Münster.. Der Chef der Provinzial-Nordwest, Ulrich Rüther, ist am Mittwochmorgen von einem Unbekannten mit einem Schraubendreher angegriffen worden. Rüther sollte eigentlich auf einer Betriebsversammlung über die Verkaufspläne der Provinzial sprechen. Bei vielen Mitarbeitern geht die Angst um.

Der Chef der Provinzial Nordwest, Ulrich Rüther, ist am Mittwochmorgen von einem Unbekannten mit einem Schraubendreher angegriffen und leicht verletzt worden. Nach Angaben der Provinzial war Rüther gerade auf dem Weg aus der Tiefgarage in sein Büro, als er angegriffen wurde. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft berichteten, ging der Täter  in einem Zugang zur Tiefgarage mit einem sogenannten Phasenprüfer, einem Schraubendreher zur Messung von Spannungen in Stromleitungen, auf Rüther los und stach mehrfach auf ihn ein. Rüther wurde daraufhin schnell von seinem Fahrer ins Krankenhaus gebracht, während der Schraubendreher noch in seiner Brust steckte.

Im Krankenhaus wurden sechs leichte Stichverletzungen festgestellt. Am Mittag konnte er die Klinik wieder verlassen. Man habe mehrfach mit ihm sprechen können und rechne damit, dass er in den nächsten Tagen wieder arbeiten könne, heißt es von der Provinzial. Vom Täter fehlte noch am Mittwochabend jede Spur.

Beschäftigte in Sorge um ihre Arbeitsplätze

Rüther sollte am Mittwoch eigentlich auf einer Betriebsversammlung sprechen, in der die Mitarbeiter über die Verkaufsabsichten der Provinzial Nordwest informiert wurden. Die Allianz-Versicherung soll rund 2,5 Milliarden Euro für die Übernahme geboten haben. Verdi befürchtet, dass bei einem Verkauf alle 6000 Arbeitsplätze im Innen- und Außendienst der Provinzial Nordwest wegfallen könnten. Die Hauptanteile an dem Unternehmen liegt mit jeweils 40 Prozent beim Sparkassen-Verband Westfalen-Lippe und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Bei den Beschäftigten geht derzeit jedenfalls die Angst um den Arbeitsplatz um, heißt es aus Geschäftsstellenkreisen. Bei einem Verkauf an den Konkurrenten könnten die Kunden wegbleiben, fürchtet man.  Allerdings gilt Rüther als Gegner eines Verkaufs und genießt offenbar hohe Sympathie in der Belegschaft. Die Tat sei für viele überraschend gekommen und könne nur auf das Konto eines „Durchgeknallten“ gehen.

Polizei und Staatsanwaltschaft suchen jetzt nach dem Täter: Er soll ca. 30 Jahre alt sein, 1,80 Meter groß und von normaler Statur. Er trug Bluejeans, einen schwarzen Pullover, braune Schuhe und ein schwarzes Käppi. Hinweise an die Polizei Münster: 0251/2750.