„The Voice of Germany“ siebt in Knockouts kräftig aus
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Essen. Die neuen Knockouts bei „The Voice of Germany“ sorgten bei den Fernsehzuschauern für etwas Verwirrung, da die Regeln nicht bis ins Detail erklärt wurden. Derweil scheiden sich an dem Rapper Alex Hartung aus dem Team von Rea Garvey die Geister. Der Bremer reißt das Publikum mit, allerdings ohne eine einzige Zeile zu singen. Muss ein Rapper auch singen können, um „The Voice of Germany“ zu werden?
Mit den Knockouts hatte am Freitag eine neue Phase Premiere bei „The Voice of Germany“. Vor den vier Liveshows wird in den Teams der Coaches Samu Haber, Rea Garvey, Stefanie Kloß sowie Smudo und Michi Beck noch einmal kräftig ausgesiebt. Doch für einige Sat.1-Zuschauer war der Ablauf erst einmal ein Rätsel. Vieles mussten sie sich aus wenigen Sekunden Infos zusammenreimen oder gar errechnen.
So verriet Michi Beck im Vorspann, dass „zwei Drittel der Talente“ bei jedem Knockout rausfliegen. Und Rea Garvey fügte noch hinzu, dass die Coaches wieder die Möglichkeit zum „Steal Deal“ haben. Nähere Angaben wären hilfreich gewesen. Etwa, dass jeder Coach nur einmal die Möglichkeit hat, sich einen der Verlierer aus den anderen Teams zu sichern. So schaffen es aus jedem Team drei „Knockout“-Sieger sowie ein „Seal Deal“-Profiteur“ in die Liveshows von „The Voice of Germany“.
„The Voice of Germany“ verzichtet auf schmalzige Soap-Elemente
Die zweite Neuerung der Knockouts waren längere Einspieler vor den Auftritten. So hatten die Coaches ihre Talente an verschiedene Orte ihrer musikalischen Wurzeln mitgenommen. Bei Samu Haber war es ein kleiner Club in Helsinki, in dem er 2002 mit seiner Band „Sunrise Avenue“ seinen ersten Live-Auftritt hatte. Smudo und Michi Beck führten ihr Team in eine einsame Berghütte im Bregenzer Wald, wohin sich die Fantastischen Vier regelmäßig zum Komponieren zurückziehen.
Die Einspieler sind eine Gratwanderung für ProSieben und Sat.1, denn „The Voice of Germany“ ist nicht zuletzt deshalb so erfolgreich, weil es sich als Musikshow etabliert hat und auf schmalzige Soap-Elemente weitestgehend verzichtet. Die Beiträge verzichteten tatsächlich auf tränenreiche Lebensbeichten. Stattdessen boten sie interessante Einblicke in das Coaching. So schickte Rea Garvey seine Schützlinge zum Komponieren in ein Musik-Studio in Dublin. Bei Stefanie Kloß ging es in einen kleinen Irish Pub in Dresden: „Wenn keine große Bühne da ist, bleibt nur die Stimme. Dann muss man trotzdem das Publikum begeistern können“, erklärte die Silbermond-Sängerin.
Einige Talente enttäuschten in den Knockouts
Die erste Runde in den „The Voice of Germany“-Knockouts verlief allerdings mit drei Talenten aus dem Team von Stefanie Kloß etwas enttäuschend. Sequoia LaDeil berührte mit seinem Gesang bei weitem nicht so stark wie in den Battles oder der Blind Audition von „The Voice of Germany“. Auch Linda Antonia Heue konnte an ihre bisherigen Leistungen nicht anknüpfen und wurde vielleicht auch ein wenig Opfer ihrer Nervosität. Einzig Anna Liza Risse aus Erkrath präsentierte sich locker auf der Bühne und riss das Publikum mit.
Wesentlich enger war es im Team von Samu Haber. Maja Zaloznik, Shady Sheha und Katrin Ringling lieferten sich ein hartes Rennen um den Einzug in die Liveshows, was Katrin Richling nicht zuletzt dank ihrer Bühnenpräsenz für sich entscheiden konnte. Im Team "Fanta 2" setzte sich Stephanie Kurpisch gegen Florian Boger und das Gesangs-Duo Dominik Oberwallner und Moritz Häußinger durch. Der Wirbeldwind aus Brandenburg überzeugte als moderne Version von Nina Hagen und hat mit ihrer natürlichen Art durchaus das Potenzial zur dauerhaften Fernsehpräsenz.
Alex Hartung polarisiert als Rapper ohne Gesang
Die Songauswahl war in den Knockouts übrigens den Talenten überlassen, die sich jeweils für ein Lied entscheiden sollten, das für sie eine besondere Rolle in ihrem Leben einnimmt. Ein klassisches Eigentor hatte damit die Bocholterin Camilla Daum aus dem „The Voice of Germany“-Team von Rea Garvey geschossen. „Stay The Night“ von Zedd passte überhaupt nicht zu ihrer knisternden Stimme..
Koko Fitzgeraldo machte ihre Sache mit „I Can’t Stand the Rain“ von Ann Peebles zwar besser, hatte aber schließlich keine Chance gegen den Rap-Sturm von Alex Hartung. Voller Energie schoss er zu „Can’t Hold Us“ (Macklemore, Ryan Lewis feat. Ray Dalton) über die Bühne.
Doch an dem 24-jährigen Bremer scheiden sich auch die Geister. Gesungen hat er nicht eine Zeile des Textes. Ob seine Technik zu „The Voice of Germany“ passt, wo bislang die Stimme die Hoheit hatte, ist eher fraglich. Da wird es interessant, wenn in den Liveshows erstmals die Zuschauer ihr Votum abgeben. Für Rea Garvey hatte Alex Hartung die Nase vorn: „Ich suche für mein Team Talente, mit denen man später eine Musik produzieren und auch Platten verkaufen kann“, hatte der Ire im Interview mit DerWesten angekündigt.
Im vierten Knockout schaffte es übrigens zum vierten Mal das Talent in die Liveshows, das als letztes aus der Dreier-Runde auf der Bühne stand. Sollte etwa aus dramaturgischen Gründen der aussichtsreichste Kandidat stets als letztes singen? Darüber diskutierten einige Fans bei Twitter.
Michi Beck über Rea Garvey: „Ein unangenehmer Typ“
Zumindest in der letzten „Knockout“-Runde entschied sich Stefanie Kloß mit Ben Dettinger für den ersten Kandidaten. Anschließend folgte ein kleines Drama bei „The Voice of Germany“: Rea Garvey und das Team Fanta buzzerten, um von ihrem „Steal Deal“ Gebrauch zu machen. Hoffnung flammte in den traurigen Augen von Elif Özcelik auf, doch die Coaches warben einzig um die Gunst von Carlos Jerez. Der folgte seinem Bauchgefühl und wählte das Team des Iren für die Liveshows. „Ein unangenehmer Typ, dieser Rea Garvey“, grummelte Michi Beck vor sich hin.
Da in der ersten Knockout-Show bei Sat.1 nur fünf Runden gezeigt wurden, müssen sich die „The Voice of Germany“-Fans am kommenden Donnerstag bei ProSieben auf einen langen Abend einrichten. Von 20.15 bis 23.30 sind die restlichen sieben Knockouts angesetzt, bevor am Freitag auf Sat.1 die erste Liveshow startet.
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