Köln.. Mehrere Gondeln der Kölner Seilbahn über den Rhein sind am Dienstagnachmittag stecken geblieben. Die Feuerwehr schickte Höhenretter an den Ort. Mehrere Passagiere, darunter eine Familie mit zwei Kleinkindern, wurden abgeseilt. Die Familie musste Stunden in der Gondel ausharren.

Schreck für mehrere Fahrgäste der Kölner Seilbahn: Wohl wegen heftigen Windes waren am Dienstagnachmittag Passagiere in Nöten. Laut Feuerwehr alarmierten sie per Handy die Polizei, weil mehrere Gondeln in der Luft stehen blieben. Eine dramatische Rettungsaktion lief an und endete erste gegen 21 Uhr.

Laut örtlichen Medienberichten hatte vermutlich eine Böe eine der Gondeln aus dem Trageseil katapultiert. Daraufhin habe die gesamte Seilbahn gestoppt. Das bestätigte am Mittwoch auch der Betreiber. "Das ist eine Spitze gewesen, die wir sonst nicht kennen", sagte der Sprecher der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB), Franz Wolf Ramien.

Im Zuge der Rettung wurde die Rheinschiffahrt vor und hinter der Kölner Zoobrücke gestoppt. Aus einer weiteren Gondel konnten zwei US-Amerikaner von Höhenrettern in Sicherheit gebracht werden. Sie seien abgeseilt worden. Eine vierköpfige Familie mit zwei Kleinkindern musste insgesamt vier Stunden in einer Gondel in mehr als 50 Metern Höhe über dem Rhein ausharren, bis Höhenretter der Feuerwehr auch diese Fahrgäste auf einer darunterliegendens Feuerwehrboot abgeseilt hatten.

Angeblich Kölns "sicherstes Verkehrsmittel"

Starker Wind und Dunkelheit beeinträchtigen die Rettungsarbeiten. Techniker des Betreibers und Feuerwehrleute hatten vorab versucht, die über dem Fluss hängende Gondel wieder flott zu bekommen, um sie dann an eine Station ziehen zu könne.

Die Seilbahn verbindet den Zoo mit dem Rheinpark auf der gegenüberliegenden Flussseite. Sie ist seit 1957 in Betrieb und hat seitdem rund 17 Millionen Fahrgäste transportiert. Auf der Homepage wird die Seilbahn als "Kölns sicherstes Verkehrsmittel" bezeichnet. Die Überfahrt auf den 930 Metern Strecke, die auch die viel befahrene Zoo-Brücke quert, dauert normalerweise sechs Minuten. Auf der Zoobrücke soll es während der Rettungsarbeiten zu einem Auffahrunfall gekommen sein.

Wetterdienste hatten am Dienstagmorgen den ersten Herbststurm des Jahres für NRW angekündigt. Eine Kaltfront des Ex-Hurrikans Gonzalo, die Sturmböen, starken Regen und auch Gewitter mit sich bringt, erreicht das Land. Rebekka Krampitz von der Meteogroup in Bochum warnte am Morgen: "Das wird ungemütlich." Im Flachland erreichen die Böen Geschwindigkeiten von 70 bis 90 Stundenkilometern, im Bergland sogar 100 bis 110 Stundenkilometer: Windstärke 11!

Staatsanwaltschaft prüft den Vorfall

Am Dienstagnachmittag hatte das Personal der Seilbahn nach Angaben von Ramien bereits begonnen, die Gondeln wegen des Windes in die Station zu holen. Dies geschehe ab einer Windgeschwindigkeit von 14 Metern pro Sekunde, sagte der Sprecher. Der Betrieb der Seilbahn ist bis auf weiteres eingestellt.

Die genaue Ursache will der Seilbahnbetreiber KVB durch ein Gutachten klären lassen. Nach Angaben einer Sprecherin der Kölner Polizei prüft die Staatsanwaltschaft die strafrechtliche Relevanz der Seilbahn-Panne. Einzelheiten zum Ablauf der Rettungsaktion und zum Stand der Ermittlungen wollen Feuerwehr, KVB und die Bezirksregierung am Nachmittag bei einer Pressekonferenz in Köln berichten. (dae/WE, mit dpa)