Düsseldorf. Man muss kein 100-Tage-Ultimatum verstreichen lassen, um über Erleichterungen für die Uniklinik-Beschäftigten in NRW zu verhandeln.
Ein Ultimatum ist nicht die feine englische Art, aber unter vielen Beschäftigen der Unikliniken in NRW war zuletzt der Unmut so groß, dass sie zu diesem rabiaten Druckmittel griffen. Die Gewerkschaft Verdi bezeichnet das Ultimatum als „Notruf“. Nach zwei Jahren Pandemie erklingen solche Notrufe in jedem Krankenhaus. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege, in Küchen und Reinigungsdiensten sind längst am Limit, und wie will man junge Menschen für die Arbeit in den Kliniken motivieren, wenn viele der dort Beschäftigten ans Aufgeben denken oder daran, die ihre Arbeitszeit runterzufahren?
Dabei sind sich alle einig: Entlastung muss her
Das wissen alle Spitzenkandidaten der größeren Parteien im Land, und sie sind sich einig: Ein „Tarifvertrag Entlastung“ muss für die Unikliniken her. Leider hat die Landesregierung mit diesem wichtigen Signal viel zu lange gewartet und das Ultimatum zunächst verstreichen lassen. In den vergangenen 100 Tagen hätte es die Chance gegeben, den Konflikt ohne Streikrisiko zu entschärfen. Sie wurde nicht genutzt. Darunter leiden jetzt Patienten, Beschäftigte und die Klinik-Leitungen.