Essen. Der Wintereinbruch in NRW hat am Wochenende zu zahlreichen Unfällen auf den Straßen geführt. Die Polizei zählte allein am Samstag 270 witterungsbedingte Unfälle. 30 Menschen wurden verletzt, es entstand hoher Sachschaden. In Osteuropa sind mehrere Menschen bei deutlichen Minusgraden erfroren.

Auf verschneiten und eisglatten Straßen haben sich am Wochenende hunderte Verkehrsunfälle in NRW ereignet. Zwischen Samstag- und Sonntagmittag zählte die Polizei fast 500 witterungsbedingte Unfälle. Dabei wurden über 30 Personen verletzt, es entstand ein Sachschaden von über rund 1,5 Millionen Euro. Die Polizei bittet Autofahrer deshalb um eine den Witterungsverhältnissen angepasste Fahrweise.

Auf der B59 im Rhein-Erft-Kreis ist in der Nacht zu Sonntag ein 18-jähriger Autofahrer mit seinem Fahrzeug von der Straße abgekommen. Wie er der Polizei mitteilte, bemerkte er selbst, dass er angesichts der Witterungsverhältnisse zu schnell unterwegs war, trat auf die Bremse und geriet dadurch ins Schlingern. Sein Fahrzeug rutschte nach rechts von der Fahrbahn und prallte gegen einen Baum. Der Fahrer und seine zwei Mitfahrer wurden leichtverletzt.

An einer Bahnunterführung in Gelsenkirchen hat sich am Sonntagmorgen ein Auto überschlagen. Der Fahrer rutschte mit seinem Pkw zunächst gegen eine Mauer. Darauffolgend überschlug sich das Fahrzeug, der Fahrer wurde verletzt. Die Polizei vermutet, dass er auf der eisglatten Strecke zu schnell gefahren ist. Es entstand hoher Sachschaden.

Beschlagene Scheibe: Mann fährt eigene Mutter an

In Paderborn ist es am Samstag zu einem Unfall gekommen, bei dem eine Frau verletzt wurde. Ihr Sohn hatte sich ans Steuer ihres Wagens gesetzt und versucht den Wagen zu starten. Die Frau befand sich zu diesem Zeitpunkt vor dem Auto, was ihr Sohn wegen der vereisten Scheibe allerdings nicht sehen konnte. Beim Starten machte der Pkw einen Satz nach vorne, stieß die Frau um, die daraufhin rückwärts über eine Mauer stolperte. Sie zog sich leichte Verletzungen zu und musste in einem Krankenhaus behandelt werden.

In Siegen ist ein Mann am Sonntagvormittag mit seinem Geländewagen von der Straße gerutscht. Das Fahrzeug überschlug sich mehrfach und blieb schließlich auf dem Dach liegen. Der Fahrer erlitt mehrere Platzwunden, konnte sich aber aus eigener Kraft befreien. Er wurde zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Der Geländewagen musste mit einem Abschlepper geborgen werden.

Die Verkehrsbetriebe in Essen haben aufgrund des Wetters Probleme im Bus-Verkehr. Einige Haltestellen können nicht angefahren werden, betroffen sind die Buslinien 144, 146, 145, 155, 166, 170 und 186. Detaillierte Informationen, an welchen Haltestellen kein Bus hält, hat die EVAG auf ihrer Website veröffentlicht.

Spuren im Schnee werden Tannenbaum-Dieben zum Verhängnis

Am Bahnhof Brühl haben Diebe in der Nacht zu Samstag versucht, zehn Tannenbäume zu klauen. Sie überkletterten einen Zaun um den Verkaufsstand und warfen die Bäume auf den Parkplatz. Dann schleiften sie die Bäume fort, übersahen aber, dass sie im Schnee deutlich sichtbare Spuren hinterließen.

Die Polizei folgte den Spuren und entdeckte Diebe und Diebesgut auf einem nahegelegenen Grundstück. Die Bäume wurden sichergestellt und an den Eigentümer wieder ausgehändigt.

Unwetterwarnung: Starker Schneefall und Schneeverwehungen erwartet

Der Deutsche Wetterdienst hat für den südöstlichen Teil von Nordrhein-Westfalen eine Unwetterwarnung herausgegeben. Bis Sonntagabend könne es in Lagen über 600 Metern zu starkem Schneefall und Schneeverwehungen kommen. Innerhalb von 12 Stunden müsse mit Neuschnee von bis 20 Zentimetern gerechnet werden. In Verbindung mit Böen von bis zu 80 Stundenkilometern seien starke Schneeverwehungen zu erwarten.

Betroffen sind die Regionen im Kreis Siegen-Wittgenstein, dem Kreis Olpe, im Märkischen Kreis und dem Hochsauerlandkreis. Autofahrern wird empfohlen, auf Fahrten zu verzichten. Straßen könnten unpassierbar sein und Bäume unter der großen Schneelast zusammenbrechen.

Regen könnte Straßenglätte noch verschlimmern

Schneetreiben und Glätte auf Deutschlands Straßen haben am zweiten Adventswochenende Reisende und Autofahrer auf Trab gehalten. In der Hauptstadtregion kam es am Sonntagmorgen binnen weniger Stunden zu Dutzenden Verkehrsunfällen, wie die Polizei mitteilte. Der Frankfurter Flughafen meldete am Morgen Verzögerungen bei Starts und Landungen. Vielerorts gab es Schneeverwehungen, im thüringischen Eisenach musste der historische Weihnachtsmarkt auf der Wartburg deshalb geschlossen werden.

Am Sonntagnachmittag sollte es den Angaben des DWD zufolge vor allem im Westen regnen, was für eine erhöhte Glättegefahr auf den Straßen sorgen könnte.

Flughafen Frankfurt kurzzeitig gesperrt

Der Frankfurter Flughafen ist am Sonntag wegen des Wintereinbruchs für ankommende Flugzeuge gesperrt worden. Deutschlands größtes Luftfahrtdrehkreuz machte um 14 Uhr für zunächst eine Stunde dicht, wie eine Sprecherin am Nachmittag sagte. Infolge des Schneefalls hätten sich zahlreiche Abflüge verspätet. Diese Maschinen stauten sich nun am Boden, weshalb es für ankommende Flugzeuge nicht genug Parkpositionen gebe.

Mehrere Kältetote in Osteuropa

Die klirrende Kälte hat in Polen seit Freitag drei Menschen das Leben gekostet. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, erfroren im Zentrum und im Osten des Landes insgesamt drei Männer im Alter zwischen 35 und 87 Jahren in der Nähe ihrer Wohnungen. Die Temperaturen lagen in einigen Regionen unterhalb von 15 Grad Minus. Bereits im Oktober waren bei einem frühen Wintereinbruch in Polen 14 Menschen gestorben. Im vergangenen Winter hatte das Land rund 200 Kältetote registriert. Häufig handelt es sich bei den Opfern um betrunkene Obdachlose.

In der nordserbischen Stadt Novi Sad erfror ein etwa 60-jähriger Mann in seinem Haus, wie die Nachrichtenagentur Tanjug unter Berufung auf die Polizei meldete. Die Todesursache sei durch eine Autopsie ermittelt worden. Seit Samstagmorgen schneite es in Serbien ununterbrochen. Es kam zu starken Verkehrsbehinderungen.

Auch das Nachbarland Kroatien erlebte heftigen Schneefall. In der Hauptstadt Zagreb lag das weiße Nass stellenweise 40 Zentimeter hoch. Viele Straßenbahnen und Busse konnten nicht fahren. Der Flughafen von Zagreb wurde für acht Stunden geschlossen. Für Sonntag rechneten die Meteorologen mit weiterem Schneefall.

Bundespräsident Joachim Gauck saß im Schnee von Kroatien fest

Wegen starker Schneefälle in Kroatien saß Bundespräsident Joachim Gauck stundenlang in der Hauptstadt Zagreb fest und konnte erst mit Verspätung nach Deutschland zurückfliegen. Gauck traf am Samstagabend in Berlin ein. Ursprünglich war die Ankunft für 14.35 Uhr geplant.

Über Nacht war in Zagreb bei eisigem Nordwind knapp ein halber Meter Schnee gefallen, was zu starken Verkehrsbehinderungen führte. Der Flugplatz blieb für Stunden geschlossen. Der Bundespräsident nahm die Verzögerung gelassen: "Wir bereiten uns auf ein wunderschönes Wochenende vor - im Schnee", scherzte Gauck in der kroatischen Hauptstadt. (mit dapd, afp)