Düsseldorf/Hamburg. Im Prozess gegen Christoph Metzelder um kinderpornografische Bilder wird die wichtigste Zeugin nicht aussagen: Sie hat gewichtige Gründe dafür.

Am 29. April muss sich Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder vor dem Amtsgericht Düsseldorf verantworten, weil er laut Anklage kinderpornografische Bilder besessen und verschickt hat. Die wichtigste Zeugin, eine Frau aus Hamburg, mit der Metzelder nach ihren Angaben eine kurze Liaison hatte, und die den Fall überhaupt erst ins Rollen brachte, wird nach jetzigem Stand nicht aussagen.

Gericht erlässt Strafbefehl über 1000 Euro

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Grund: Gegen sie hat das Amtsgericht Hamburg-Mitte nach langem juristischen Ringen einen Strafbefehl über 1000 Euro erlassen. Ihr Anwalt Leon Kruse bestätigte dieser Zeitung, dass er dagegen Einspruch eingelegt hat. „Ich rechne nun mit einer Hauptverhandlung.“

Da sie das Risiko einginge, sich als Zeugin in Düsseldorf selbst zu belasten, so lange gegen sie an anderer Stelle prozessiert wird, gilt es als sicher, dass sie in Düsseldorf keine Aussage machen wird. „Ich bedaure, dass sie als Zeugin nicht zur Verfügung stehen wird“, sagte Kruse.

Auch Metzelders Anwalt Prof. Ulrich Sommer hatte dieser Zeitung bereits vor einer Weile gesagt, er würde es, falls es so komme, bedauern, sie vor Gericht nicht befragen zu können. Er hatte sie wegen eines Gesprächs mit der „Zeit“, in dem sie Metzelder schwer belastet hatte, heftig attackiert.

Zum Schein auf Metzelders Angebot eingegangen?

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Christoph Metzelder in einem Interview 2018.
Christoph Metzelder in einem Interview 2018. © FUNKE Foto Services | MATTHIAS GRABEN

Das Hamburger Gericht hält der Frau vor, Metzelder zum Verschicken der Bilder ermutigt zu haben. Offiziell heißt es: Sie soll es „unternommen haben, sich den Besitz kinderpornografischer Schriften zu verschaffen“. Kruse hatte immer wieder betont, dass seine Mandantin die Bilder nicht gewollt habe. „Es gab den Besitzwillen nicht, wenn klar ist, dass die Dateien der Polizei übergeben werden sollten“, sagte er am Freitag. Der „Zeit“ hatte sie erzählt, dass sie zum Schein auf Metzelders Angebote eingegangen sei, um ihn zu überführen. Sie zeigte ihn schließlich bei der Polizei an.

Metzelder hat sich bislang nicht geäußert

Die Staatsanwaltschaft hatte der Frau angeboten, das Verfahren gegen eine Auflage von 300 Euro einzustellen. Das allerdings hatte sie abgelehnt, sie verlangte eine Einstellung ohne Auflagen. Kruse: „Sie hat sich nichts zuschulden kommen lassen.“

Christoph Metzelder hat sich bislang zu den Vorwürfen nicht öffentlich geäußert, sein Anwalt Prof. Ulrich Sommer diese Zeitung auf Nachfrage wissen lassen, „dass ich vor Beginn der anberaumten Hauptverhandlung keine Angaben zur Sache machen will und kann; derartige Äußerungen gehören in den Gerichtssaal.“