Aus den Niederlanden. Der Winter nähert sich langsam dem Ende zu – und Holland-Fans träumen vom Campingurlaub und Osterferien am Meer. Wird das trotz Corona möglich?
Der Frühling kommt und damit auch die Aussicht auf ein Abklingen der Omikronwelle. Wer träumt da nicht schon vom nächsten Osterurlaub an der holländischen Nordseeküste? Wir haben uns bei Touristikerinnen und Touristikern umgehört, wie sie auf die Frühjahrssaison blicken – und bei der Verbraucherzentrale NRW gefragt, was vor einer Buchung unbedingt beachtet werden sollte.
Wird Urlaub an Ostern in den Niederlanden möglich sein?
Versprechen kann das niemand, aber die Zeichen stehen aus Erfahrung der letzten beiden Coronajahre gut. Nach zwei harten Coronawintern ging die Zahl der Neuinfektionen ab dem Frühjahr in den Niederlanden wie in Deutschland zurück. In diesen Zeiten war ein Urlaub im Nachbarland stets möglich – wenn auch mit Einschränkungen. Für dieses Jahr rechnet die niederländische Tourismusbranche mit einer ähnlichen Lage.
„Wir sind optimistisch, weil die Maßnahmen in den vergangenen Wochen immer stärker gelockert wurden“, so Ger Welbers von der Marketingstiftung Hart van Noordholland. „Der gesellschaftliche Druck auf das Kabinett sorgt dafür, dass immer mehr wieder öffnen kann“, so auch Marike Rosier vom Branchenverband HISWA-RECRON, der auch die Campingplätze in den Niederlanden vertritt. „Aber wir können nicht vorhersagen, ob uns neue Virusvarianten nicht noch einen Strich durch die Rechnung machen.“ Die niederländischen Campingplätze und Ferienparks würden sich aber schon vorbereiten. „Wenn Urlaub dann erlaubt ist, sind wir sicher bereit dafür.“
Wie die Coronaregeln an Ostern genau aussehen werden, sei schwer zu beantworten, sagt auch Frank Spooren vom Fremdenverkehrsamt VVV Texel. „Aber ich glaube, dass es dann nur noch die Basismaßnahmen geben wird.“ Cinto Prosperi von VVV Ameland geht davon aus, dass die in der vergangenen Woche eingeführten Lockerungen in den Niederlanden bis Ostern gelten werden. „Also wird es ein paar Einschränkungen geben, aber Urlaub, Essengehen, Museumsbesuche und Einkaufen wird auf Ameland gut möglich sein.“
Wie hoch ist das Buchungsaufkommen für Ostern bereits?
„Es wird schnell gebucht für 2022“, berichtet Frank Spooren über die Lage auf der beliebten Watteninsel Texel. „Das Vertrauen scheint wieder zu wachsen. Das gilt auch für die Ostertage.“ Der Anteil an Buchungen aus Deutschland liege aktuell bei rund 40 Prozent. Eine Tendenz, die in Richtung der Jahre vor Corona gehe.
Ger Welbers von Hart van Noordholland sagt, dass die Hotels seiner Region noch über genügend freie Plätze für Ostern verfügen. „Sie geben aber an, dass sie viel Trubel erwarten.“ Zum Gebiet gehören unter anderem Alkmaar, Bergen und Egmond aan Zee.
„Ostern ist für die Campingbranche traditionell der Start in die Saison“, sagt Marike Rosier. „Buchungen aus den Niederlanden kommen meistens ‘last minute’, weil das Wetter im April eine bestimmte Rolle spielt. Deutsche sind dafür weniger empfindlich und buchen jetzt schon.“ Die Bungalow- und Ferienparks in beliebten Orten seien für die Ostertage schon ziemlich voll.
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Die Touristikerinnen und Touristiker erwarten auch in diesem Jahr, dass unter den Gästen ein höherer Anteil aus den Niederlanden kommt als noch vor der Pandemie. „Das hat ihnen gut gefallen“, so Rosier. Ähnlich sieht es Ger Welbers aus Alkmaar: „Wir haben gesehen, dass viele Menschen, die gezwungen waren, in den Niederlanden zu bleiben, das mochten.“
Der Anteil von Buchungen aus Deutschland liege zumindest für Ameland unter dem gewohnten Niveau, sagt Cinto Prosperi. Aber nicht allzu sehr. „Niederländer buchen im eigenen Land eher als Folge von Reisebeschränkungen.“ Wie diese in Richtung Sommer aussehen und welche Folgen das aufs Buchungsverhalten in den Niederlanden wie in Deutschland hat, ist letztlich noch nicht absehbar.
Wie sieht es mit Stornierungen aus?
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Auch wenn sich die Lage verbessert: Holland-Fans sollten im Kopf behalten, dass sie während der Pandemie im Zweifel auf ihren Kosten sitzen bleiben, falls sie doch nicht anreisen. Kostenlos storniert werden können nach Informationen der Verbraucherzentrale Pauschalreisen in Länder mit Reisewarnung. Wer selbst bucht, muss also aufpassen. „Ein Urlaub in den Niederlanden ist typischerweise mit einer individuellen Buchung einer Unterkunft verbunden“, so ein Sprecher. „Diese Beherbergungsverträge unterliegen grundsätzlich dem niederländischen Recht.“
Hier kann nicht so einfach von der Möglichkeit einer kostenlosen Stornierung ausgegangen werden. Denn bleiben gebuchte Unterkünfte in den Niederlanden trotz Coronapandemie weiter nutzbar, tragen vorrangig die Urlauber das Risiko, wenn sie doch nicht anreisen wollen. Selbst während der Pandemie. Bei einer Stornierung würden dementsprechend Kosten anfallen, erklärt Cinto Prosperi.
Erstattungsmöglichkeiten und Kulanz der niederländischen Anbieter sind uneinheitlich und deshalb unübersichtlich: Einige bieten bei Stornierung nur Gutscheine an, andere stellen keine Gebühren in Rechnung oder lassen Kosten entfallen, wenn die Buchung auf eine andere Person übertragen wird. Wer also jetzt schon eine Reise ins Nachbarland planen will, sollte sich gut informieren und Angebote vergleichen.
Wie ist die Coronalage aktuell in den Niederlanden?
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Die Coronalage im Nachbarland entspannt sich deutlich, der Höhepunkt der Omikronwelle scheint erreicht. zuletzt war die Zahl der Neuinfektionen gesunken und auch die Lage in den Krankenhäusern hat sich stabilisiert.
Welche Maßnahmen gelten vor Ort?
In den Niederlanden gelten seit Freitag, 25. Februar, fast keine Corona-Beschränkungen mehr. Der Corona-Gesundheitspass (3G) wurde abgeschafft. Die Abstands- und Maskenpflicht fällt ebenfalls an den meisten Orten weg, sie gilt nur noch in öffentlichen Verkehrsmitteln, Bahnhöfen und Flughäfen. Außerdem entfallen sämtliche Beschränkungen der Öffnungszeiten von Bars und Nachtclubs.
Testpflicht: Was gilt bei der Ein- und Rückreise?
Einreise in die Niederlande:
Bei der Einreise muss ein 3G-Nachweis über Impfung, Genesung oder negativen Corona-Test erbracht werden - unabhängig des Verkehrsmittels. Hierfür kann der europaweit gültige Corona-Pass vorgelegt werden. Dieser zeigt den Impf- und Genesenenstatus an. Eine Quarantäne ist bei Einreise aus Deutschland nicht notwendig.
Achtung: Der Impfnachweis ist laut niederländischem Außenministerium in Übereinstimmung mit der neuen EU-Regel nur noch 270 Tage (neun Monate) gültig. Danach muss also eine Boosterimpfung erfolgt sein. Andernfalls wird wie bei Ungeimpften ein Test vor dem Grenzübertritt notwendig.
Diese Tests werden akzeptiert:
- NAAT(PCR)-Tests (PCR, RT PCR, LAMP, TMA, mPOCT) – nicht älter als 48 Stunden
- Antigentests, nicht älter als 24 Stunden
- Selbsttests werden nicht akzeptiert
Von der Nachweispflicht befreit sind:
- Kinder unter 6 Jahren
- Wer weniger als 12 Stunden in den Niederlanden verbleibt
- Grenzpendlerinnen und Grenzpendler, Studierende sowie Schülerinnen und Schüler, die einen formlosen Nachweis des Arbeitgebers oder der Bildungseinrichtung über ihre Tätigkeit in den Niederlanden vorweisen können
- Reisende mit der niederländischen Regionalbahn oder mit dem regionalen Bus binnen eines Radius von 30 Kilometern im Grenzgebiet
Die niederländische Grenzpolizei, die Koninklijke Marechaussee, kontrolliert stichprobenartig auf den Autobahnen in den Niederlanden. Wer keinen (gültigen) Nachweis zeigen kann, riskiert nach Angaben der niederländischen Regierung eine Geldbuße von 95 Euro.
Rückreise nach NRW:
Die Niederlande sind ab sofort kein Hochrisikogebiet mehr: Wie das Robert Koch-Institut (RKI) ankündigte, gelten seit Donnerstag, 3. März, vorerst keine Länder mehr als Hochrisikogebiete. Damit entfallen die weitergehenden Auflagen wie die Quarantänepflicht für Ungeimpfte bei der Einreise.
Hintergrund sind die ab Donnerstag greifenden Änderungen der bundesweiten Einreiseverordnung. Demnach werden nun nur noch Staaten und Regionen als Hochrisikogebiete eingestuft, in denen Virusvarianten mit „besorgniserregenderen Eigenschaften“ grassieren als die hierzulande dominierende Omikron-Variante.
Für alle Einreisen nach Deutschland gilt aber weiterhin die 3G-Regel, wie das Bundesgesundheitsministerium betonte: Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss einen negativen Test haben. Diese Nachweispflicht gilt nun ab dem Alter zwölf statt ab sechs Jahren.