Düsseldorf. Laschet lacht bei einem Katastrophen-Termin, äußert sich seltsam zum Klimaschutz und gerät unter den Druck der Schwesterpartei CSU.

Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet sorgte in den vergangenen Tagen mehrfach mit öffentlichen Auftritten und Interviews für Empörung. Die Reaktionen, besonders in den sozialen Medien, fallen heftig aus.

Vor allem Laschets Lachen während einer Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Katastrophengebiet am Samstag irritierte viele Menschen. Fernsehbilder und Fotos zeigten einen herzhaft lachenden Politiker im Kreis seiner Begleiter. Zeitgleich trauerte der Bundespräsident um die Opfer und drückte den betroffenen Familien Anteilnahme aus. („Ihr Schicksal zerreißt uns das Herz“).

Entschuldigung kam schnell: "Das war unpassend"

Der CDU/CSU-Kanzlerkandidat und NRW-Ministerpräsident entschuldigte sich umgehend auf Twitter: „Dies war unpassend und es tut mir leid“, schrieb der Ministerpräsident. „Uns liegt das Schicksal der Betroffenen am Herzen, von dem wir in vielen Gesprächen gehört haben.“

Laschets Woche der Pannen begann am Sonntag davor mit dem ARD-„Sommerinterview“. Er hatte darin gesagt, sehe „im Moment“ keinen Spielraum für Steuererleichterungen, „dazu haben wir nicht das Geld“. Er betonte, die Union plane auch keine Steuersenkungen. CSU-Chef Markus Söder widersprach umgehend. Die Forderung nach Steuerentlastungen stehe „schwarz auf weiß“ im Wahlprogramm von CDU und CSU. Der Kanzlerkandidat sah sich dem Vorwurf aus den eigenen Reihen ausgesetzt, er kenne das eigene Programm nicht richtig.

Sondertermin in Altena mit "Bild"-Begleitung

Wegen der Flutkatastrophe in NRW hatte Laschet am Mittwoch – gerade noch rechtzeitig –seinen Wahlkampf in Baden-Württemberg unterbrochen, um ins Sauerland zu eilen. Der offizielle Pressetermin war in Hagen, Laschet machte aber zuvor einen unangekündigten Abstecher in die ebenfalls vom Hochwasser getroffene Stadt Altena, wo er exklusiv für „Bild“ ein öffentlichkeitswirksames Live-Interview gab, anschließend aber in Hagen sagte, er sei „ganz bewusst ohne Presse“ nach Altena gereist. Der Hagener Krisenstab und die Journalisten dort mussten auf das Statement des Ministerpräsidenten warten.

Im ARD-„Brennpunkt“ sorgte Laschet am Freitag mit einer Äußerung zum Klimaschutz im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe für Irritationen. Viele Helfer hätten ihm in dieser Notlage gesagt: „Bitte führt doch jetzt nicht diese Ersatzdebatten“, erklärte er. Man werde irgendwann in diesem Wahlkampf auch über Klimapolitik diskutieren. Auf Twitter kochte daraufhin eine aufgeregte Diskussion „Ersatzdebatte“ hoch.

Gereizter Laschet in der "Aktuellen Stunde"

Für Gesprächsstoff sorgte zudem ein Auftritt Laschets am Donnerstag in der „Aktuellen Stunde“ des WDR: Er reagierte gereizt auf die kritischen Fragen von Moderatorin Susanne Wieseler zum Klimaschutz, vergaß den Namen der Journalistin und nuschelte  an einer Stelle „junge Frau“. Tagelang wurde daraus eine Diskussion auf Twitter unter dem Hashtag  #JungeFrau