Recklinghausen. Ein Recklinghäuser Arzt soll 2021 gefälschte Corona-Impfzertifikate ausgestellt und Vakzine vernichtet haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt gegen einen Arzt aus Recklinghausen, der zwischen Juni und Dezember 2021 gegen Bezahlung gefälschte Impfzertifikate ausgestellt haben soll. Die entsprechenden Impfdosen seien dabei vernichtet worden, teilten die Ermittler nach einer Razzia in der Kreisstadt am vergangenen Freitag mit.

„Bewusst wahrheitswidrig“ solle der Mediziner Impfausweise an Patienten weitergegeben haben, ohne Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen durchzuführen, erklärte nun ein Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Anfrage – weshalb die Polizei mehrere Privat- und Geschäftsräume im Kreis Recklinghausen und der Umgebung durchsucht hätten.

Ermittlungen gegen Impfarzt aus Recklinghausen - Das wird ihm vorgeworfen

Das Ermittlungsverfahren richte sich jetzt gegen den "tätigen Arzt und andere“ wegen des Verdachts des Verstoßes gegen „§ 74 Abs. 2 Infektionsschutzgesetz, des gewerbsmäßigen Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse, der Sachbeschädigung und anderer Delikte.“ Wer noch im Fokus der Staatsanwaltschaft steht, wollte diese nicht mitteilen – auch die Zahl der Fälle sei noch unklar. „Weitere Auskünfte können im Hinblick auf das laufende Ermittlungsverfahren derzeit nicht erteilt werden“, betonte der Sprecher.

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Wie die Recklinghäuser Zeitung berichtete, soll der auf Naturheilkunde spezialisierte Arzt mit Praxis im Paulusviertel außerdem impfwilligen Kindern ohne ihr Wissen eine Kochsalzlösung gespritzt haben, anstatt die Impfung zu verabreichen. Dies sei auf Geheiß eines Elternteils passiert, so die Zeitung. Die Staatsanwaltschaft äußerte sich zu diesem Sachverhalt ebenfalls nicht.

Bei Verurteilung drohen Geldstrafen und Haft

Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, drohen dem Mediziner eine Geldstrafe oder bis zu zwei Jahre Haft, in besonders schweren Fällen seien laut Strafgesetzbuch sogar bis zu fünf Jahre Haft möglich. Seit Ende November kann die Fälschung von Gesundheitsdokumenten in Deutschland härter bestraft werden. Bereits Mitte Januar war der Fall eines Arztes aus Bayern bekannt geworden, der hunderten seiner Patienten falsche Corona-Impfzertifikate ausgestellt haben soll. Den Beteiligten drohen jetzt Konsequenzen. (mit dpa)

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