in der Vergangenheit eigentlich immer so". Sollte sich was ändern, werde man "entsprechend reagieren".

In den anderen Bereichen des Öffentlichen Dienstes soll am 26. und 27. April regional unterschiedlich gestreikt werden.

Am ersten Streiktag sind die Beschäftigten in folgenden Städten zum Ausstand aufgerufen:

  • Ahlen
  • Beckum
  • Bergkamen
  • Bielefeld
  • Bochholt
  • Bochum
  • Bottrop
  • Datteln
  • Dinslaken
  • Dorsten
  • Duisburg
  • Düsseldorf
  • Erkrath
  • Essen
  • Fröndenberg
  • Gladbeck
  • Hamm
  • Herne
  • Herten
  • Hilden
  • Ibbenbühren
  • Kamen
  • Kleve
  • Korschenbroich
  • Krefeld
  • Lippstadt
  • Lünen
  • Marl
  • Marl
  • Marsberg
  • Moers
  • Mönchengladbach
  • Mülheim
  • Münster
  • Neukirchen-Vluyn
  • Neuss
  • Oberhausen
  • Paderborn
  • Ratingen
  • Recklinghausen
  • Rheine
  • Rommerskirchen
  • Soest
  • Tönisvorst
  • Unna
  • Vest Recklinghausen
  • Viersen
  • Warstein
  • Werne
  • Wesel
  • Wünnenberg

Am  27. April sind dann Beschäftigte aus folgenden Städten zum Warnstreik aufgerufen:

  • Aachen
  • Bad Laasphe
  • Bergheim
  • Bergisch Gladbach
  • Bonn
  • Bornheim
  • Castrop-Rauxel
  • Dortmund
  • Düren
  • Erftstadt
  • Eschweiler
  • Frechen
  • Freudenberg
  • Gevelsberg
  • Gummersbach
  • Haan
  • Hagen
  • Hattingen
  • Heiligenhaus
  • Heinsberg
  • Hemer
  • Hennef
  • Herzogenrath
  • Hilchenbach
  • Hürth
  • Iserlohn
  • Jülich
  • Kerpen
  • Köln
  • Kreuztal
  • Leverkusen
  • Lüdenscheid
  • Lünen
  • Mettmann
  • Monheim
  • Niederberg
  • Niederkassel
  • Niederzier
  • Remscheid
  • Schwelm
  • Schwerte
  • Siegburg
  • Siegen
  • Siegen-Wittgenstein
  • Solingen
  • Sprockhövel
  • Stolberg
  • Swistal
  • Troisdorf
  • Übach-Palenberg
  • Velbert
  • Weilerswist
  • Werdohl
  • Wesseling
  • Witten
  • Wülfrath
  • Wuppertal
  • Würselen