Essen. Immer mehr Gesundheitsämter sind über ihrem Limit und brauchen Hilfe bei der Kontaktnachverfolgung. Mehr als 150 Bundeswehrsoldaten helfen aus.

  • Die Corona-Neuinfektionen in NRW nehmen weiter stark zu: Das gesamte Ruhrgebiet gilt inzwischen als „Risikogebiet“
  • Mehrere Städte und Kreise in NRW haben die Bundeswehr um Amtshilfe bei der Kontaktermittlung oder Abstrichen gebeten.
  • Seit Beginn der Pandemie im März gab es im Landeskommando NRW 120 Corona-Einsätze.

Mehr als 30 der insgesamt 53 Städte und Kreise in NRW sind mittlerweile als Corona-Risikogebiet ausgewiesen, und es ist zu befürchten, dass die Zahl in den nächsten Tagen und Wochen weiter steigen wird. Die ständig steigende Zahl von Neuinfektionen stellt auch die Gesundheitsämter in den betroffenen Städten und Kreisen vor neue Herausforderungen.


Sie arbeiten schon seit Beginn der Pandemie am Limit. In zwölf Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen helfen inzwischen (Stand: Dienstag, 20. Oktober) mehr als 150 Bundeswehrsoldaten bei der Bewältigung der Corona-Krise – Tendenz steigend.

Sie unterstützen fast ausnahmslos die Gesundheitsbehörden bei der Kontaktnachverfolgung von Neuinfizierten, wie ein Sprecher des Landeskommandos der Bundeswehr sagte. Es würden angesichts der steigenden Infektionszahlen ständig weitere Hilfsgesuche aus Kommunen und Kreisen bearbeitet und erwartet, hieß es weiter. Allein 40 Soldaten sind in Dortmund
(mehr dazu hier) im Telefoneinsatz, um alle Personen zu kontaktieren, die mit einem Corona-Infizierten zu tun hatten.

Kontaktverfolgung: Acht NRW-Städte haben Bundeswehr um Hilfe gebeten

Nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies im Sommer hatte die Bundeswehr in einem stillgelegtem Hubschrauber-Hangar auch Corona-Abstriche bei der Bevölkerung durchgeführt.
Nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies im Sommer hatte die Bundeswehr in einem stillgelegtem Hubschrauber-Hangar auch Corona-Abstriche bei der Bevölkerung durchgeführt. © dpa | Guido Kirchner

Weitere laufende Einsätze dieser Art gibt es in Köln, im Rheinisch-Bergischen und Oberbergischen Kreis, in Bielefeld, Gelsenkirchen, Duisburg, Hagen
(mehr dazu hier), Remscheid und Wuppertal. Neu hinzugekommen sind Einsätze in Unna und Herne.

Außer bei der Kontaktnachverfolgung kommen die Soldatinnen und Soldaten auch in den Abstrichzentren zum Einsatz. Mancherorts unterstützt die Bundeswehr auch in Sachen Infrastruktur. „Das sind dann etwa Lagerkapazitäten für Schutzausrüstungen oder auch die Unterstützung mit Beatmungsgeräten“, erklärt Oberstleutnant Stefan Heydt, der Sprecher des Bundeswehr-Landeskommandos in NRW.

Seit Beginn der Pandemie im März hat das Landeskommando insgesamt 120 Einsätze in NRW abgearbeitet. Die hatten nicht immer direkt mit der Corona-Bekämpfung zu tun, oft ging es auch allein um „helfende Hände“, so auch der Name der Bundeswehr-Initiative, die etwa Pflegekräfte in Senioreneinrichtungen entlastete.

Bundesweit kann die Bundeswehr 15.000 Kräfte entsenden

Dass die Zahl der Einsätze in naher Zukunft steigen wird, davon ist auszugehen. So bereitet aktuell auch der Kreis Recklinghausen einen Antrag auf Amtshilfe vor und bittet um die Entsendung von Soldaten zur Unterstützung der Nachverfolgung. Die Bundeswehr sieht sich für diese Mammutaufgabe gerüstet: Insgesamt stehe bundesweit ein Kontingent von bis zu 15.000 Soldaten kurzfristig für die Hilfe in den Städten bereit. (mit Material von dpa)


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