Düsseldorf. Der Apothekerverband Nordrhein fordert eine neue Teststrategie. NRW-Gesundheitsminister Laumann hält Priorisierung bei den Tests für möglich.
Der Apothekerverband Nordrhein hat ein Ende der PCR-Testpflicht gefordert. „Wir müssen bei der Teststrategie jetzt andere Wege gehen, um eine Überlastung der Labore zu vermeiden“, sagte Verbandschef Thomas Preis der „Rheinischen Post“.
Positive Testergebnisse jener Bürgertest-Stellen, die von Apothekern oder Ärzten geleitet werden, sollten auch genutzt werden, um eine Infektion beim Arbeitgeber anzuzeigen und nach überstandener Infektion als genesen zu gelten. „Die meisten positiven Bürgertests werden zur Zeit mittels eines aufwendigen PCR-Tests nur noch einmal bestätigt“, sagte Preis.
"Kommen an die Grenzen unserer Testkapazitäten"
Wegen der hohen Infektionszahlen in der Omikron-Welle kommen deutschlandweit derzeit Labore bei der Auswertung der PCR-Tests an ihre Belastungsgrenzen. Die Kapazitäten für die als besonders sicher geltenden Corona-Tests sind laut Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in NRW ausgebaut worden.
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In der Vergangenheit seien etwa 500.000 PCR-Tests pro Woche möglich gewesen, damit die Ergebnisse zeitnah vorliegen, sagte Laumann am Mittwoch im Gesundheitsausschuss des Landtages. Inzwischen sind nach Ministeriumsangaben bis zu 930.000 PCR-Tests pro Woche in NRW möglich. In der vergangenen Woche sind demnach 626.000 solcher Labor-Tests durchgeführt worden. Wenn zwei Drittel der Kapazitäten ausgeschöpft seien, kann dies laut Ministerium in einzelnen Bereichen zu Engstellen führen.
PCR-Tests sollen auf Bundesebene priorisiert werden
Laumann verwies auf Bestrebungen auf Bundesebene, auch bei den PCR-Tests bei Bedarf bestimmte Personen zu priorisieren. Es gehe darum, vor allem im medizinischen Bereich schnell Ergebnisse zu haben, damit Mitarbeiter nicht unnötig lange in Quarantäne müssten. Im medizinischen Bereich gehe das Freitesten nur mit einem PCR-Test.
Die SPD-Fraktion wirft der Landesregierung vor, der Entwicklung hinterher zu laufen. „Dass die Nachfrage nach Corona-Tests aufgrund der Omikron-Welle steigen wird, war bereits im letzten Jahr klar“, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher Josef Neumann nach der Ausschusssitzung und fügte hinzu: „Im Land kommen wir an die Grenzen unserer Testkapazitäten.“ Bei den Testauswertungen müsse es wahrscheinlich Priorisierungen geben. (dpa)