Den Haag. Die niederländische Gastro und Kultur dürfen ab Mittwoch wieder öffnen - mit Sicherheitsabständen und 3G. Klinikaufnahmen steigen unterdessen.

Der harte Lockdown für die niederländische Gastro-, Freizeit- und Kulturbranche hat ein Ende: Wie der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte auf einer Pressekonferenz am Dienstagabend in Den Haag mitteilte, dürfen Gastronomien, Sport-, Freizeit- und Kultureinrichtungen im Nachbarland von NRW ab Mittwoch wieder öffnen - allerdings mit Einschränkungen wie Sicherheitsabständen, Maskenpflicht und 3G-Regel.

Zu den betroffenen Einrichtungen gehören neben Bars, Restaurants und Cafés auch Theater, Kinos, Museen, Freizeitparks und Zoos. Events ohne feste Sitzplätze wie Festivals sind noch nicht erlaubt. Vor weniger als zwei Wochen hatte die Regierung im Nachbarland von NRW bereits den bis dahin geltenden, allumfassenden Lockdown gelockert und nicht-systemrelevanten Geschäften, Universitäten und Friseuren gestattet, wieder aufzumachen.

Niederlande: Regierung verkündet Öffnungen von Gastronomie, Kultur und Sport

Nun sind die verbliebenen Branchen an der Reihe, die in den vergangenen beiden Wochen mit Protestöffnungen auf sich aufmerksam gemacht hatten. Gastronomien, Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen dürfen laut Ankündigung des niederländischen Premiers nun bis 22 Uhr öffnen. Auch die Quarantäneregeln für Schulen werden gelockert. Die neuen Regeln sollen mindestens drei Wochen lang gelten.

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Ob in den Niederlanden noch eine 2G-Regel wie in Deutschland und anderen europäischen Ländern kommt, bleibt unterdessen unklar. Eine Einführung wird bereits seit November im Parlament diskutiert, eine finale Abstimmung wurde immer wieder verschoben.

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Während die niederländische Politik am Dienstag die Öffnungen bekannt gab, veröffentlichte das niederländische Gesundheitsinstitut RIVM am selben Tag die jüngsten Coronazahlen. Diese legen nahe, dass sich die Omikronwelle inzwischen in den Kliniken bemerkbar macht: Zum ersten Mal seit Wochen ist die Zahl der Krankenhausaufnahmen in den vergangenen sieben Tagen wieder gestiegen, wenn auch nicht auf den Intensivstationen.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt den Angaben zufolge bei 2034,4 (Stand 25. Januar). "Wir haben erwartet, dass dieser Anstieg kommen wird", sagte Susan van den Hof vom RIVM dem niederländischen Fernsehsender NOS. "Durch die anstehenden Lockerungen wird die Zahl der Krankenhausaufnahmen bis zum Höhepunkt Anfang März noch weiter zunehmen."

Lockerungen der Coronamaßnahmen: Ein Kompromiss für die Gesellschaft?

Alle Lockerungen würden zu mehr Ansteckungen und damit zu mehr Krankenhausaufnahmen führen, so van den Hof weiter. "Es geht natürlich ums Abwägen: Was kann der Gesellschaft noch zugemutet werden und was würde man am liebsten tun, um die Anzahl der Infektionen nicht so schnell steigen zu sehen?" Van den Hof bezeichnete die Strategie der Regierung als "einen Kompromiss". 

Die niederländische Regierung und Fachleute argumentieren, dass die neusten Lockerungen verantwortbar seien, da die Omikronwelle bislang nicht so schwere Folgen wie befürchtet gezeigt habe. Doch auch Premier Rutte sagte Dienstagabend in Den Haag: "Wir gehen ein Risiko ein". Er verwies darauf, dass die Lockerungen auch wieder zurückgenommen werden können.

Das Nachbarland von NRW bleibt aufgrund der anhaltend hohen Infektionszahlen weiter Hochrisikogebiet. Bereits Ende November hatte das Auswärtige Amt unser Nachbarland hochgestuft und eine Reisewarnung ausgesprochen.