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Das Wetter soll sich in den nächsten Tagen beruhigen. Doch ausgerechnet an Silvester droht Eisregen in NRW. Derweil haben die Menschen in NRW immer noch große Probleme mit den meterhohen Schneehaufen um ihre geparkten Autos.

Nach einer Phase relativ ruhigen Winterwetters sagen die Meteorologen ausgerechnet für Silvester erneut Winterunbilden voraus: „Nach jetzigem Stand könnte es ab Freitag an Rhein und Ruhr gefrierenden Regen geben“, betont Oliver Klein vom Wetterdienst Meteomedia.

Aus meterhohen Schneehaufen müssen die Menschen ihre Autos ausgraben, doch wohin mit dem Schnee? Längst sind selbst Hauptstrecken nur einspurig befahrbar, in Nebenstraßen türmen sich schwere Eisklumpen bis auf die Fahrbahn. Dort taucht kein Räumfahrzeug auf und falls doch, drückt es die weißen Massen an den Rand.

Stalldach begrub 400 Schweine

Brave Hausbesitzer und Mieter verbringen Tage mit Schaufel und schmerzendem Rüc­ken auf den Gehwegen und wissen längst nicht mehr wohin mit dem, was zu räumen sie verpflichtet sind. Wohl jenen, die einen Vorgarten haben. Die Pflanzen darin werden die Last indes kaum tragen können.

Das können viele Dächer auch nicht mehr. Münster überprüft nach dem Einsturz einer Turnhalle seine öffentlichen Gebäude, in Haltern fielen Messen aus, weil Küster um die Tragkraft der Kirchendächer fürchteten. In Bottrop wurde ein 59-Jähriger lebensgefährlich verletzt, der sein Terrassendach vom Schnee befreien wollte: Die Konstruktion brach ein, der Mann durch das Loch in die Tiefe. In Dülmen begrub ein Stalldach 400 Schweine unter sich. Dortmund lässt am Montag 34 Kindertagesstätten geschlossen.

Jetzt gibt auch die Post in Witten auf

In Teilen von Annen, Heven und Bommern wird schon seit fünf Tagen keine Post mehr ausgetragen, die Straßenbahnschienen der Linie 310 werden mit Presslufthämmern freigeschlagen. Und gestern musste die Kfz-Zulassungsstelle in Herbede wegen Einsturzgefahr schließen: Dieser Winter hat Witten eiskalt im Griff.

„Die Schneehöhe auf dem Dach hat die 20-Zentimeter-Marke überschritten, und durch das einsetzende Tauwetter ist der entstandene Matsch noch schwerer geworden“, stellte Michael Gehring, Leiter der Nebenstelle des Straßenverkehrsamts an der Wittener Straße, fest. Die Konsequenz: „Wir mussten die Zulassungsstelle aus Sicherheitsgründen kurzfristig schließen.“ Jetzt wolle man wegen der beseitigung des Schneematsches mit dem Vermieter sprechen, „und wir hoffen, am Dienstag wieder zu den gewohnten Zeiten zur Verfügung stehen zu können.“

In einigen Stadtteilen kommt schon seit Donnerstag keine Post mehr an. „Eigentlich läuft es in Witten noch recht gut“, so Postsprecher Rainer Ernzer, „mit Ausnahme der Stadtteile Heven, Annen und Bommern“. Vor allem am Heiligen Abend sei für die Zusteller mancherorts kein Durchkommen mehr gewesen, aber auch gestern „sind manche Kollegen an ihre Grenzen gestoßen“.

Streusalz ist aufgebraucht

Die Stadt Witten hat zudem kaum noch Salz. „Wir streuen die letzten 30 Tonnen“, sagt Stadtsprecher Jochen Kompernaß. Das Problem in Kürze: Salz ist da. Aber nicht hier.

„Die Lieferung, auf die wir zurzeit warten, ist mit dem Schiff aus Chile gekommen und wird gerade in Rotterdamm umgeladen“, so Betriebsamts-Vize Thomas Bodang. Sind die 30 Tonnen verbraucht, kann nur noch freigeschoben werden. In dieser Woche soll noch eine Lieferung erfolgen, „insgesamt 300 Tonnen sollen bis 11. Januar kommen, weitere 500 Tonnen sind bis zum 24. Januar geordert worden“, so Bodang.

Temperaturen von bis zu Minus 20 Grad im Osten

Am Dienstag ist es nach örtlichem Nebel zunächst wolkig oder gebietsweise neblig trüb. Später ziehen im Westen und Südwesten Wolken auf, die Schnee oder auch gefrierenden Regen bringen können. Die Höchstwerte liegen laut DWD zwischen minus 9 Grad im Osten und plus 2 Grad im äußersten Westen.

In der Nacht zu Mittwoch halten sich im Westen und Südwesten dichte Wolken, die mitunter etwas Schnee oder gefrierenden Regen bringen, so der Deutsche Wetterdienst (DWD. Im übrigen Bundesgebiet wird der Himmel meist klar. Die Frosttemperaturen liegen zwischen minus 1 Grad im Westen und bei längerem Aufklaren bis -20 Grad im Osten.

Die „Entschädigung“ komme dann am Tage, versprach der Meteorologe Martin Jonas. Der Mittwoch ist im Osten freundlich, wenn auch kalt. Über minus 5 Grad werden die Temperaturen nur an der Küste klettern, sonst ist es um minus 10 Grad. Im Südwesten lassen die Niederschläge laut DWD nach; die Temperaturen liegen zwischen Allgäu und Niederrhein über 0 Grad.

Die Zweiteilung bleibt nach der Prognose auch in der Nacht zu Donnerstag erhalten. Am Donnerstag und Freitag soll es wieder freundliche Phasen geben, überwiegend aber stärker bewölkt sein. „Hier und da rieseln ein paar Flocken, nach Westen und Nordwesten fallen ein paar Tropfen“, so der Wetterdienst. Im Westen und Südwesten sollen die Höchsttemperaturen zwischen 0 und 3 Grad liegen. „Im Osten setzen die Temperaturen zum Sprung an. Teilweise nur knapp über minus 10 am Donnerstag, um minus 2 Grad am Freitag - da muss beim Raketenschießen nicht ganz so sehr gefroren werden“, meinte Jonas. (we/WAZ/NRZ/dapd)