Düsseldorf. Die Umweltministerin hat schon drei Versionen aufgetischt, warum sie im Flut-Sommer in der Sonne war. Nun will sie doch zurücktreten.
Ministerpräsident Wüst lässt zurzeit im Land einen Wahlslogan plakatieren: „Machen, worauf es ankommt.“ Am Donnerstag konnte das nur bedeuten: Dem politischen Anstand zur Geltung zu verhelfen und Umweltministerin Heinen-Esser vor die Tür zu setzen. Die Kölner CDU-Politikerin hatte der Öffentlichkeit drei Versionen aufgetischt, warum sie während der größten Naturkatastrophe der Landesgeschichte dringend einen mehrwöchigen Mallorca-Urlaub zu Ende bringen musste.
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Erst ging es angeblich um eine viertägige Rückholaktion für die 15-jährige Tochter und deren Freunde. Dann waren es doch noch neun Tage in der Sonne, aber die Teenager-Betreuungspflichten dem 76-jährigen Ehemann nicht mehr zuzumuten. Jetzt kommt raus: Eben jener Gatte feierte offenbar ganz rüstig auf der Balearen-Insel Geburtstag und hatte mehrere Kabinettsmitglieder zu Gast, darunter ausgerechnet Heinen-Essers Urlaubsvertretung Ina Scharrenbach.
Gemessen am Leid der Flutopfer, deren Existenz weggespült wurde, macht dieses Verhalten der Landesregierung sprachlos. Der Rücktritt, gegen den sich Heinen-Esser stemmte, war unausweichlich. Es geht eben nicht nur um Stilfragen, sondern um das Amtsverständnis in der Krise. Die Mallorca-Sause bedient all die bösen Vorurteile, Politiker dächten zuerst an sich. Wüst muss hoffen, dass nicht noch mehr rauskommt und eine Image-Kernschmelze droht, wie sie Armin Laschet nach seinem Lachen erlebt hat.