Aus den Niederlanden. Die Neuinfektionen steigen, Kliniken sind überlastet: Die Niederlande könnten wieder Hochrisikogebiet werden. Inzidenz seit Wochen überschritten.
Da sich die Coronalage im Nachbarland von NRW seit mehreren Wochen weiter zuspitzt, stellt sich Hollandreisenden die Frage: Werden die Niederlande wieder zum Hochrisikogebiet? Denn das hätte Einschränkungen bei der Rückreise nach NRW zur Folge - unter anderem, dass sich Ungeimpfte nach bisherigem Stand bei nach einer Reise ins Nachbarland in Quarantäne begeben müssten. Das Europäischem Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat die Niederlande bereits am Donnerstag in die höchstmöglichen Risikokategorie (dunkelrot) eingestuft.
Bislang hat die Bundesregierung die Niederlande aber noch nicht wieder hochgestuft, auch am Freitag (12. November) tauchte die Niederlande nach der jüngsten Aktualisierung nicht in der Liste des Robert-Koch-Institutes (RKI) der Hochrisikogebiet auf. Dass eine Hochstufung geboten sein könnte, legen die Infektionszahlen und die Überlastung von Krankenhäusern in den Niederlanden nahe. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz nach Daten der Johns Hopkins Universität bei 490 (Stand 12. November), am Donnerstag wurde mit 16.364 Neuinfektionen der höchste Tageswert seit Pandemiebeginn gemeldet.
Laut RKI gilt neben anderen Faktoren eine regelmäßige Sieben-Tage-Inzidenz von deutlich über 100 als Grenzwert für Hochrisikogebiete. Diesen Wert überschreitet die Niederlande bereits seit mehreren Wochen. „In die Entscheidung über eine Einstufung fließen darüber hinaus die Impfquote im betreffenden Gebiet sowie die Robustheit des örtlichen Gesundheitswesen ein“, so das Auswärtige am auf Anfrage unserer Redaktion nach dem Ausbleiben einer Hochstufung.
Wie robust ist das Gesundheitssystem in den Niederlanden noch?
Die Impfquote der Bevölkerung in den Niederlanden liegt laut ECDC bei 64,7 Prozent und damit knapp unter dem Wert für Deutschland (67,1 Prozent). Bei der derzeitigen Entwicklung im Nachbarland stellt sich aber die Frage, wie „robust“ das niederländische Gesundheitswesen noch ist: Wie unsere Redaktion berichtete, meldeten bereits am 19. Oktober erste niederländische Krankenhäuser Überlastung. Zu Wochenbeginn gaben die Krankenhäuser der Region Limburg zudem an, keine Coronainfizierten mehr aufnehmen zu können. In der Grenzregion sei eine Niveau von Weihnachten 2020 erreicht, als sich die Niederlande noch in einem Lockdown befanden.
Offen lässt das Auswärtige Amt auf Anfrage, ab welcher Hospitalisierungsrate die Niederlande hochgestuft würden und ob eine Hochstufung bereits in Vorbereitung ist. „Bei einer Einstufung als Hochrisikogebiet handelt es sich immer um eine Einzelfallentscheidung unter Berücksichtigung aller Faktoren, die im Einvernehmen von BMI, BMG und AA gemeinsam getroffen wird“, so eine Ministeriumssprecherin.
Neue Maßnahmen: Niederlande diskutieren über erneuten Lockdown
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Das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren müsse dabei immer im Gesamtbild gewürdigt werden, sodass es zu Hospitalisierungsrate oder Intensivbettenbelegung und Impfquote im Einzelnen keine starr festgelegten Grenzwerte gebe. „Eine automatische Einstufung als Hochrisikogebiet allein aufgrund des Erreichens einer bestimmten Inzidenz oder Hospitalisierungsrate erfolgt also nicht.“
Wie zugespitzt die Lage im Nachbarland von NRW unterdessen wieder ist, zeigt die Diskussion über erneute Verschärfungen der Coronamaßnahmen: Nachdem Premier Mark Rutte vergangene Woche die Maskenpflicht wieder einführte, sollen am Freitag mögliche weitere Verschärfungen der Coronaregeln im Land bekanntgegeben werden. Im Raum steht ein zweiwöchiger Teillockdown, der von regierungsberatenden Fachleuten des sogenannten Outbreak Management Teams (OMT) neben der Einführung von 2G empfohlen wird.