Köln. Die niederländische Wohnkette Dille und Kamille hat ihren ersten deutschen Store in Köln. Wie es läuft und wo in NRW neue Filialen kommen sollen.

Schwarze Schrift auf weißer Biobaumwolle: Die ikonischen Tragetaschen der niederländischen Deko- und Haushaltswarenkette „Dille en Kamille“ tauchen schon seit Jahren überall in Deutschland auf. Waren sie einst Mitbringsel aus dem Urlaub in den Niederlanden oder Belgien, können sie jetzt sogar im ersten deutschen Store in Köln gekauft werden. Die beliebten Baumwolltaschen hat Shopmanagerin Nastasja Lamé bei der Eröffnung vor gut drei Monaten sogar gratis verteilt – und damit auch die Werbebotschaft auf den Straßen der Domstadt.

Die scheint angekommen zu sein, nicht nur in Köln. Der erste deutsche Ableger der niederländischen Kette laufe sogar noch besser als erwartet, sagt Nastasja Lamé. Auch aus den umliegenden Städten käme die Kundschaft – vor allem Frauen ab Mitte 20, aber auch Männer, die „gerne kochen“, beobachte die 34-Jährige. „Die Niederländer hatten ihre Bedenken, ob das so gut hier anläuft. Mir war eigentlich von vorneherein klar, dass das einschlagen wird. Wir hatten eine Riesenschlange bei der Eröffnung und mit Abstand den höchsten Verkauf bei einer Filialeröffnung überhaupt.“

Dille und Kamille: Erste deutsche Filiale in Köln eröffnet

Sicher auch aufgrund der Nähe zu den Niederlanden – die Kette ist in der Grenzregion bekannt. Sie hält auch in Köln ihr Markenversprechen. Wer den Laden betritt, bekommt das Ambiente der Filialen aus dem Nachbarland: klassische Hintergrundmusik, gedeckte, helle Farben, die ganz offensichtlich die Lust an Gemütlichkeit und am Zuhausesein wecken wollen. „Gezelligheid“ eben. Die Produktinszenierung setzt auf Einfachheit, Harmonie und Qualität. Regale voll duftender Kernseifen, Haushaltsgeräte aus Holz und silbernen Küchenutensilien, die im Licht der warmen Ladenbeleuchtung glänzen.

Der neu eröffnete Shop von Dille und Kamille befindet sich in der Opernpassage in Köln.
Der neu eröffnete Shop von Dille und Kamille befindet sich in der Opernpassage in Köln. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Doch mehr als das bisschen Haushalt und Küche will die Kette schon bieten. Zwischen handgeflochtenen Körben und Windlichtern stehen auch einzelne Möbel und eine Pflanzenabteilungen mit den Trendgewächsen Monstera und Kaktus fehlt nicht. Die Kundschaft beweist: Was vor zwanzig Jahren noch völlig altbacken war, ist jetzt „retro“ – Besen, Bürsten, Putzeimer und Kernseifen – und damit natürlich Instagram-tauglich. Davon profitiert die Marke auch in Deutschland. Dass der Konzern Wert auf Klimaschutz und soziale Produktion legt, hilft natürlich auch.

Kundschaft in Köln: Kette bereits aus Niederlanden bekannt

Das Konzept scheint perfekt zum Trend der neuen Häuslichkeit zu passen, der seit Beginn der Pandemie Deko- und Einrichtungsgeschäften neue Umsatzhöhen beschert. Dabei gibt es die Marke im Nachbarland seit 1974. Die Firma gibt über sich an, alle Modeerscheinungen und Krisen überstanden zu haben, wohl auch wegen einem „Glaube an natürliche Schlichtheit“. Dass Achtsamkeit und Nachhaltigkeit ein immer wichtigerer Konsumfaktor wird, hilft sicherlich auch auf dem deutschen Markt. Hier ist der Onlineshop bereits seit Jahren präsent.

+++ Sie wollen keine Nachrichten mehr aus dem Nachbarland verpassen? Dann abonnieren sie jetzt unseren kostenlosen Niederlande-Newsletter!+++

Fünfzig bis sechzig Prozent der Kundinnen und Kunden in der Kölner Filiale kennen die Kette bereits aus den Niederlanden oder Belgien, wie Nastasja Lamé schätzt. Wie Lisa aus Düsseldorf, die die Filialen im Urlaub in Belgien entdeckte. Die 34-Jährige arbeitet um die Ecke des Kölner Ablegers und kommt zur Mittagspause schnell vorbei. Eben mal „schnöveln“, also ein bisschen schnüffeln, wie sie an der Eingangstür nach dem 2G-Check sagt. Dabei finde sie es fast schon schade, dass es die Marke nun auch in Deutschland gibt. Damit gehe auch etwas verloren. „Es war im Ausland immer was Besonderes.“

Viele Kundinnen und Kunden in Köln kennen die Kette bereits aus den Niederlanden.
Viele Kundinnen und Kunden in Köln kennen die Kette bereits aus den Niederlanden. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Shoppingtouristinnen und Touristen aus dem Nachbarland hingegen machten sich die Expansion der Kette nach NRW während des harten Lockdowns in den vergangenen Wochen zunutze. „Vor allem im Dezember war es hier voll mit Holländern und Belgiern“, so Nastasja Lamé. „Das haben wir durch die 2G-Kontrollen gemerkt.“ Dabei habe es trotz unterschiedlicher Coronamaßnahmen in den Niederlanden keine Probleme gegeben. „Sie waren alle sehr entspannt und haben sich sogar gefreut, dass wir richtig kontrolliert haben.“ Die Reaktionen der niederländischen Gäste seien spannend gewesen. „Sie haben gesagt, sie fühlen sich wie in Holland.“

Dille und Kamille: Weitere Filialen in NRW geplant

Kleine Unterschiede gebe es aber trotzdem. Etwa bei der Preisangabe, in Deutschland muss die pro Gramm erfolgen. Die Produktpalette bleibe aber gleich. „Noch gibt es keine Produkte speziell für den deutschen Markt, ich fände das aber gut“, sagt Nastasja Lamé. „Wir haben hier manche Traditionen, vor allem um Weihnachten, die es in den Niederlanden nicht gibt. Wir haben deshalb zum Beispiel nicht viele Produkte, mit denen man einen Adventskranz schmücken könnte.“

Beliebte Produkte: die Windlichter in Form von Grachtenhäuschen.
Beliebte Produkte: die Windlichter in Form von Grachtenhäuschen. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Dafür würden gerne Produkte in Köln gekauft, die besonders niederländisch wirken. Zum Beispiel Windlichter in Form von Grachtenhäuschen. „Das ist ein Bestseller“, so Lamé. „Die haben wir das ganze Jahr, nicht nur zu Weihnachten. Die haben uns andere niederländische Läden sogar zugeschickt, weil wir keine mehr hatten.“

Und Dille und Kamille kann mit noch mehr Umsatz an Windlichthäuschen rechnen. Ihre Filiale in Köln war erst der Start, verrät die Managerin. Expandiert wird wohl noch in diesem Jahr nach Düsseldorf, möglicherweise noch in andere Bundesländern. Die Eröffnung eines Stores in Münster stehe unterdessen schon im Mai an. Sogar hinter einer historischen Fassade, die ganz nach einem echten holländischen Häuschen aussehe.