Düsseldorf. Ein Düsseldorfer Anwalt muss mehr als zwei Jahre ins Gefängnis. Es ist wohl nicht seine einzige Straftat, bald sitzt er wieder vor Gericht.

Ein Rechtsanwalt ist in Düsseldorf zu mehr als zwei Jahren Gefängnishaft und zwei Jahren Berufsverbot verurteilt worden. Er hatte gegen das Urteil des Amtsgerichts, das eine Bewährungsstrafe gegen ihn verhängt hatte, Rechtsmittel eingelegt.

Am Landgericht ging dies am Mittwoch nach hinten los: Das Gericht erhöhte die Strafe wegen Betrugs, Untreue und versuchter Erpressung von 16 auf 28 Monate, womit eine Aussetzung zur Bewährung ausgeschlossen ist.

Düsseldorfer Anwalt: Zweijähriges Berufsverbot

Die Richter verhängten gegen den 40-Jährigen zudem ein zweijähriges Berufsverbot. Der Anwalt hatte mehrfach Geld von Mandanten und deren Strafzahlungen für private Zwecke veruntreut. Einem Mandanten drohte deshalb sogar Gefängnis.

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Der Jurist mit Kanzlei auf der Düsseldorfer Königsallee muss sich in weitereren Strafverfahren verantworten. Ihm werden unter anderem Betrug, Geldfälschung und Terrorfinanzierung vorgeworfen.

Düsseldorf: Anwalt soll Mandantin um 2500 Euro geprellt haben

So soll er eine Mandantin um die Erstattung eines Unfallschadens in Höhe von 2500 Euro geprellt - und eine Hotel-Übernachtung mit fünf gefälschten 20-Euro-Scheinen bezahlt haben.

Urteil gegen Düsseldorfer Anwalt noch nichts rechtskräftig

Das Urteil vom Mittwoch ist noch nicht rechtskräftig. Am Donnerstag sitzt der 40-Jährige wieder auf der Anklagebank. Diesmal wieder vor dem Amtsgericht - wegen Betrugs und Geldfälschung.

Das LKA NRW führte im April in Nordrhein-Westfalen und Bayern wegen des Verdachts der Terrorismusfinanzierung durch. Wohn- und Geschäftsräume eines Rechtsanwalts aus Düsseldorf werden ebenfalls durchsucht.
Das LKA NRW führte im April in Nordrhein-Westfalen und Bayern wegen des Verdachts der Terrorismusfinanzierung durch. Wohn- und Geschäftsräume eines Rechtsanwalts aus Düsseldorf werden ebenfalls durchsucht. © dpa | Rolf Vennenbernd

In einem weiteren Verfahren wird dem Juristen Terrorfinanzierung vorgeworfen. Er soll das Spendenkonto eines islamistischen Hilfswerks geführt und dabei rund 200 000 Euro privat abgezweigt haben.

Wie das Landeskriminalamt NRW im April auf Anfrage unserer Zeitung bestätigte, führten Beamte Razzien unter anderem wegen des Verdachts der Terrorismusfinanzierung und Untreue gegen mehrere Beschuldigte aus Nordrhein-Westfalen und Bayern durch. Laut LKA NRW werden Durchsuchungen in den Städten Kaarst, Neuss sowie Düsseldorf durchgeführt.

In dem durch die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf geführten Ermittlungsverfahren ginge es um drei Beschuldigte im Alter von 32 bis 40 Jahren, unter ihnen auch ein Rechtsanwalt aus Düsseldorf, teilt Holger Heming, Pressesprecher der zuständigen Generalstaatsanwaltschaft mit.

Durchsuchungen in Kaarst, Neuss und Düsseldorf

Die Beschuldigten sind nach den bisherigen Ermittlungen verdächtig, seit 2019 in mittlerer sechsstelliger Höhe Spendengelder für den Verein Ansaar International gesammelt zu haben.

Der Düsseldorfer Rechtsanwalt soll sich zudem durch falsche Angaben gegenüber der für die Bewilligung zuständigen Stelle „Corona-Soforthilfen“ in Höhe von 9.000 Euro erschlichen haben. Er ist außerdem verdächtig, treuhänderisch für den oben genannten Verein verwaltete Geldbeträge in Höhe von circa 200.000 Euro veruntreut zu haben, heißt es in einer Pressemitteilung der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf.

Ansaar International soll terroristische Vereinigung unterstützt haben

Gegen Verantwortliche dieses Vereins wird in einem gesonderten Verfahren wegen des Verdachts ermittelt, am Bürgerkrieg in Syrien beteiligte Organisationen, unter anderem die ausländische terroristische Vereinigung „Jabhat al-Nusra“ unterstützt zu haben.

Offiziell sammelt der Verein Ansaar International Spenden für hungernde Menschen im Jemen oder Somalia, unterstützt die muslimische Volksgruppe der Uiguren in China. Doch schon länger wird der 2012 in Düsseldorf gegründete Verein vom Verfassungsschutz beobachtet.

Düsseldorfer Verein soll Spitze eines islamistischen Netzwerks sein

Ansaar International soll die Spitze eines islamistischen Netzwerks sein, zum dem auch der ebenfalls in Nordrhein-Westfalen ansässige Verein WWR Help gehört.

Nach Abschluss der Ermittlungen wird über die Erhebung einer Anklage gegen die Beschuldigten oder die Einstellung des Verfahrens entschieden. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. (mit dpa)