Köln. Christoph Metzelders Anwalt hält es für gut möglich, dass dessen Handy gehackt wurde. Metzelder steht wegen Kinderporno-Dateien bald vor Gericht.
- Der Anwalt von Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder hat eine Zeugin kritisiert, die seinen Mandaten belastet hatte.
- Die Frau hatte sich in der „Zeit“ zu ihrem Verhältnis zu Metzelder geäußert.
- Der Ex-Fußballer steht im Verdacht, kinderpornografische Dateien besessen zu haben.
- Der Prozess beginnt am 29. April.
Christoph Metzelders Anwalt Prof. Ulrich Sommer hat „die Unfairness des gesamten Verfahrens“ gegen seinen Mandanten kritisiert. Sie werde durch eine „einseitige“ Berichterstattung in der Wochenzeitung „Die Zeit“ forciert. Metzelder muss sich ab 29. April vor dem Düsseldorfer Amtsgericht verantworten, er ist angeklagt, kinderpornografische Dateien besessen und verschickt zu haben. Sommer griff die Frau an, die Metzelder in einem Gespräch mit der „Zeit“ massiv belastet hatte. Ihn würde interessieren, „was oder wer sie dazu getrieben hat, sich als massive Chat-Provokateurin gegenüber einem Prominenten einspannen zu lassen“, teilte Sommer dieser Zeitung mit.
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„Dass eine Zeugin des Verfahrens sich vorab ausführlich zu ihrer Rolle in der Presse äußert, habe ich als ungewöhnlichen Vorgang registriert“, sagte der Kölner Jurist. Ihre Motivation kenne er nicht, allerdings drängten sich auch Spekulationen auf.
Bekannte wegen Besitzes von Kinderpornografie beschuldigt
Da, wie berichtet, gegen die Hamburgerin wegen des Besitzes von Kinderpornografie nach zähem Ringen um die Einstellung des Verfahrens unlängst doch noch ein Strafbefehl beantragt wurde, ist sie derzeit Beschuldigte und könnte die Aussage im Prozess gegen Metzelder verweigern. „Wenn sie dies beabsichtigt, könnte der Artikel der „Zeit“ dazu dienen, ihre Sicht der Dinge öffentlich zu machen, ohne dass die Prozessbeteiligten dies im Prozess hinterfragen könnten“, so Sommer. Das würde er bedauern.
„Sie hat die Bilder von Herrn Metzelder nicht gewollt“
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Leon Kruse, Anwalt der Frau, will den Erlass des Strafbefehls verhindern und hat Vorwürfe gegen seine Mandantin stets zurückgewiesen. Sie habe die Bilder, die Metzelder ihr geschickt habe, nicht gewollt und das Verfahren überhaupt erst in Gang gebracht, sagte er dieser Zeitung. Die Staatsanwaltschaft hält ihr vor, sich den Besitz durch „motivierende Handlungen“ verschafft zu haben. Sie selbst behauptete in der „Zeit“, sie sei nur zum Schein auf Metzelders Angebote eingegangen. Sie hatte eigenen Angaben zufolge Metzelder über Instagram kennengelernt und eine Nacht mit ihm verbracht.
Anwalt schließt nicht aus, dass Metzelder hereingelegt wurde
Ulrich Sommer fütterte auf Nachfrage die Theorie, dass sein Mandant hereingelegt worden sei. „Dass ihre Umtriebigkeit durch ein begleitendes Hacken des Mobiltelefons meines Mandanten veranlasst und gesteuert wurde, kann ich nicht belegen, halte dies allerdings für gut möglich“, teilte er mit.
In der „Süddeutschen Zeitung“ hatte er Metzelder gar als Spielball höherer Interessen bezeichnet. Mit Metzelders Prominenz, so Sommer laut „SZ“, solle die Verschärfung des Strafrechts hinsichtlich Kinderpornografie durchgesetzt werden.
Es gibt kein Geständnis von Metzelder
Sommer legt Wert darauf, dass es keine geständige Einlassung Metzelders gebe, wie es das Düsseldorfer Verwaltungsgericht im September geschrieben hatte. Es hatte damals über Veröffentlichungen des Amtsgerichts zu entscheiden. „Mein Mandant hat sich auch in der Vergangenheit weder gegenüber den Ermittlungsbehörden noch gegenüber Dritten zur Sache eingelassen.“ Dem Vernehmen nach stammte das angebliche Geständnis von Metzelders erstem Anwalt.