Aus den Niederlanden. Die Niederlande lockern ab Samstag ihre Corona-Auflagen. Geschäfte und Universitäten dürfen wieder öffnen. Gastro bleibt weiterhin im Lockdown.

Vier Wochen nach Verhängung des harten Corona-Lockdowns lockert die niederländische Regierung seine Corona-Auflagen. Ab Samstag dürfen nicht-systemrelevante Geschäfte und Friseure im Nachbarland von NRW bis 17 Uhr wieder öffnen, ebenso wie Sportclubs, Universitäten und höhere Schulstufen, wie Ministerpräsident Mark Rutte am Freitagabend bei einer Pressekonferenz in Den Haag bekannt gab.

Gaststätten und Kultureinrichtungen müssen unterdessen bis mindestens 25. Januar weiter geschlossen bleiben. Dann will sich die Regierung erneut zum weiteren Vorgehen äußern. Bürgerinnen und Bürger dürfen zu Hause vier Besucher empfangen, bisher waren es zwei. Die Quarantänepflicht entfällt für diejenigen, die eine Booster-Impfung bekommen haben oder in diesem Jahr infiziert waren.

Als Grund für die teilweise Lockerung nennt die niederländische Regierung die aufgrund der Omikronvariante und trotz des harten Lockdowns rasant gestiegenen Fallzahlen. Aktuell liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in den Niederlanden bei 1.246,4 (Stand 14. Januar, Quelle Johns-Hopkins-Universität). In NRW liegt der Wert laut Robert-Koch-Institut bei 441,6.

Niederländische Regierung fürchtet Überlastung des Gesundheitssystems

Fachleute erwarten durch die Öffnungen eine weitere Zunahme der Neuinfektionen. Zwar waren in den vergangenen sieben Tagen die Krankenhausaufnahmen weiter zurückgegangen, jedoch nicht mehr so schnell wie in den Vorwochen. Dem Gesundheitssystem drohe aber weiterhin die Überlastung, betonte die Regierung. Es könnten nicht mehr Sektoren gleichzeitig geöffnet werden, sagte Rutte. „Alles zugleich geht nicht, das Risiko ist zu groß.“

Die Gastrobranche reagierte mit großem Unverständnis auf die Entscheidung der Regierung. Die Branchenorganisation KHN erwartet Medienberichten zufolge gesellschaftliche Unruhen. Im Vorfeld der Beratungen im Kabinett war der Widerstand gegen die aktuellen Corona-Maßnahmen der Regierung groß. Zahlreiche Provinzen und Unternehmer hatten ein Ende der Maßnahmen gefordert.

Niederlande: Gastronomie kündigt Widerstand gegen Lockdown an

Vor allem in den Grenzregionen zu Deutschland und Belgien kündigten Unternehmer an, Geschäfte und Gaststätten am Wochenende trotz des Verbotes zu öffnen – etwa in der Provinz Limburg, zu der die Grenzstädte Venlo und Roermond gehören. In der süd-limburgischen Kleinstadt Valkenburg hatten bereits am Freitagmorgen Geschäfte und Gastronomien aus Protest gegen die Coronapolitik der Regierung geöffnet. Der Bürgermeister hatte die Öffnungen als Demonstrationen anerkannt.

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Das Nachbarland Deutschlands mit 17,5 Millionen Einwohnern hatte die Maßnahmen am 19. Dezember verhängt, um die Omikron-Variante abzubremsen. (red./dpa)